Mit der „Windader West“, die Windstrom von Norddeutschland in Richtung West- und Süddeutschland transportieren soll, befasst sich der Planungs-, Umwelt- und Mobilitätsausschuss in seiner nächsten Sitzung am 18. Oktober um 16 Uhr im Rathaus.
Amprion plant vier Netzanbindungssysteme. Ein Netzverknüpfungspunkt liegt in Wesel am Niederrhein, einer zwischen Dorsten, Marl und Haltern. Der Strom soll in Erdkabeln in Gleichstromtechnik übertragen werden und den Strombedarf von acht Millionen Menschen decken. Zwischen 2032 und 2036 soll die Windader West in Betrieb gehen.
Antragskonferenz
„Zur Vorbereitung der Raumverträglichkeitsprüfung für dieses Vorhaben fand am 28. September 2023 eine digitale Antragskonferenz unter Moderation der Bezirksregierung Düsseldorf statt, in der erste Informationen zu den bisher angedachten Alternativen der etwa 670 Meter breiten Leitungskorridore vorgestellt wurden“, berichtet der Schermbecker Bauamtsleiter Rainer Eickelschulte.
Ein Leitungskorridor ist aktuell angedacht, der durch die Gemeinde Schermbeck verläuft. Er erreicht das Gebiet der Gemeinde Schermbeck südlich von Raesfeld-Erle und nördlich des Freudenberger Forstes und setzt sich in südwestlicher Richtung durch Uefte fort. Südöstlich des Dämmerwaldes nähert sich der Korridor in gewissem Abstand dem Schermbecker Ortskern, um dann nach Westen zu verschwenken. Der Korridor folgt dann im Umfeld der B58 durch die Ortsteile Bricht und Damm in westlicher Richtung bis zur Gemeindegrenze.
Stellungnahme abgegeben
Die Gemeinde Schermbeck hatte bis zum 12. Oktober Gelegenheit, als Träger öffentlicher Belange eine Stellungnahme abzugeben. Die Gemeindeverwaltung hat eine Stellungnahme abgegeben, die am 18. Oktober im Planungsausschuss bestätigt werden soll.
In der Stellungnahme verweist die Gemeinde Schermbeck darauf, dass für das Gemeindegebiet erst in jüngster Vergangenheit neben den vorhandenen Hochspannungsfreileitungen, Ferngas- und Ölleitungstrassen auch die Wasserstoffleitung Dorsten-Hamborn auf jeweils eigenständiger Leitungstrasse geplant wurden. Die Windader West würde die bereits bestehende Mehrfachbelastung nochmals verstärken, ohne dass die rechtlich vorgegebene Trassenbündelung auch nur ansatzweise projektübergreifend angewandt wurde.
Fläche für Windenergie
Die Gemeinde weist auch darauf hin, dass die Windader West westlich des Schermbecker Ortskerns eine von der Regionalplanungsbehörde noch in der Planungsabwägung befindliche Potenzialfläche für die mögliche Erzeugung von Windenergie durchquert.
Auch würde die Windader West nach jetzigem Planungsstand durch ein Wasserschutzgebiet III verlaufen. Die Erdverlegung der Gleichstromleitung beeinträchtige zudem die Versickerungsfähigkeit der auch in größeren Tiefen durch schwere Baumaschinen verdichteten Bodenschichten über längere Zeit, wodurch wiederum das Niederschlagswasser nur vermindert die Grundwasserstöcke erreiche.
Schäden an Flächen und Straßen
Landwirtschaftliche Flächen würden beeinträchtigt, so die Gemeindeverwaltung. Zudem komme es zur Vermischung der Sandböden mit tonigen Unterböden, die auf jeden Fall vermieden werden müsse. Außerdem fordert die Gemeinde, dass Schäden an gemeindeeigenen Straßen und Wegen, die durch den Bau der Leichtstromverbindung entstehen, nach Beendigung der Bauarbeiten auf Kosten des Vorhabenträgers wieder zu beseitigen sind und der ursprüngliche Zustand wiederherzustellen ist.
Das Fazit der Stellungnahme: „Aus den vorgenannten Gründen lehnt die Gemeinde Schermbeck den auf ihrem Gebiet bisher angedachten Trassenkorridor für den Neubau der Windader nachdrücklich ab.“