Tom Weber und Ellen Großblotekamp in ihrem Wohnzimmer

Tom Weber und Ellen Großblotekamp haben einen Kuhstall zu ihrem neuen Zuhause umgebaut. © Berthold Fehmer

Video-Besichtigung: Ellen und Tom bauen Kuhstall zu Wohnhaus um

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Erst war es ein Kuhstall, dann ein „Schlachtfeld“, dann „ein großer Pool“ und jetzt leben Ellen Großblotekamp und Tom Weber darin. Uns zeigen sie bei der Haus-Schau ihr neues Zuhause.

Schermbeck

, 19.09.2022, 17:15 Uhr

Eine anstrengende Zeit liegt hinter Ellen (27) und Tom (32). Doch beide sagen: „Wir würden es immer wieder machen.“ Seit April 2022 lebt das Paar im umgebauten Haus mit 140 Quadratmetern Wohnfläche in Schermbeck-Gahlen. In dem Gebäude, in dem früher die Kühe von Ellens Großeltern standen.

Auf dem vormals landwirtschaftlichen Hof sah das Paar, das zuvor zur Miete in Gahlen wohnte, eine Möglichkeit. „Der Stall stand leer und wir wollten gerne was eigenes“, sagt Ellen. Mit einem Architekten plante das Paar die dafür nötigen Schritte.

So sah der Kuhstall vor dem Umbau aus.

So sah der Kuhstall vor dem Umbau aus. © privat

Denn einfach so einen Kuhstall zum Wohnhaus umzubauen, ist natürlich nicht erlaubt. Bauvoranfrage beim Kreis, Bauantrag, Artenschutzgutachten - als die Genehmigung am 22. Dezember 2020 eintrudelte, „war das ein Weihnachtsgeschenk“, erinnert sich Ellen.

Tom Weber und Ellen Großblotekamp vor ihrem neuen Haus.

Tom Weber und Ellen Großblotekamp vor ihrem neuen Haus. © Berthold Fehmer

„Wie ein Schlachtfeld“

Die komplette Kuhtränke hatte das Paar da schon aus dem Stall gerissen. Nun ging es an den eigentlich Abriss. Fenster wurden entfernt, der Boden ausgeschachtet. „Es sah hier zwischendurch aus wie ein Schlachtfeld“, erinnert sich Tom. Und dann „wie ein großer Pool, weil es reingeregnet hat“. Nur die Außenwände und die Träger des ehemaligen Stalls blieben stehen.

Wo jetzt die neue Küche liegt, war früher eine Kuhtränke.

Wo jetzt die neue Küche liegt, war früher eine Kuhtränke. © privat

Das Dachgeschoss, in dem früher Stroh und Heu gelagert wurde, bot noch eine harte Nuss: „Das Förderband runterzukriegen, war ein Abenteuer“, sagt Tom. Mit Mühe und Not habe man das mit fünf Leuten bewältigt, sagte er und wundert sich immer noch über die Erzählung von Opa und Oma, die das Förderband zu zweit unters Dach gehievt hatten.

Auf dem Tablet zeigt Tom Weber, wie er mit Ellen Großblotekamp auf dem alten Heuboden stand. Jetzt erinnern nur noch die Balken an den Ursprungszustand.

Auf dem Tablet zeigt Tom Weber, wie er mit Ellen Großblotekamp auf dem alten Heuboden stand. Jetzt erinnern nur noch die Balken an den Ursprungszustand. © Berthold Fehmer

Überwacht wurden die Arbeiten von einem Bauleiter. „Wir sind beide nicht vom Fach“, sagt Ellen: „Wir haben so viel gelernt in der Zeit. Vorher waren wir stolz, wenn wir eine Glühbirne wechseln konnten.“

Hausumbau nach der Arbeit

Viel hat das Paar an seinem Haus selbst gemacht - nach der Arbeit. Ellen arbeitet bei der Gemeinde Schermbeck, Tom bei der Schermbecker Volksbank. Sie ist auch noch ehrenamtlich bei der Freiwilligen Feuerwehr aktiv, er Mitglied des Radsportclubs Dorsten und Kassierer im Heimatverein Gahlen.

Beim Umbau wurde das Paar selbst handwerklich aktiv.

Beim Umbau wurde das Paar selbst handwerklich aktiv. © privat

Das Paar ließ sich auch von ortsansässigen Firmen helfen sowie von Familie und Freunden. „Die eine oder andere Nachtschicht“ habe es gegeben, so das Paar, das sich freut, dass die Arbeiten stets „Hand in Hand“ liefen - zum Glück auch ohne Lieferengpässe. Dankbar ist das Paar für die viele Hilfe von Familien und Freunden. „Ohne sie wäre das nicht machbar gewesen“, sagt Ellen.

Vom Schlafzimmer aus kann Tom Weber auf die Gahlener Wiesen blicken.

Vom Schlafzimmer aus kann Tom Weber auf die Gahlener Wiesen blicken. © Berthold Fehmer

Gerne erinnert sich das Paar an „tolle Abende, wenn man was geschafft hatte und man dann ein Bierchen getrunken hat“. Trotzdem sei sie zwischenzeitlich nervlich angespannt gewesen, gibt Ellen zu, die mittlerweile über eine kleine „Krise“ lachen kann.

Haustür brachte das „Fass zum Überlaufen“

Als die Haustür geliefert wurde, die eigentlich von innen grau hätte sein sollen, tatsächlich aber weiß war. „Ich dachte, da wäre weiße Folie dran und versuchte, die abzuziehen.“ Das sei dann die „Kleinigkeit gewesen, die an dem Tag das Fass zum Überlaufen brachte“. Mittlerweile finden beide, dass die weiße Tür viel besser zum Haus passt.

Jetzt steht noch die Gestaltung des Gartens an, weshalb noch ein Minibagger vor dem Haus steht. Manche Dinge für den Garten kosteten jetzt doppelt so viel wie vor zwei Jahren, sagt Tom. Dennoch will das Paar auch diese Arbeiten noch im Herbst abschließen. Durch die Eigenleistung hat da Paar natürlich kräftig gespart. Dennoch sagt Ellen über den Stall-Umbau: „Finanziell ist das nichts anderes als ein Neubau.“