Wolf NABU-Vertreter plädiert bei schlechten Zäunen für Bußgeld und Tierhalteverbot

NABU-Vertreter: Bußgeld und Tierhalteverbot bei schlechten Zäunen
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Der Naturschutzbund Bottrop und die NABU-Kreisverbände in Borken und Wesel warnen vor einem möglichen Abschuss der Wölfin Gloria im Schermbecker Wolfsgebiet, das nun auf das Westmünsterland ausgedehnt wurde. „Die beachtliche Ausweitung der Förderkulissen für den Herdenschutz begrüßen wir sehr“, so Rolf Fricke vom NABU Bottrop in einer Pressemitteilung.

NRW-Umweltminister Oliver Krischer kündigte auch an, dass gegen Tiere, die Herdenschutzmaßnahmen überwinden, etwas unternommen werden solle. „Frank Boßerhoff vom NABU Wesel meint hingegen: „Wenn damit die Tötung der Schermbecker Wölfin GW 954 f alias Gloria gemeint ist, erscheint uns das zum jetzigen Zeitpunkt unlogisch und hätte fatale Signalwirkung.“

Weniger Ärger um Gloria

Fakt ist: Um Wölfin Gloria und ihr Rudel ist es in diesem Jahr deutlich ruhiger geworden als in den Vorjahren. Von dem Bruder von Gloria, mit dem sie mehrere Nachkommen zeugte, fehlt laut LANUV seit dem 30. Januar 2022 jede Spur. Es sei auch möglich, dass Gloria gar nicht mehr im Wolfsgebiet sei - der letzte Nachweis von ihr stammt vom 13. März 2023.

Martin Frenk vom NABU Borken wird in einer Mitteilung zitiert: „Welche motivatorische Wirkung hätte jetzt eine Wolfstötung auf beim Bau sachgerechter Zäune säumige Tierhalter? In unseren Augen wäre sie kontraproduktiv. Bußgelder für schlechte Zäune bis hin zum Tierhalteverbot bei anhaltend fehlender Einsicht vor allem der Hobbyhalter wären angemessener. Der nächste Wolf kommt bestimmt, wir brauchen nachhaltige Lösungen.“

Anforderungen nicht erfüllt

Im Schermbecker Wolfsgebiet würden die Anforderungen an den Herdenschutz nach wie vor nicht flächendeckend, sorgfältig und korrekt erfüllt, so Frank Boßerhoff vom NABU Wesel in der Mitteilung.

Im Gutachten „Evaluierung der Wolfsverordnung NRW im Hinblick auf die Entnahme von Wölfen“ kommt Gutachter Alexander Schink zum Schluss, dass eine Entnahme von Gloria zulässig sei, aber auch, dass Rechtsunsicherheiten bleiben würden. In dem Gutachten wurde auch festgestellt, dass die Nutztierrisse im Wolfsgebiet Schermbeck seit 1. Oktober 2018 zu 71 Prozent hinter nicht vorhandenen oder unzureichenden Herdenschutzmaßnahmen passierten. In sechs Prozent der Riss-Fälle überwanden Wölfe den empfohlenen Herdenschutz.

„Hat die Wölfin gelernt?“

Dass die letzteren Fälle bereits zwei Jahre und länger zurückliegen, bringt die NABU-Vertreter zu der Frage: „Hat die Wölfin gelernt?“. „Die Politik sollte ihre Anstrengungen daher jetzt darauf konzentrieren, die zögerlichen Weidetierhaltenden zum Bau wolfsabweisender Zäune oder - wenn betrieblich sinnvoll - zur Anschaffung von Herdenschutzhunden zu bewegen“, so Martin Frenk vom NABU Borken.

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