Fotorätsel Folge 8

Auflösung: Alte Stahlglocken mahnen neben der Marienkirche zum Frieden

Zwei alte Glocken stehen auf dem Grünstreifen zwischen Marienkirche und Krankenhaus. Sie sind nicht wie andernorts im Bombenkrieg vom Turm gefallen, sondern haben eine Nachkriegsgeschichte.

Schwerte

, 06.04.2020 / Lesedauer: 2 min

Das Rätselbild zeigte die Aufhängung der alten Stahlglocke Misericordia (r.), die mit ihrer kleineren Schwester Laeticia neben der Marienkirche als Zeichen des Friedens aufgestellt ist. © Reinhard Schmitz

Kirchgänger von St. Marien laufen an dem Detail regelmäßig vorbei. Auch Besucher des Marienkrankenhauses, die auf dem kleinen Parkplatz zwischen Klinik und Marienkirche aussteigen, kennen sie: die beiden alten Glocken, die in dem Grünstreifen links neben dem Gotteshaus aufgestellt sind.

Zu sehen war die Aufhängung der größeren mit dem Namen Misericordia (Lateinisch: „Barmherzigkeit“).

Als die Gemeinde die stählernen Glocken 1948 vom Hersteller Bochumer Verein erhielt, war die Freude groß. Endlich konnte wieder ein Geläut zu den Messen rufen, nachdem die Vorgänger aus Bronze im Zweiten Weltkrieg zum Einschmelzen weggenommen worden waren. Da nahm man in Kauf, dass die neuen Glocken viel zu groß für den Turm waren.

Aufhängung verschlissen, Klang schlecht geworden

Die fatalen Folgen offenbarten sich Anfang 1986, als ein Statiker Risse im Mauerwerk entdeckte. Auch die Aufhängung der Glocken war total verschlissen, ihr Klang so schlecht geworden, dass die Schallluken im Turm zugemauert worden waren.

Um die Absturzgefahr der schweren Glocken zu bannen, mussten in einer Gießerei im Münsterland drei neue aus Bronze bestellt werden, die der damalige Pfarrer Hans-Heinz Riepe im Dezember 1986 bei einer Festandacht einweihte.

Ihre stählernen Vorgänger wurden nicht verschrottet, sondern als Zeichen des Friedens neben der Kirche aufgestellt.