Die Nase läuft, das Auge juckt, die Zunge kribbelt: Für Allergikerinnen und Allergiker bringt die beginnende Pollensaison lästige Symptome mit sich. Wie sieht die Situation für Betroffene in Schwerte aus? „Hasel und Erle haben momentan ihre Saison. Zurzeit besteht in Schwerte eine schwache Pollenbelastung mit Hasel und stärker mit Erle“, erklärt der Schwerter Allergologe Dr. Georg Papathanassiou.
Ein besonderes Augenmerk sollte auch auf Kreuzallergien gelegt werden, bei denen auf Allergene aus unterschiedlichen Bereichen, die eine ähnliche Molekularstruktur aufweisen, reagiert werde. Beispiele hierfür sind Kreuzallergien zwischen Inhalaten, beispielsweise Pollen, und Nahrungsmittel-Allergenen.
Je wärmer, desto schlimmer
Der tiefgreifende Klimawandel lasse indes nicht nur den Meeresspiegel steigen und die Gletscher schmelzen, sondern habe auch einen starken Einfluss auf den Pollenflug, so der Allergologe. „Studien zeigen einen Einfluss von atmosphärischer CO2-Konzentration und Lufttemperatur auf die Pollen- beziehungsweise Biomassenproduktion durch allergieauslösende Pflanzenarten.“ Das bedeutet: Je früher und je länger es in einer Saison warm wird, desto ausgeprägter ist die Pollensaison.
„Bei steigenden Temperaturen verkürzt sich die sogenannte vegetationsfreie Zeit im Winter, sodass die Pollensaison früher beginnt und später endet“, erklärt Dr. Georg Papathanassiou. Daraus resultiere, dass nicht nur die generelle Pollen-Produktion von allergieauslösenden Pflanzenarten zunehme, sondern dass sich auch neue Pflanzen ausbreiten, wie beispielsweise Ambrosia, die starke Allergien auslösen können.

„Folgen sind zum Beispiel Niesattacken, laufende Nase oder verstopfte Nase, tränende und juckende, geschwollene Augen. Auch kann je nach Pollenbelastung eine Bindehautentzündung sowie Atem- oder Luft-Probleme auftreten“, sagt der Schwerter Allergologe. Im Idealfall sollte man deshalb das Allergen meiden – das gestalte sich bei Pollen allerdings eher schwierig.
Doch der Experte hat wichtige Tipps: „Präventiv – je nach Leidensdruck – sollte man, wenn man ins Haus oder die Wohnung kommt, die allergenbelastete Kleidung wechseln, häufiger waschen und die Haare bürsten und/oder waschen, um eine niedrigere Allergenbelastung zu erreichen.“ Zur Behandlung von Pollenallergien können zudem auch Medikamente, wie Antihistaminika, eingenommen werden. Bei sehr starkem Leidensdruck sollten sogar kortisonhaltige Medikamente herangezogen werden.

Weniger Allergiker durch die Pandemie?
„Patienten, die von Jahr zu Jahr mehr Beschwerden haben, sollten möglichst früh eine allergenspezifische Immuntherapie, eine sogenannte Hyposensibilisierung oder Desensibilisierung, vornehmen lassen“, sagt Dr. Georg Papathanassiou. Dadurch könne ein sogenannter „Etagenwechsel“, also das Gelangen der Beschwerden vom Kopf in die Lunge, vermieden werden. Wenn es zu einem Etagenwechsel kommen sollte, könnten laut dem Experten irreversible asthmatischen Beschwerden beziehungsweise Asthma bronchiale Folgen sein.
Der Allergologe empfiehlt zudem das Tragen von Masken während der Pollensaison, da durch die Filterfunktion die Pollenkonzentration und damit auch die Beschwerden deutlich gemindert werden könnten. Ob dadurch während der Pandemie die Zahl der Allergiker abgenommen habe, könne er nicht bestätigen, aber: „In meiner Praxis hatten wir während der Maskenpflicht-Zeit weniger Allergien.“
Und Dr. Georg Papathanassiou berichtet weiter: „Im letzten Jahr hatten wir ein sogenanntes Mastjahr. Das bedeutet, dass einige Baumarten mehr Früchte als üblich produzieren und daher auch mehr Pollen ausstoßen.“ Ob die Pollenbelastung in diesem Jahr in Schwerte wieder so hoch sein wird, wird sich in den nächsten Monaten zeigen – bis die Pollensaison im Oktober wieder endet.
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