Das Einzelhandelskonzept der Gemeinde Schermbeck ist wegen der komplexen Aufgabenstellung noch nicht abgeschlossen. Aber nach zwei Verkehrsversuchen beginnen jetzt die Beratungen über die künftige Verkehrsgestaltung. Die Politiker erhoffen sich Handlungsempfehlungen für das Schermbecker Ortszentrum. Aus diesem Grund wurde auch zu Beginn der Ratssitzung am Mittwoch die Reihenfolge der Tagesordnungspunkte abgeändert.
Vor der Darstellung des Verkehrs- und Mobilitätskonzeptes erhielt Ute Marks vom Planungsbüro „Stadt + Handel Beckmann und Föhrer Stadtplaner GmbH“ die Gelegenheit, in einem Zwischenbericht Handlungsempfehlungen und Maßnahmen für das Schermbecker Ortszentrum zu geben.
Nach einer Darstellung allgemeiner Zukunftsvisionen für die Gestaltung des Innenstadtbereiches in den Bereichen Einkaufen, Wohnen und Erholen befasste sich Ute Marks mit den Chancen und Risiken einer Veränderung des Verkehrs auf der Mittelstraße. Durch eine Reduzierung des Verkehrs und einer damit einhergehenden Durchfahrtseinschränkung durch die Pkw-Kunden sei es möglich, die Mittelstraße für Fußgänger und Radfahrer attraktiver zu gestalten.
Aufwertung der Mittelstraße
Eine Aufwertung der Mittelstraße stärke die Attraktivität des Standortes. Man müsse dem Bedarf verschiedener Gruppen gerecht werden. Für junge Familien müssten beispielsweise mehr Sicherheit und Platz für Kinderwagen und Möglichkeiten zum Spielen gegeben werden.
Besucher suchten bessere Verweil- und Flaniermöglichkeiten, die Stärkung einer gemütlichen Atmosphäre. Ortsnahe Bürger wünschten sich eine bessere Anbindung, mehr Raum für Gespräche, Treffpunkte und Veranstaltungen.
Die Referentin sah jedoch auch Risiken, die sich durch eine Reduzierung des Verkehrs auf der Mittelstraße ergeben.
Durch die damit verbundene Durchfahrtseinschränkung für die Pkw-Kunden sei mit einem Rückgang der Kundenfrequenzen zu rechnen. Marks sieht Umsatzverluste bei Apotheken, Bäckereien, Kioske, Parfümerien, Bekleidungs-, Schuh- und Lederwarengeschäften sowie Elektronik und Computerfachgeschäften in zentraler Lage auf der Mittelstraße.

Ein Risiko, dass mobilitätseingeschränkte Personen das Zentrum schlechter erreichen könnten, sah die Referentin nicht, da das Halten mit dem Pkw in der Mittelstraße bislang nicht erlaubt gewesen sei.
Drei Zielsetzungen
Konkrete Handlungsempfehlungen gab Ute Marks für drei Zielsetzungen der Mittelstraße. Sie begann mit der „Sicherung der Versorgung“, vor allem für die anstehende Zeit der Erneuerung des Bodenbelags der Mittelstraße. Zu einem aktiven Baustellenmanagement zählte sie eine „transparente Information für die Bürger über die Medien und durch aktuelle Hinweise vor Ort“, die Errichtung von Pop-Up- Geschäften an den Parkplätzen in den Randlagen, „illustrierte Baustellenzäune mit Darstellung einer Zukunftsvision der Mittelstraße zur Verbesserung des Erscheinungsbildes und der Atmosphäre“, „baustellenbegleitende Veranstaltungen für junge Familien und ortsverbundene Bürger“, einen gemeinsam organisierten Lieferdienst, eventuell per Fahrrad.
Wichtig seien auch übersichtliche Hinweise, je am Ende der Mittelstraße, auf die vorzufindenden Geschäfte für eine klare Orientierung ankommender Kunden; außerdem „spezielle Angebote für Bauarbeitende und treue örtliche Kunden während der Baustellenzeit.“
Um das zweite Ziel, das „Zentrum erlebbar machen“, zu erreichen, empfahl Ute Marks die Schaffung von Geocaching-Stationen - an attraktiven Standorten mit einem heimatbezogenen und identitätsstiftenden Wandgemälde an einer Gebäudefassade.
Um das Zentrum erlebbar zu machen, empfahl sie eine Reduzierung des Verkehrs auf der Mittelstraße zur Aufwertung der Lage und Verbesserung der Sicherheit. Außerdem empfahl sie temporäre Durchfahrtsverbote in den Abendstunden zur Ausweitung von Außengastronomiebetrieben. Zudem sollte überlegt werden, ob man im Kern des Zentrums eine zeitliche Begrenzung von Parkständen vornehmen könne.
Ort der Gemeinschaft
Drittes Ziel war es, das Zentrum als Ort der Gemeinschaft zu denken: Man sollte sich auf einheitliche Kernöffnungszeiten einigen, gemeinsame Verkaufsaktionen ausrichten, zum Beispiel mit einer Entspannungswoche für Besucher. Gemeinsame Marketingaktionen und Standortwerbung zur Stärkung des Zentrums wurden ebenso empfohlen wie die Veranstaltung von Mittelstraßenfesten und Märkten, die die positiven Merkmale Schermbecks betonen. Vereine sollten ebenso aktiv einbezogen werden wie kulturelle und soziale Angebote. Empfohlen wurden auch „Feierabendaktionen in Kooperationen mit den Händlern und Gastronomen, zum Beispiel Feierabendshoppen.“
Die Präsentation des Einzelhandelskonzeptes blieb ohne eine Bewertung seitens der Ratsmitglieder. Die Handlungsempfehlungen sind demnächst unter „www.schermbeck.de“ abrufbar.
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