Lena Sander, Frank Herbrechter, Daniel Averkamp und Thorsten Buchholz (v.l.) werben für den Einkauf vor Ort.

© Berthold Fehmer

Werbung für Einkauf vor Ort: „Die Mittelstraße ist im Moment tot“

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Der Lockdown hat im Kaufverhalten der Menschen tiefe Spuren hinterlassen. „Die Mittelstraße ist im Moment tot“, sagt Frank Herbrechter. Eine Aktion wirbt nun für den Einkauf vor Ort.

Schermbeck

, 10.03.2021, 17:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Idee hatte Daniel Averkamp, der mit seinem Bruder Thomas Vodafone-Shops in der Region, unter anderem auch in Dorsten und Schermbeck, betreibt. Seit mehr als 20 Jahren seien sie passive Mitglieder der Werbegemeinschaft - nun wurde der Schermbecker Daniel Averkamp aktiv.

„Ich kauf gern vor Ort“ und „Schermbeck isst und kauft vor Ort“: Das sind die Botschaften, die die Plakate transportieren sollen, die von Oliver Wirtz auf Anregung von Daniel Averkamp gestaltet wurden. „Wir wollen die Gastronomen nicht vergessen“, sagt Frank Herbrechter, Geschäftsführer der Werbegemeinschaft Schermbeck. Die Plakate sollen bis zum Wochenende aufgehängt werden, allerdings wolle man noch den angekündigten Sturm am Donnerstag abwarten, sagt Averkamp.

„Zaghafter Start“

Einen „zaghaften“ Start in die Lockerungsphase nach dem Corona-Lockdown attestiert Herbrechter der Schermbecker Mittelstraße. Die Geschäftsleute seien begeistert, „dass es irgendwie weitergeht“. Doch die Kundenfrequenz sei ab Montag, seit der Einzelhandel mit Terminvergabe wieder öffnen durfte, nicht besser geworden, hat Herbrechter beobachtet. Einige Kunden würden ihre Termine in Geschäften wahrnehmen, dann aber auch schnell wieder verschwinden.

Obwohl auch Averkamps Kunden deutlich mehr zum Online-Geschäft tendieren, appelliert er, Kaufentscheidungen auf Langfristigkeit zu überprüfen. Es gelte, den Ort attraktiv zu halten, sagt er. Der geplante Umbau der Mittelstraße und die damit verbundene Attraktivierung nutze nichts, wenn es die Geschäfte nicht mehr gäbe.

„Kommt in die Mittelstraße!“

Thorsten Buchholz („Wir sind Schermbeck“) zitierte Sabrina Greiwe von der Wirtschaftsförderung, die davor gewarnt habe, dass die Kunden der Gemeinde nicht „wegsurften“. Schermbeck sei attraktiv, so Buchholz, aber es brauche Solidarität. Eine Förderung von Vereinen oder Kindergärten gebe es nicht von Online-Shops, sondern nur von den „Protagonisten vor Ort“. Sein Aufruf an die Kunden: „Kommt in die Mittelstraße!“

Die Termine könne auch positive Effekte haben, glaubt Buchholz, auch wenn das Prozedere erst einmal ungewohnt sei. „Beim Friseur sofort dranzukommen“, nennt er als einen Effekt. Für Händler gut sei, dass die Affinität, etwas zu kaufen, bei den Kunden nach Terminvergabe höher sei.

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Wäre der Schermbecker Einzelhandel besser durch den Lockdown gekommen, wenn das Online-Portal „Schermbeck-Deals“ ein echter Online-Shop wäre? Buchholz glaubt das nicht - die rechtlichen Bedingungen für so einen Shop seien auch ehrenamtlich nicht zu leisten. Den Grund für die nach gutem Start nachlassende Akzeptanz für das Portal sieht Buchholz nicht nur bei anderen: „Wir haben es nicht dauerhaft so beworben, wie es hätte beworben werden müssen.“