
© Berthold Fehmer
Waldsportplatz: Spielplatz soll 50 Meter neben Spielplatz gebaut werden
Waldsportplatz
Mit rund 500.000 Euro will der Bund die Sanierung und Optimierung des Waldsportplatzes bezuschussen. Trotzdem gab es Kritik im Schermbecker Rat.
Wie beim Hallenbad musste die Verwaltung Bund und Land überzeugen, dass ihre Förderzusagen nicht in einer Doppelförderung enden. Im Abstimmungsgespräch hätten Vertreter von Bund und Land gesagt, „dass sie bei großen Behörden nicht eine solche Antragsqualität haben“, sagte Bürgermeister Mike Rexforth im Rat nicht ohne Stolz. Bei der Kostenberechnung sei keine Frage offen geblieben.
74.500 Euro sind für eine Erweiterung und Überdachung am Skaterplatz eingeplant. Die Überdachung werde vandalismussicher ausgeführt, so Alexander Thomann von der Verwaltung auf Nachfrage, warum dafür 50.000 Euro eingeplant sind.
Plan für zweiten Kunstrasenplatz wurde verworfen
89.500 für die Sanierung des Rasenplatzes, 218.000 Euro für Kunstrasen, 41.000 Euro für ein Beachvolleyballfeld, eine Weitsprunganlage und eine Kugelstoßanlage, 79.000 Euro für einen Spielplatz und 39.000 Euro für einen Starterplatz und eine Aufwärmzone an der Mountainbike-Strecke: So sieht die Kalkulation derzeit aus. Grundsätzlich hätte der Projektträger wohl sogar die Planung eines zweiten Kunstrasenplatzes mitverfolgt - doch aus ökologischen Gründen sowie Kostengründen wurde das Thema verworfen.
56.400 Euro Eigenanteil muss die Gemeinde Schermbeck übernehmen. Ulrike Trick und die Grünen wollten dem aber nicht zustimmen. Man befinde sich immer noch in der Haushaltssicherung, so Trick. Geplant sei ein „schickes Sportangebot“, aber „das Ganze muss auch unterhalten werden“. Auch wenn es nun Fördermittel gebe, müsse man überlegen, „ob man alles Mögliche dazu baut“. Verhindern wolle man, so Trick, „dass nachfolgende Generationen keinen Gestaltungsspielraum mehr haben“.
Rexforth erinnerte, dass zusätzlich eine Tartanbahn gebaut werden soll, wodurch 1.500 bis 1.600 Schermbecker Schüler ein deutlich verbessertes Sportangebot hätten. Dies sei eine „nachhaltige Investition, für die man Geld ausgeben darf“.
„Skurrilität wird sehr deutlich“
Manuel Schmidt (Die PARTEI) störte sich daran, dass man auf dem Sportplatz einen Geschwister-Spielplatz errichten wolle, obwohl 50 Meter entfernt ein Spielplatz der Gemeinde sei. Doch das liege an Förderzwängen. „Die Skurrilität wird an solchen Stellen sehr deutlich.“
Allein für die Sanierung der Laufbahn, die zu einer Tartanbahn umgebaut wird, hätte man laut Rainer Gardemann (CDU) mehr Geld ausgegeben als jetzt für die Gesamtmaßnahme. „Das hätten wir komplett aus der eigenen Tasche bezahlt, ohne den Mehrwert, den wir jetzt haben.“
„Wir fanden es schon immer zum Kotzen“
Jürgen Trick (Grüne) entgegnete auf den Einwand, Förderprogramme habe es auch unter rot-grüner Regierung gegeben: „Wir fanden es schon immer zum Kotzen.“ Trick warnte: Mit der Sanierung der Mittelstraße und dem geplanten Schulbau gebe es noch große Aufgaben. Er sehe noch nicht, wie diese bewältigt werden sollen, ohne die Bürger ganz massiv zu belasten.
Hubert Große-Ruiken entgegnete: „Wer macht unsere Haushalte kaputt?“ Das sei beispielsweise die Jugendamtsumlage, „die jedes Jahr um eine halbe Million Euro steigt“. Statt präventiver Jugendhilfe, wie jetzt am Sportplatz geplant, gehe das Geld in repressive Jugendhilfe. Dort müsse man „hinschauen, ob alles nötig ist. Das ist eine Industrie von Wohlfahrtsverbänden. Die sehen zu, dass ihre Einrichtungen voll sind.“
Berthold Fehmer (Jahrgang 1974) stammt aus Kirchhellen (damals noch ohne Bottrop) und wohnt in Dorsten. Seit 2009 ist der dreifache Familienvater Redakteur in der Lokalredaktion Dorsten und dort vor allem mit Themen beschäftigt, die Schermbeck, Raesfeld und Erle bewegen.
