„Kriminalität macht keinen Halt vor Stadtgrenzen.“ Das machte Joachim Eschemann, Leiter der Sicherheitskooperation Ruhr (SiKo Ruhr) gleich zu Anfang deutlich. In einer Pressekonferenz im Rathaus in Schermbeck am Montag (10. März) stellte er gemeinsam mit dem stellvertretenden Bürgermeister Gerd Abelt die neue partnerschaftliche Zusammenarbeit vor.
Seit Juni 2020 arbeiten unterschiedliche Behörden, wie Ordnungsamt, Polizei, Steuerfahndung und Zoll, in einer Kooperation zusammen. Durch die enge Zusammenarbeit, den Informationsaustausch und das generelle Vernetzen will man so dem Phänomen Kleinkriminalität begegnen, erklärte Eschemann.
Eines der übergeordneten Ziele der SiKo Ruhr ist die Beseitigung der Clankriminalität. Dies sei zwar in Schermbeck bislang kein Thema, aber auch andere kriminellen Machenschaften könnten so schneller im Keim erstickt werden.
„Hier stimmt was nicht“
Das bestätigte auch der allgemeine Vertreter des Bürgermeisters Gerd Abelt mit einem Beispiel: Menschen, die kein Wort Deutsch sprechen, melden ein Gewerbe an. Es sei immer jemand dabei, der für die Antragssteller spricht und alles übersetzt. Diese Situationen häufen sich. „Und dann hat man sich gedacht, hier stimmt was nicht“, erzählte Abelt weiter.
„Wenn die Antragsteller also nicht in der Lage sind, ohne Dolmetscher zu agieren, dann stellen wir einen Dolmetscher zur Verfügung.“ Das Resultat? Die Gewerbeanmeldungen seien schlagartig zurückgegangen. Offenbar ein Betrugsversuch.
Durch die Kooperation lassen sich auf die Erfahrungswerte der einzelnen Partner zurückgreifen. Relevante Informationen können so auf kurzen Dienstwegen ausgetauscht werden. Auch die Prävention ist ein Aspekt der Arbeit der SiKo Ruhr.
Bedrohungen gegenüber Behördenmitarbeitenden
„Ich weiß, wo deine Tochter zur Schule geht!“ Bedrohungen gegenüber Behördenmitarbeitenden seien ein weiteres Problem, dem sich die Sicherheitskooperation angenommen hat. Wie verhalte ich mich in so einer Situation? Warum macht das jemand? „Wenn es ums Private geht, wird es schnell ernst“, so Eschemann.
Im Kern geht es aber um den Informationsaustausch. Alle Mittel, die datenschutzkonform sind, sollen ausgeschöpft werden. Eine dieser laut Eschemann, weniger bekannten Regelungen: Jede Behörde und jedes Gericht sind dazu verpflichtet, Hinweise auf Steuervergehen mitzuteilen.
Die Gemeinde Schermbeck ist eine von insgesamt 38 Partnerinnen in diesem Zusammenschluss. Aus dem Kreis Wesel zählen auch noch Moers, Voerde, Neukirchen-Vluyn, Hünxe, Hamminkeln und Dinslaken zur SiKo Ruhr. Bis 2030 ist das Projekt verlängert.