Wolfshaare in Bürgermeister-Schublade: Ministerin weist LANUV zurecht

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Wolfshaare in Bürgermeister-Schublade: Ministerin weist LANUV zurecht

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Eine Probe Wolfshaare nahm Bürgermeister Mike Rexforth am 18. September von einem 1,70-Meter-Zaun. Dass die immer noch in seiner Schublade liegen, darüber sprach er mit der Umweltministerin.

Schermbeck

, 28.09.2020, 16:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Rexforth war vom Gahlener Bürgerforum am 18. September zu einem Gehege gerufen worden, wo an der obersten Litze eines 1,70 Meter hohen Zauns vermutlich Wolfshaare entdeckt wurden. Dem LANUV war dies abends gemeldet worden, doch als Antwort wurde nur mitgeteilt, dass an diesem Abend niemand mehr rauskommen könne.

Irritiert hatte sich Rexforth in der vergangenen Woche darüber gezeigt, dass auch in den Tagen danach niemand die Probe abholte, die er in seiner Schreibtisch-Schublade lagerte. Kritisiert wurde dies auch unter anderem in einer fünfseitigen Stellungnahme des Gahlener Bürgerforums, die am Donnerstagabend versendet wurde.

Am Freitag sprach Rexforth mit NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser, die von dem Vorfall wusste, auch über die nicht-abgeholte Probe in seiner Schublade. „Wir waren uns sehr einig, dass das natürlich nicht geht und kein Vertrauen schafft“, so Rexforth. Die Umweltministerin habe versprochen, einen deutlichen Hinweis an das LANUV zu geben, dass die Beweissicherung zu erfolgen habe.

„Sehr, sehr ärgerlich“

„Die Vorgabe ist, dass bei einer Meldung noch am selben Tag ausgerückt wird, um Spuren zu sichern“, sagt Rexforth, der den Vorfall als „sehr, sehr ärgerlich“ bezeichnet. Denn es hätte ein deutlicher Beweis sein können für das, was Wolfsgegner seit Langem sagen: Dass die Wölfin gelernt hat, auch hohe Zäune zu überspringen. „Aufsprunghilfen“ habe es dort keine gegeben, so Rexforth.

Was passiert jetzt mit der Probe von Wolfshaaren in der Schublade Rexforths? „Die wird nicht abgeholt, weil das LANUV sie nicht selbst entnommen hat“, sagt Rexforth nach dem Gespräch mit Heinen-Esser. Sie habe angekündigt, dass es in dieser Woche noch Gespräche im Ministerium gebe, wie man weiter mit der Wölfin umgehen wolle, die bei den Übergriffen auffällig geworden sei. „Der andere Wolf hat nach jetzigen Erkenntnissen nur Wild gerissen“, sagt Rexforth.

„Die Entscheidung wird gerichtlich angefochten“

Die Ministerin habe aber deutlich gemacht, dass es keine einfache Lösung geben werde in der jetzigen Gemengelage, so Rexforth, der die übergeordnete rechtliche Situation sowie die laufende Klage eines Schäfers gegen den Kreis Wesel, der einen Abschuss abgelehnt hatte, nannte. Die Ministerin könne „keinen Alleingang“ machen: „Die Entscheidung wird gerichtlich angefochten. Wenn man das Verfahren verliert, hat man für lange Zeit keine Chance mehr, was zu machen“, so Rexforth.

Eine etwaige Entnahme der Wölfin müsse „ordentlich vorbereitet“ werden, so Rexforth, der über die bislang betroffenen Tierhalter sagt: „Ich habe Verständnis dafür, dass sie eine Entscheidung haben möchten.“ Rexforth ist überzeugt: „Es muss jetzt eine Entscheidung her.“

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