Mehr als fünf Jahre lang hat die Stadt Schwerte mit zahlreichen Partnern an einem digitalen Einsatzsystem für Feuerwehren gearbeitet.
Am Samstag (16. November) fand der erste realitätsgetreue Test im Rahmen einer Einsatzübung der Feuerwehr auf dem Gelände der Schwerter Profile GmbH statt.
Fünf Jahre Forschung
„5G DOS FIRE“ lautet der Name des Projekts, dessen Konsortialführung die Stadt Schwerte innehat. Dahinter steckt eine neue Feuerwehr- und Rettungstechnologie über das 5G-Netz, das zur Digitalisierungsstrategie der Verwaltung gehört und die Feuerwehr künftig in Einsätzen unterstützen soll.
Über ein digitales Einsatzcockpit soll die digitale Anbindung von Robotern und Drohnen für eine effektivere Aufklärung bei unübersichtlichen Einsätzen sorgen. Was die neue Technologie für die Praxis bedeutet, stellte das Büro Smart City gemeinsam mit Einsatzkräften der Feuerwehr bei der Abschlussveranstaltung am Samstag vor.

40 Einsatzkräfte bei Übung
Zwischen dem ersten Förderantrag für „5G“ im Jahr 2019 und dem Pilottest sind rund fünf Jahre vergangen.
In dieser Zeit hat die Stadt Schwerte gemeinsam mit anderen Kommunen, Forschungseinrichtungen, Bundesministerien und Unternehmen im Verbund daran gearbeitet, Bild- und Sensordaten von Drohnen und Robotern direkt über 5G in ein Einsatzcockpit zu übertragen, um so ein digitales Lagebild visualisieren zu können. Gleichzeitig soll auch die Steuerung über das Netz effektiver und ohne Datenabbruch möglich sein.

Während der Live-Demonstration simulierten mehr als 40 Einsatzkräfte der Feuerwehr und des Rettungsdienstes einen Austritt von Gefahrengut in einer der Werkshallen des Schwerter Profile-Geländes.
Ein Einsatzleitfahrzeug vor der Halle war auf dem Dach mit einem 5G-Mast ausgestattet, der die Überwachungsbilder einer sogenannten UAV-Drohne und eines Erkundungsroboters (UGV) direkt an mehrere Bildschirme im Fahrzeug übertrug. Gleichzeitig konnten die Akteure die Daten auch über an das Netz angebundene Tablets im Livestream empfangen.

Nach etwa eineinhalb Stunden konnte die Übung erfolgreich beendet werden. Die Einsatzkräfte im digitalen Cockpit konnten mithilfe der Drohne, die auch Wärmebilder aufzeichnet, ein simuliertes Opfer der Jugendfeuerwehr finden und in Sicherheit bringen. Gleichzeitig führte der Einsatz des Roboters in der Halle dazu, dass das simulierte Gefahrengut aufgespürt werden konnte. Die anwesenden Beteiligten zeigten sich mit dem Ablauf der Übung zufrieden.

Weitere Tests stehen aus
„Es ist schön zu sehen, dass wir es weg von Strategien und Konzepten hin zu Projekten geschafft haben, die sichtbar sind und in der Praxis funktionieren“, resümiert Tristan Richter, Digitalisierungsbeauftragter der Stadt Schwerte. Auch die weiteren beteiligten Akteure aus Feuerwehr und Politik seien mit dem Pilottest äußerst zufrieden gewesen. Bis zum regulären Einsatz in der Praxis sei es dennoch ein weiter Weg.

„Im Optimalfall kommt die Technologie vielleicht Ende nächsten Jahres (2025, Anm. d. Red.) in den richtigen Einsatz im Ernstfall“, sagt Richter. In den nächsten Monaten stünde neben weiteren Praxistests vor allem die Regulatorik im Fokus des Projekts.
Ein Problem sei beispielsweise, dass das öffentliche 5G-Netz in Schwerte noch nicht flächendeckend genug sei, um einen reibungslosen Einsatz überall im Stadtgebiet zu gewährleisten. Bisher habe man auf ein abgetrenntes privates 5G-Netz gebaut, was sich in Zukunft bestenfalls ändern sollte. Auch die Auseinandersetzung mit den fördernden Bundesministerien stehe noch bevor.
Für die Stadt Schwerte, den Pilotkunden des Projekts, und die Feuerwehrkräfte des Kreises Unna sei die erste Live-Demonstration dennoch ein voller Erfolg gewesen. Das Budget für das Projekt liegt bei insgesamt 3,8 Millionen Euro. 785.000 Euro fallen davon auf die Stadt Schwerte, die vollständig durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert wird.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel ist erstmals am 18. November 2024 erschienen. Wir veröffentlichen ihn an dieser Stelle erneut.