Familienvater (32) kann Gerichts-Schulden nicht zahlen „Hatte auch eine offene Stromrechnung“

Erneuter Prozess: Schwerter (32) zahlt Schulden am Amtsgericht nicht
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Stromrechnung oder 600 Euro dafür bezahlen, dass ein Strafverfahren gegen ihn eingestellt wird? Vor dieser Frage stand ein 32-Jähriger im Frühjahr 2024. Im Februar lief im Amtsgericht Schwerte ein Strafprozess wegen Unfallflucht gegen ihn. Der Angeklagte soll im Oktober 2023 mit einem Lastenfahrrad auf der Richardstraße in Schwerte einen Unfall mit einem Fremdschaden von 525 Euro verursacht haben und geflohen sein.

Geldstrafe in gemeinnützige Arbeit umgewandelt

Im Prozess im Februar gab der Mann an, keinen Schaden gesehen zu haben. Das Verfahren wurde gegen Zahlung von 600 Euro vorläufig eingestellt. Der Angeklagte blieb den Betrag allerdings schuldig. Folge: erneuter Prozess.

„Es ist finanziell bei mir etwas eng“, erklärt der Mann mit einem Monatseinkommen von etwa 1200 Euro im zweiten Prozessanlauf das Ausbleiben der Zahlung. Er habe eine offene Rechnung der Stadtwerke vorgezogen, damit ihm der Strom nicht abgestellt würde.

Schließlich seien seine beiden Kinder regelmäßig bei ihm. Die Richterin zeigt durchaus Verständnis für die Lage des Familienvaters. Der Angeklagte hätte sich aber beim Gericht melden und alles erklären sollen.

Schließlich wandelt die Vorsitzende die Geldstrafe in 60 Stunden gemeinnütziger Arbeit um. Das ist die letzte Chance, um ein Urteil herumzukommen. „Eine dritte Einstellung gibt es nicht“, wird die Richterin deutlich.