
© Reinhard Schmitz (A)
Seine Häuser prägen das Stadtbild: Architekt Herbert Radix (70) gestorben
Nachruf
Viele Schwerter leben in Wohnhäusern, die er entworfen hat. Aber Herbert Radix schuf auch markante Industriebauten. Im Alter von 70 Jahren ist der „Architekt mit Leib und Seele“ gestorben.
Markante Verwaltungsgebäude wie der eindrucksvolle Hauptsitz der Stadtwerke Schwerte an der Liethstraße tragen seine Handschrift. Genauso wie etliche großzügige Verkaufsräume, Fabriken und viele, viele Wohnhäuser. Allgegenwärtig im Stadtbild sind die steinernen Spuren, die Herbert Radix hinterlassen hat.
In ihnen wird die Erinnerung wachbleiben an den Architekten, der am 4. März gestorben ist – nur wenige Tage vor seinem 71. Geburtstag.
Seit 1980 mit eigenem Büro in Schwerte selbstständig
In Villigst geboren, wo er bis auf eine kurze Periode seines Lebens immer gewohnt hat, blieb der als ausgesprochener Familienmensch geschilderte Herbert Radix stets bodenständig. Nach seinem Architekturstudium in den Jahren 1970 bis 1973 arbeitete er sieben Jahre lang bei den alteingesessenen, renommierten Architekten Odenwaeller in Dortmund.
1980 machte er sich mit einem eigenen Büro in Schwerte selbstständig – zunächst an der Eintrachtstraße, dann in dem von ihm selbst entworfenen Gebäude mit dem roten Runderker an der Ecke Kantstraße/Friedensstraße.

In dem von ihm gestalteten markanten Eckhaus an der Kant-/Friedensstraße richtete Herbert Radix sein Architekturbüro ein. © Reinhard Schmitz
„Er hat für seinen Beruf gebrannt, war mit Leib und Seele Architekt“, sagen Wegbegleiter über den Baumeister, der seine Kunden individuell und mit persönlichem Engagement begleitete. Der Umfang seiner Tätigkeit reichte je nach Bedarf der Auftraggeber von der Grundstückssuche über die Machbarkeitsstudie und die erste Entwurfsidee bis hin zur Projektentwicklung und schließlich der schlüsselfertigen Fertigstellung. Dabei konnte mit einem Netz aus Ingenieuren und anderen ausgesuchten Kooperationspartnern Hand in Hand gearbeitet werden.
Mit drei Kollegen gleich 13 Häuser in Holzen-Rosen gebaut
Die Homepage von Herbert Radix im Internet zeigt einige seiner herausragendsten Bauten: vom Produktionsgebäude der WBG Blechverarbeitung bis zum Jeep-Autohaus von Wurth Automotive in Westhofen, vom Markant-Supermarkt in Schwerte-Ost bis zur Heilpraxis an der Wittekindstraße, von der „Villa am Rathaus“ am Senningsweg bis zu den zahlreichen Mehrfamilienhäusern an der Kleinen Liethstraße.

An der Kantstraße 21, am Rande der Innenstadt, hatte Herbert Radix sein Architekturbüro. © Reinhard Schmitz
Allein im entstehenden Neubauviertel Holzen-Rosen errichtete Herbert Radix zusammen mit seinen Architektenkollegen Friedrich Sieberg, Klaus Künkler und Jörg Wölling 13 Häuser im eigenen Stil. Ziel sei es gewesen, für die Kunden „für schmale D-Mark“ zu bauen, berichtet Friedrich Sieberg. Deshalb reiste das Quartett extra nach Holland, um herauszufinden, auf welche Weise man in dem Nachbarland so preiswert zu bauen vermochte. Übernommen wurde schließlich der Verzicht auf Keller und ein kleinerer Grundriss.
Architekten-Quartett traf sich zur „Teestube“ in der „Waage“
„Wir waren eine gute Gemeinschaft“, sagt Friedrich Sieberg. Zusammen wollte man dem damaligen großen Platzhirsch in der Ruhrstadt Paroli bieten. Auch in Westhofen und auf der Schwerterheide war das Quartett, das sich alle vier Wochen privat zur „Teestube“ in der Gaststätte Zur Waage am Postplatz traf, als Arge tätig.
Herbert Radix, „ein Mann des guten Kompromisses“, habe auch eine tragende Rolle im Schwerter Bund deutscher Baumeister gespielt. Damals gab es 27 Architekten in der Stadt.
„Es macht uns todtraurig, dass dieser Jüngste von uns plötzlich gestorben ist“, erklärt Friedrich Sieberg. Er sieht seinen geschätzten Berufskollegen immer noch vor Augen in seinem Oldtimer, einem Austin Healey 3000. Auch seinen Kegelclub habe er sehr geliebt.
Die Beisetzung findet am 17. März in Villigst statt
Die Trauerfeier mit anschließender Beisetzung findet am 17. März (Donnerstag) um 10 Uhr auf dem Friedhof in Villigst, Rote-Haus-Straße, statt. Statt Kränzen und Blumen wird um eine Spende an die Deutsche Stiftung Herzkranke Kinder (Aachen) gebeten.
Reinhard Schmitz, in Schwerte geboren, schrieb und fotografierte schon während des Studiums für die Ruhr Nachrichten. Seit 1991 ist er als Redakteur in seiner Heimatstadt im Einsatz und begeistert, dass es dort immer noch Neues zu entdecken gibt.
