Die neue Krankenhausplanung sieht vor, den Linksherzkatheter-Messplatz im Dorstener St. Elisabeth-Krankenhaus abzuschaffen. Das Brisante: Dann gibt es keine kardiologische Notfallversorgung mehr. Das trifft nicht nur die Menschen in Dorsten, sondern auch Patientinnen und Patienten aus Schermbeck hart.
Ein Umstand, der nicht nur Barthel Jung Sorgen bereitet. Der Mediziner ist als Hausarzt in Schermbeck tätig und gleichzeitig als Notarzt für den Kreis Wesel unterwegs. Im Fall der Fälle zähle jede Sekunde, sagt er.
Politiker fordern Erhalt der Notfallversorgung
Genau deshalb beschäftigt sich nun auch die Schermbecker Politik mit dem Thema. So möchte Stefan Steinkühler, Fraktionsvorsitzender der Grünen, einen entsprechenden Punkt auf die Tagesordnung der nächsten Ratssitzung (20. März, 16 Uhr, Ratssaal) setzen lassen.
Geht es nach den Grünen, soll der Rat zudem eine Resolution, ein Schreiben an NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) und die Bezirksregierung Münster, beschließen. Sie fordern den Erhalt der kardiologischen Notfallversorgung in Dorsten.
In einem Entwurf fordern die Grünen, die „getroffene Entscheidung noch einmal zu überdenken“. Denn: Die Anfahrt mit dem Auto zum Marienhospital in Wesel (ab dem Schermbecker Rathaus) wäre bei normalem Verkehr mit gut 24 Minuten doppelt so lang wie nach Dorsten. „Hier wird Zeit verschwendet, die der Patient vielleicht nicht hat“, heißt es dazu in dem Schreiben.
Zwar sei der Abbau von Doppel- und Mehrfachstrukturen nachvollziehbar, aber ein solcher Grund liege im Fall des St. Elisabeth-Krankenhauses nicht vor. Stattdessen, so formulieren es die Grünen, gehe es schlicht um Einsparungen. Dies dürfe nicht „zulasten einer Notfallversorgung im ländlichen Raum gehen“. Die Entfernungen zu den Klinken sei bei den Planungen, die kardiologische Notfallversorgung in Dorsten abzuschaffen, nicht berücksichtigt worden.
10.000 Unterschriften bei Petition
Viele der Argumente führten schon die Dorstener Politiker während der zurückliegenden Ratssitzung (22.1.) auf. Bürgermeister Tobias Stockhoff sagte: „Wenn Sie sich die Verteilung dieser Notfall-Abteilungen auf einer Karte ansehen, dann sehen sie nur hier bei uns einen weißen Fleck.“ Die Fraktionen solidarisierten sich in der Cafeteria des St. Elisabeth-Krankenhauses mit dem Krankenhaus und sprachen ebenfalls ihre Unterstützung aus. Inzwischen läuft auch eine Online-Petition, um den Linksherzkatheter-Messplatz zu retten. Über 10.000-mal ist diese bereits unterzeichnet worden (Stand 28.1., 15.45 Uhr).