
© Reinhard Schmitz
Aus für Bürgerwind: Windkraftanlage bei Gut Böckelühr wird abgebaut
Auf dem Bürenbruch
Seit 1995 erzeugte die „Windkraft Schwerte GbR“ mit ihrer Anlage auf dem Bürenbruch ihren eigenen Strom. Am Mittwoch ist damit Schluss - Schuld sind wirtschaftliche Gründe.
Fast 26 Jahren erzeugte die Windkraftanlage bei Gut Böckelühr den Strom für die 54 beteiligten Bürger aus Schwerte und Umgebung. Damals haben die Anteilseigner ihr Geld zusammen gelegt und eine GbR gegründet, um den eigenen Strom abgasfrei und umweltfreundlich zu erzeugen. Die „Windkraft Schwerte GbR“ war geboren.
Am Mittwoch (24.02.) endet nun der Betrieb aus wirtschaftlichen Gründen. Im Laufe des Vormittags soll der Rotor abgehoben und zerlegt werden. Anschließend machen sich Schweißer ans Werk, um den Mast zu zerschneiden und umzulegen.
Ältere Windräder sind nicht mehr rentabel
„Technisch ist die Anlage noch in Ordnung“, erklärt Bernd Degwer, ehrenamtlicher Geschäftsführer und damaliger Initiator der Betreibergesellschaft, die derzeitige Situation. „Allein die Einspeisevergütung für ältere Windräder endete Anfang 2021.“

Einen Durchmesser von 27 Metern haben die Rotoren des Bürgerwindrads auf dem Bürenbruch. © Reinhard Schmitz
In einer Pressemitteilung verdeutlicht die Betreibergesellschaft mit konkreten Zahlen, was die Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) für ältere Windräder wie ihres bedeutet: Gab es bis letztes Jahr noch 9,01 Cent für jede erzeugte Kilowattstunde, so sinkt der Betrag ab Januar auf circa 3 Cent und damit ein Drittel des ursprünglichen Betrags. Ältere, kleinere Windräder könnten davon aber nicht einmal ihre Kosten für Wartung und Pacht bezahlen. „Wir brauchen für eine Kostendeckung 4,5 Cent pro Kilowattstunde. So würden wir Geld dazu tun“, erklärt Degwer.
Neue Windräder erwirtschaften 15-fachen Ertrag
Mit 150 Kilowatt Leistung, einem Rotordurchmesser von 27 Metern und einer Masthöhe von 40 Metern gehört das Schwerter Windrad zu den kleineren Anlagen. Heutige Windräder haben eine Masthöhe von bis zu 120 Metern und einen Rotordurchmesser bis über 140 Metern.
Diese größeren Anlagen könnten daher weitaus wirtschaftlicher Energie erzeugen, wie Degwer erklärt: „Die Wartungskosten z.B. steigen bei diesen Anlagen kaum, ebenso die benötigte Fläche und damit die Pacht. Der Ertrag liegt aber ungefähr beim 15-Fachen wie bei unsere kleine Anlage in Schwerte“.
5 Millionen Kilowattstunden Energie erzeugt
Im September 1995 hatte die Windkraftanlage ihren Betrieb aufgenommen und erzeugte seitdem fast 5 Millionen Kilowattstunden Energie. „Das war allemal ausreichend, den Strom für alle beteiligten Bürger zu erzeugen. Nach dem Abbau der Anlage wird der Ertrag an die einzelnen Gesellschafter ausgezahlt“, teilt die Betreibergesellschaft mit.
Mit diesem Geld möchte sich Degwer an weiteren Windkraftanlagen beteiligen. „Nur werde ich diesmal als stiller Beteiligter mitmachen, mit der Windkraft Schwerte GbR gab es natürlich auch genug Arbeit für mich“, wird er in dem Pressetext zitiert. Er hält noch Anteile an zwei weiteren Windkraftprojekten.