Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) bestätigt neue Wolfsnachweise im Kreis Wesel. Die Ergebnisse beruhen laut LANUV auf Untersuchungen des Senckenberg-Forschungsinstituts in Gelnhausen (Hessen).
Durch Losungsproben aus Hünxe und Schermbeck, die im Rahmen der Auswertung des abgelaufenen Monitoringjahres 2023/24 für die Analyse beauftragt worden waren, konnte mehrmals der männliche Wolf mit der Kennung GW4002m nachgewiesen werden.
Bei dem neuen Wolf handelt es sich um einen Nachkommen der territorialen Fähe GW954f (Gloria) und des Rüden GW3616m, der schon seit längerer Zeit als neuer territorialer Rüde im Rudel „Schermbeck“ geführt wird. Der Reproduktionsnachweis bestätige, dass das Männchen GW3616m den alten Rüden GW1587m (Glorias Bruder) bereits vor bzw. zur Paarungszeit Ende Februar/Anfang März 2023 ersetzt und sich erfolgreich zum ersten Mal mit dem Weibchen GW954f fortgepflanzt habe.
Glorias Bruder verschollen
Über den Verbleib von Glorias Bruder (GW1587m) oder die Existenz weiterer Welpen aus dem Jahr 2023 sei nichts bekannt, so das LANUV, das erneut auf Fördermöglichkeiten für Herdenschutz in der Förderkulisse Westmünsterland (zuvor Wolfsgebiet Schermbeck) hinweist (wolf.nrw/wolf/de/management/foerderung).
Der Zeitpunkt der Bekanntgabe des Wolfsnachweises ist nicht uninteressant. Erst am Donnerstag (29. August) hatten Schafzüchter zu einem Pressetermin in Hünxe eingeladen, bei dem Schäfer ein professionelleres Wolfsmonitoring gefordert hatten. Selbst NABU-Vorsitzender Peter Malzbender hatte über das LANUV geurteilt: „Sie lassen uns auch vonseiten des Naturschutzes total hängen.“ Es brauche ein schnelles Wolfsmonitoring. Malzbender hatte sogar gesagt, dass der NABU mit der Frage, warum Nachweise nicht schneller erfolgten, „abgewimmelt“ werde.
Kritik an Datenlage
Frank Boßerhoff vom NABU Wesel hatte sogar in einer Pressemitteilung erklärt: „Seriöse Aussagen zu den Wölfen der Region lassen sich aufgrund mangelnder Monitoring-Daten aktuell nicht treffen. Die Behörden wissen weder, wie viele Wölfe aktuell hier leben, noch, wo sie sich bevorzugt aufhalten. Unbestätigt ist weiterhin, ob es in diesem Jahr Nachwuchs gab. Wir kritisieren die unbefriedigende Datenlage seit Langem.“
Vier Tage später, mit einem Wochenende dazwischen, veröffentlichte das LANUV am Montagabend die genannten Nachweise.