Drei seiner Tiere hatte Schafszüchter Benedikt Hüttemann aus Schermbeck in der Nacht zum 24. Oktober durch einen Kehlbiss verloren. Der Tierarzt musste ein weiteres Schaf einschläfern lassen. Zu schwerwiegend waren die Verletzungen. Angerichtet hatte das Wölfin Gloria, wie das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) mitteilt. Für Gloria könnte dies nun Folgen haben.
Denn: Die Wölfin soll nun abgeschossen werden. Ein entsprechendes Verfahren hat das Land NRW eingeleitet. Ein Sprecher des Umweltministeriums sagte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa): „Damit hat der Wolf zum wiederholten Mal in kurzen Abständen als wirksam erachtete Herdenschutzmaßnahmen überwunden.“
Sechs Risse in wenigen Wochen
Das LANUV schreibt Gloria im Zeitraum von 27. September bis 24. Oktober 2023 sechs „Nutztierschäden“ zu. Es seien weitere erhebliche wirtschaftliche Schäden zu erwarten, so der Sprecher des Umweltministeriums weiter.
„Deshalb erarbeitet die Landesregierung zusammen mit dem zuständigen Kreis die Grundlagen für die Prüfung einer Entnahme des Wolfes.“

Aufgefallen ist dem LANUV eine Besonderheit. Alle Fälle in dem genannten Zeitraum hätten sich nördlich der Lippe im Bereich des Dämmerwalds ereignet. Sie seien somit die ersten sicher belegten Nachweise von Gloria in dem Gebiet.
Bislang seien ihre Nachweise nur südlich des Wesel-Datteln-Kanals und nördlich der A2 registriert worden. Gegenwärtig sei noch nicht gesichert, ob Gloria ihr Streifgebiet nach Norden erweitert hat oder aus bislang ungeklärten Gründen das Territorium „Schermbeck“ verlassen musste und sich nun dauerhaft im Bereich des Dämmerwalds aufhält. Seit Mitte 2022 besetzt dort der Rüde GW2889m das Territorium „Dämmerwald-Üfter Mark“.
Gloria lebt seit 2018 im Wolfsgebiet Schermbeck
Gloria lebt mit einem Rudel im 2018 ausgerufenen Wolfsschutzgebiet Schermbeck. Schäfer und Anwohner beklagen seitdem, dass die Wölfe bereits zahlreiche Tiere, vor allem Schafe, gerissen hätten und auch Schutzzäune überwänden. So auch zuletzt bei Schafszüchter Benedikt Hüttemann aus Schermbeck. Ein 1,20 Meter hoher Zaun mit mehr als 4.400 Volt umgibt seine Weide. Er sagt: „Ich mache exakt das, was als Wolfs-Schutzmaßnahme gefordert ist. Trotzdem hilft es nicht.“
Blutiges Drama in Schermbeck: Schafe durch mutmaßlichen Wolfsangriff getötet
Wolf genetisch identifiziert: Attacke auf 30-köpfige Schafherde in Kirchhellen aufgeklärt
NABU gegen Schnellabschüsse von Wölfen in Schermbeck: „So macht das keinen Sinn“