Etwa 13 Jahre ist es her, dass die 500.000 Euro teure Wildwarnanlage an der B224 in Schermbeck zwischen Raesfeld-Erle und Dorsten-Holsterhausen fertiggestellt wurde. Die Zahl der Wild-Unfälle war ein Grund, der damals für das Projekt gesprochen hat. Damals ging man von durchschnittlich 28 schweren Unfällen durch Wildwechsel pro Jahr aus.
Und wie sieht es heute aus? „Die Unfälle haben stark abgenommen“, sagt Christoph Beemelmans, Förster des Regionalverbandes Ruhr. „Im Durchschnitt der letzten Jahre waren es ein bis zwei Wildunfälle mit leichten Sachschäden. Personen kamen nicht zu Schaden.“
Der RVR ist zufrieden. „Hinsichtlich der Gefährdungslage und der Tatsache, dass neue ‚Korridore‘ geschaffen wurden, die Fernwanderoptionen für die Wildtiere bedeuten.“
Wildbrücke kostetet rund 4,5 Millionen Euro
Durch die Wildwarnanlage und Wildbrücke über die A 31, die damals für rund 4,5 Millionen Euro ebenfalls aus Mitteln des Konjunkturpakets II finanziert worden war, soll das Wild sich in sicheren Korridoren zwischen der A3 und A43 bewegen können.
„Es betrifft daher einen Lebensraum von über 70.000 Hektar“, erklärt Beemelmans. Hier ginge es nicht nur um RVR-Flächen. „Es wäre kurzsichtig, wenn wir den Lebensraum im Nahbereich im Fokus hätten.“ Viel bedeutender sei der „Gesamtlebensraum“.

Fehlalarm bei Warntafeln
Zwischendurch kam das Thema rund um die Wildwarnanlage immer wieder auf, weil die Warntafeln teils nicht angeschlagen haben.
Zum Hintergrund: Der knapp fünf Kilometer lange Wildschutzzaun entlang der Bundesstraße wird durch einen etwa 400 Meter langen Bereich zwischen Forsthausweg/Huxelweg und Rhader Weg unterbrochen, der den Tieren das Überqueren der Straße ermöglichen soll.
Der wiederum ist mit zwei elektronischen Warntafeln versehen, die auf Bewegung und Temperatur reagieren und Autofahrer mittels leuchtendem 50er-Zone-Schild informieren, dass Tiere die Straße queren könnten.
Das hat in der Vergangenheit allerdings nicht immer funktioniert. Grund: „Im Frühjahr und im Herbst haben wir durch starke Temperaturschwankungen in kurzer Zeit unterschiedliche Kalt- und Warmstrukturen in der Nähe der Sensoren“, so der Revierförster. „Da die Anlage auf Wärmequellen reagiert, reicht mitunter ein Lkw, der die unterschiedlichen Kalt- und Warmluftmassen in Bewegung bringt.“
Dadurch werden die Sensoren ausgelöst, sodass die Tafeln Alarm schlagen. Deswegen ist die Anlage auch von 10 bis 17 Uhr außer Betrieb.
Kein durchgehendes Tempolimit
Und eine dauerhafte Geschwindigkeitsbegrenzung auf 50 km/h in diesem Bereich? Diese Option sei vor Baubeginn auch diskutiert worden. „Hier gab es seitens der Bundesstraßenbaubehörde allerdings Einwände“, so Beemelmans.
Außerdem habe ein Vergleich des Bundesrechnungshofes aller Wildwarnanlagen in Deutschland ergeben, dass die Bauweise mit Warntafeln und Sensoren am erfolgreichsten sei. „Eine dauerhafte Geschwindigkeitsreduktion verliert die Akzeptanz der Verkehrsteilnehmer.“

