Die Wilhelm-Lehmbruck-Schule in Östrich ist sanierungsbedürftig. Mehrere Varianten zur Zukunft der Schule sind derzeit im Gespräch.

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Widerstand gegen zweizügigen Neubau der Wilhelm-Lehmbruck-Schule

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Sanierungsbedürftig ist die Dorstener Wilhelm-Lehmbruck-Schule. Verschiedene Varianten sind im Gespräch: sogar Abriss und Neubau als zweizügige Schule. Das hört man in Schermbeck nicht gern.

Schermbeck, Dorsten

, 31.01.2021, 09:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Über die mögliche Entwicklung des Dorstener Schulstandorts, der auch von Schermbecker, vor allem Gahlener Kindern besucht wird, informierte die Stadt Dorsten Vertreter der Schermbecker Verwaltung. Im Schuljahr 2018/19 wurden fünf Kinder aus Schembeck in Östrich angemeldet, 2019/20 ein Kind, 2020/21 drei Kinder und im Schuljahr 2021/22 werden voraussichtlich acht Schermbecker Kinder dort eingeschult.

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Errichtet wurde die Östricher Schule vor fast 100 Jahren und 1960 baulich erweitert. Das Architekturbüro Boos wurde 2020 mit einer Machbarkeitsstudie beauftragt. Drei Varianten zur Zukunft der Schule stehen derzeit im Raum:

  • Sanierung und Umbau des ehemaligen Hausmeisterwohnhauses,
  • Abbruch des Hausmeisterwohnhauses und Errichtung eines Erweiterungsbaus,
  • Abbruch des Gesamtkomplexes und Neuerrichtung der Grundschule.

Ein- oder zweizügig?

„Im Falle eines Neubaus würde die Stadt Dorsten zur Deckung des eigenen Bedarfs eine einzügige Grundschule errichten, es sei denn, von der Gemeinde Schermbeck würde uns ein weitergehender Bedarf zur Versorgung von Schulkindern aus Gahlen und Schermbeck mitgeteilt, welcher die Errichtung einer zweizügigen Grundschule in Östrich erforderlich machen würde“, so Nina Laubenthal, Erste Beigeordnete der Stadt Dorsten, in einem Schreiben an die Gemeinde Schermbeck.

In dem Fall müsste sich die Gemeinde an den Kosten beteiligen und die Schülerfahrtkosten tragen, so Laubenthal, die eine Stellungnahme der Gemeinde erbat. Über diese wird der Schermbecker Schulausschuss am 9. Februar diskutieren.

Dorstener Politik berät erst im Juni

„Es war vorgesehen, das Thema in Dorsten und Schermbeck parallel zu diskutieren. Weil die Dorstener Sitzung des Ausschusses für Schule und Weiterbildung am 9. Februar nicht stattfindet, kann das Thema in Dorsten erst in der folgenden Sitzung am 22. Juni beraten werden“, so der Dorstener Stadtsprecher Ludger Böhne auf Anfrage.

Ein Vorteil für die Zweizügigkeit in Östrich wäre auf Schermbecker Seite, dass Kinder aus Schermbeck dort auf jeden Fall aufgenommen würden. „In der Vergangenheit kam es teilweise dazu, dass Ablehnungen ausgestellt werden mussten, da die Stadt Dorsten verpflichtet ist, erst alle Dorstener Kinder aufzunehmen. Die Aufnahmekapazität war somit bei einer einzügigen Schule schnell erreicht“, so Ellen Großblotekamp von der Schermbecker Verwaltung.

„Gravierende Folgen“ für Schermbecker Schullandschaft

Allerdings befürchtet die Verwaltung „gravierende Folgen“ für die Schermbecker Schullandschaft. Seit einigen Jahren liegt die Anmeldezahl an Schermbecker Grundschulen bei knapp über 100 - was eine Zweizügigkeit an beiden Schermbecker Schulstandorten gerade eben sicherstellt. Würden die Gahlener Kinder nach Dorsten-Östrich abwandern, wäre es damit wohl vorbei.

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Norbert Hohmann, Leiter der Schermbecker Gesamtschule, fürchtet bei einer Zweizügigkeit in Östrich zudem ein verändertes Schulwahlverhalten: „Die Gefahr besteht, dass Eltern sich bei der Wahl der weiterführenden Schule nach dem Grundschulbesuch in Dorsten für eine Dorstener Schule entscheiden, was der Entwicklung der Gesamtschule schaden würde.“

Die Verwaltung schlägt der Schermbecker Politik vor, sich gegen die zweizügige Neubau-Variante auszusprechen. Zum einen, um weiter eine ausreichende Zahl von Schülern für eine „zukunftsfähige, selbstständige Schullandschaft“ zu behalten. Zum anderen, weil man bei einer Mitfinanzierung des Dorstener Projekts weitere „Umorientierungen“ von Schülern in Richtung Hamminkeln und Raesfeld fürchtet.