Susanne Kremer will das Einkaufen ohne Verpackung wieder möglich machen.

© Berthold Fehmer

„Unverpackt und Buch“ geht am Donnerstag an den Start (mit Video)

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Einkaufen ohne Verpackungsmüll - das geht ab Donnerstag (30. September) im neuen Geschäft „Unverpackt und Buch“. Wie das funktioniert, erklärt Leiterin Susanne Kremer.

Schermbeck

, 29.09.2021, 17:10 Uhr / Lesedauer: 2 min

Susanne Kremer lebt seit fast 20 Jahren in Schermbeck und vermisste dort zwei Dinge: einen Laden, in dem sie unverpackte Waren einkaufen kann, sowie einen Buchladen. Eigentlich kommt sie aus der Tourismusbranche und hat auch schon eine Fortbildung zur Ernährungsberaterin absolviert.

Der Nachhaltigkeitsgedanke führt dazu, dass viele Unverpackt-Läden in den letzten zwei Jahren eröffnet wurden. Auch in Dorsten ist laut dem Unverpackt-Verband ein solcher Laden in Planung. Die nächsten Läden sind derzeit aber noch in Marl, Gelsenkirchen und Borken.

„Wie die Jungfrau zum Kind“

Mit ihrer Idee rannte Susanne Kremer bei Oliver Jäger offene Türen ein. Jäger ist seit diesem Jahr Inhaber der Humboldt Buchhandlung, die Läden in Gladbeck, Bottrop und Kirchhellen betreibt. Ein bisschen sei er „wie die Jungfrau zum Kind“ in diese Lage gekommen. Als die Nachfolge-Situation der Läden ungeklärt war, sprang Jäger ein und stimmte auch dem neuen Laden in Schermbeck zu.

Sabrina Greiwe (r.) von der Schermbecker Wirtschaftsförderung gratulierte zum Start des neuen Geschäfts "Unverpackt und Buch" auf der Mittelstraße. V.l.: Carolin Schenk, Kirsten Wegerhoff, Oliver Jäger und Susanne Kremer.

Sabrina Greiwe (r.) von der Schermbecker Wirtschaftsförderung gratulierte zum Start des neuen Geschäfts „Unverpackt und Buch" auf der Mittelstraße (v.l.): Carolin Schenk, Kirsten Wegerhoff, Oliver Jäger und Susanne Kremer. © Berthold Fehmer

Sabrina Greiwe von der Wirtschaftsförderung der Gemeinde lobte zum Start die „tolle Idee“ und nannte den Laden ein „Herzensprojekt“. Die linke Seite des neuen Geschäfts an der Mittelstraße 31, das am Donnerstag (30. September) eröffnet, ist fast komplett den Büchern vorbehalten: Belletristrik, Krimis, Kinderbücher und Sachbücher finden sich dort. Natürlich unverpackt. Wert wird auf Beratung gelegt - etwas, das der Online-Handel nicht biete, so Kirsten Wegerhoff, Leiterin der Kirchhellener Buchhandlung. Spezielle Kundenwünsche könne man bestellen und am nächsten Tag bedienen.

Kunden bringen Gefäße mit

Im rechten Teil des Ladens können Kunden zunächst ihre Gefäße, ob aus Glas, Plastik oder Papier ist egal, auf einer Waage wiegen und das Gewicht auf einem Zettel an das Gefäß heften. Auswählen können sie dann aus vielen Sorten Müsli, Getreide, Reis, Gewürzen, Essig, Öl, Kaffee, Süßigkeiten, demnächst auch Tee. Pfandgläser gibt es für den Fall, „dass mich mal ein Müsli anlacht, aber man nicht genügend Gefäße mit hat“, sagt Kremer. An der Kasse wird wieder abgewogen und bezahlt.

Für den Einkauf sollten Kunden ihre Gefäße von zu Hause mitbringen - falls aber doch mal eines fehlt, helfen die Mitarbeiterinnen gerne mit Pfandgläsern aus.

Für den Einkauf sollten Kunden ihre Gefäße von zu Hause mitbringen - falls aber doch mal eines fehlt, helfen die Mitarbeiterinnen gerne mit Pfandgläsern aus. © Berthold Fehmer

Ein bisschen Einspielen müsse sich diese Art des Einkaufens, sagt Kremer, die natürlich mit ihrem Team Hilfestellung geben wird. Aber was spart das eigentlich an Verpackungsmaterial? Kremer gibt anhand von Reis das Beispiel: Bei ihr kommt ein 25-Kilo-Sack an. Im Supermarkt würden Verbraucher den Reis in 50 Plastikverpackungen kaufen.

Pflegeprodukte und Glückwunschkarten

Mehr als 90 Prozent der Waren im Laden sind übrigens „Bio“, bei einigen Süßigkeiten sei das nicht so. Ohne Verpackung kann man auch Pflege- und Reinigungsprodukte kaufen, Glückwunschkarten gibt es in Zellophan-Verpackung aus nachwachsenden Rohstoffen.

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