Unterwegs mit den Sternsingern in Schermbeck „Die Leute freuen sich, wenn wir singen“

Unterwegs mit den Sternsingern: „Die Leute freuen sich, wenn wir singen“
Lesezeit

„Ich glaube, wir haben 250 Euro eingenommen!“, ruft ein Junge aufgeregt. In der Bücherei der Pfarrei St. Ludgerus hat sich eine Gruppe Kinder um einen Tisch versammelt. Mit bunten Umhängen und selbst gebastelten Kronen, als heilige Könige verkleidet, haben sie den ganzen Morgen den Segen „Christus segne dieses Haus“ gegen Spenden für benachteiligte Kinder in aller Welt ausgegeben.

„Nein, es sind bestimmt 1000!“, schätzt ein anderes Kind. Jetzt, nach der Übergabe ihrer Spendenboxen, wärmen sie sich mit Brötchen und Getränken auf und warten gespannt, wie viel ihre Gruppe gesammelt hat.

52 Kinder im Alter von 6 bis 14 Jahren nahmen in diesem Jahr an der Aktion in Schermbeck teil. Da es ihnen nicht möglich war, ganz Schermbeck und Umgebung jedes Haus zu besuchen, gab es mehrere Stände, an denen der Segen ausgegeben wurde.

Die Kinder am Tisch haben einen solchen Stand betreut und erfahren nun ihre Summe: 570 Euro. Während diese Gruppe ihre Arbeit abschließt, beginnt die Aktion erst für eine andere.

Hausbesuche nur nach Anmeldung

In dicke Jacken eingepackt, trifft sich die Gruppe von Lieke, Hanna, Nele, Zoe und Mila, um Hausbesuche zu machen. Die gibt es nur auf Anmeldung. Besonders Hanna, Zoe und Mila sind aufgeregt, sie sind zum ersten Mal Sternsinger. „Hanna, trägst du den Stern?“, delegieren die Mütter, die die Gruppe begleiten, die Aufgaben. Dann wird noch einmal das Lied geübt, bevor die Kinder sich aufmachen zum ersten Haus.

Sternsinger im Marienheim
Der Besuch im Marienheim war für die Sternsinger ein besonderes Erlebnis. © Lea Rokitta

Insgesamt besuchen sie vier Haushalte, singen vor jeder Haustür das Lied „Wir kommen daher aus dem Morgenland“ und überreichen den Segenszettel. Die Freude über ihren Besuch ist spürbar: Viele bedanken sich herzlich und loben die Kinder für ihren Einsatz. Sie geben neben den Geldspenden auch Süßigkeiten an die Kinder als Anerkennung für ihre Mühe.

Diese haben sichtlich Freude an ihrer Aufgabe. „Mir gefällt, dass die Leute sich freuen, wenn wir singen“, erzählt Lieke, die bereits zum dritten Mal dabei ist. Auch Hanna ist begeistert: „Wir haben schon ganz schön viel gesammelt“, bemerkt sie stolz und schüttelt ihre Spendenbox.

Chorgesang im Marienheim

Neben Privathaushalten besuchen die Kinder auch das Wohnheim Haus Kilian für Menschen mit geistigen Behinderungen. Dort werden sie herzlich empfangen, und die Bewohner lauschen dem Lied. Zusätzlich tragen die Kinder ein Gedicht vor, wobei jeder eine Strophe übernimmt. Die Bewohner haben untereinander Spenden gesammelt, die sie während der Übergabe der Segenszettel überreichen.

Bei ihrer letzten Station, dem Marienheim, ist ihr Besuch ein besonderes Erlebnis. Begleitet von einem Chor betreten sie den Saal, in dem sich die Heimbewohner eingefunden haben. Den Leuten fallen beim Verteilen die Segenszettel ins Auge. „Habt ihr die so schön bemalt?“, fragt eine Frau, und die Kinder bestätigen stolz. Die Segenszettel wurden von den Kommunionskindern, zu denen auch die Sternsinger gehören, gestaltet. Vom Chorgesang begleitet, ziehen sie anschließend aus dem Marienheim aus.

Müde, aber zufrieden, machen sich die fünf Sternsinger auf den Weg zur Bücherei, damit auch ihre Spendenbüchsen ausgezählt werden. Im Gegensatz zum Trubel am Morgen ist es nun fast still dort, als sich die Mädchen an den Tisch setzen, um sich ein wenig aufzuwärmen. „Die Station fand ich am schönsten“, sagt Hanna über das Marienheim. „Man hat die Freude in den Gesichtern der Leute gesehen“, fügt Lieke hinzu.

Über 7000 Euro gespendet

Insgesamt haben die Sternsinger am Samstag 7.058,98 Euro gesammelt. Damit ist die Aktion ein voller Erfolg. Ganz abgeschlossen ist sie jedoch noch nicht: Die Kollekte aus dem Sternsinger-Gottesdienst am Sonntag hinzugerechnet, ebenso wie die Einnahmen von einem Stand im Pfarrhaus. Die Organisatorinnen, Heike Schulte, Jeannette Dahlhaus und Sabine Lohmann hoffen, die Summe des Vorjahres – 8.795,32 Euro – vielleicht sogar zu übertreffen.