Abi-Panne in Schwerte Schulleiterin Bärbel Eschmann: „Man muss sich wirklich wundern“

Verschiebung der Abi-Prüfungen: „Man muss sich wirklich wundern“
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Um kurz nach 20.30 Uhr kam am Dienstagabend (18.4.) die abschließende Nachricht des Schulministeriums an die Schwerter Schulleiter, dass alle Abiturprüfungen von Mittwoch (19. April) auf Freitag (21. April) verschoben werden müssen.

Schon seit 12 Uhr am Mittag – dem eigentlichen Zeitpunkt, zu dem der Aufgaben-Download des Ministeriums geplant war – warteten die Lehrerinnen und Lehrer auf die Klausuren. Betroffen waren die Fächer Biologie, Chemie, Informatik, Technik und Ernährungswissenschaften.

FBG weniger betroffen

„Wir sind zwar auch davon betroffen, aber da wir nicht so viele Kurse in den betroffenen Fächern haben, warten wir erst einmal ab“, sagte Heiko Klanke, Schulleiter des Schwerter Friedrich-Bährens-Gymnasiums (FBG), am Mittwoch (19.4.) auf Anfrage. „Der organisatorische Aufwand ist zwar nicht schön, aber machbar.“

Durch die Kooperation mit dem Ruhrtal-Gymnasium (RTG) habe man das Glück, dass die Leistungskurse in den naturwissenschaftlichen Fächern alle an der Nachbarschule stattfänden, sodass nur wenige Klausuren an der Ostberger Straße eingeplant waren.

Worüber Heiko Klanke allerdings nicht sehr glücklich ist, ist der Umgang des Ministeriums mit der Download-Panne: „Wir wurden sehr lange vertröstet bis dann um halb neun die abschließende Nachricht kam. Daher saßen wir mit einigen Kollegen sechs Stunden in der Schule zusammen und haben gewartet.“

Die Kommunikation mit dem Schulministerium bezeichnet er vorsichtig als „verbesserungswürdig“. Auch, wenn er in der kurzen Zeitspanne noch kein Nachfragen bei den betroffenen Schülern anstellen konnte, ist sich der Schulleiter sicher: „So richtig glücklich wird keiner der Schüler gewesen sein.“

65 Klausuren verschoben

Was am FBG durch die wenigen eingeplanten Klausuren halbwegs unproblematisch vonstattenging, machte das Problem am RTG größer. Insgesamt knapp 65 Klausuren musste durch die Panne verschoben werden. „Um 12 Uhr haben wir brav versucht den Download durchzuführen“, berichtet Direktorin Bärbel Eschmann.

Um 13 Uhr habe sie entschieden die Lehrkräfte, die die möglichen Abituraufgaben auswählen, nach Hause zu schicken. „Wir haben hier bis abends zu dritt ausgeharrt und gewartet.“ Als die für 19.30 Uhr vom Ministerium angekündigte Abschluss-E-Mail nicht eintraf, habe sie kurzerhand selbst entschieden, die Klausuren zu verschieben.

„Man muss sich wirklich wundern, dass die Entscheidung so spät getroffen wurde“, sagt Bärbel Eschmann. Gerade, wenn man bedenke, dass für die Schulen auch ein organisatorischer Aufwand besteht. „Unser Team muss nun für Freitag einen gesamten neuen Plan für Räume und Aufsichten erstellen.“ Das gelte auch für die Fachlehrkräfte, die die Aufgaben für ihre Kurse auswählen.

Neuer Download funktioniert

Bisher hat die RTG-Schulleiterin wie ihr Kollege noch keinen Eindruck gewinnen können, wie ihre Schüler mit der Verschiebung umgegangen sind. „Hurra-Schreie“ werde ihrer Ansicht nach wohl keiner der Schüler ausgestoßen haben, da man in der kurz getakteten Abitur-Phase meist auf den Punkt lerne: „Das kann für manche ein Gewinn sein, für andere schmeißt es die Lernpläne durcheinander. Insgesamt wird es wohl sehr individuell aufgenommen worden sein.“

Die gute Nachricht sei, so Eschmann, dass der Download für die verschobenen Klausuren am Mittwochmittag pünktlich um 12 Uhr möglich gewesen sei. Somit sollte auch nichts mehr zwischen den Schülern und ihren ersten Abitur-Prüfungen am Freitag stehen. Richtig zufrieden mit der Panne und vor allem mit dem Umgang des Schulministeriums mit den betroffenen Schulen ist rückblickend allerdings keiner der beiden Schulleiter. „Das war auf jeden Fall ein abenteuerlicher Start in die Abi-Prüfungen“, sagt Bärbel Eschmann.

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