Wenn Kurt Fey einen Ton durch das Mundstück seines Alphorns schickt, muss diese Note erst einen Weg von 3,60 Meter hinter sich legen, bis sie vorne aus dem Trichter erklingen kann. Das Ergebnis: sanfte Klänge aus den Alpen. Besonders, wenn seine drei Bandkollegen mit einstimmen.
Optisch gibt das hölzerne Instrument einiges her. Vorne am Mundstück ist es sehr schmal. Bis zum Trichter, der am Boden aufsetzt, läuft es dann immer mehr in die Breite. Aber nicht nur von außen punktet das Instrument mit Einzigartigkeit. „Dieser weiche Ton und die Vielfältigkeit“, schwärmt Berthold Westhoff, der auch zur Alphorn-Truppe gehört.
Berthold Deiters und Markus Lamers vervollständigen die vierköpfige Band. „Wir sind noch in der Findungsphase, was einen Namen angeht“, sagt Berthold Westhoff und lacht. Die vier teilen besonders eins: ihre Leidenschaft zum Alphorn.
Der Weg zum Alphorn
Aber wie kommt man an ein Instrument, das eigentlich aus den Alpen stammt? Seit vielen Jahren spielen die vier zusammen bei den Üfter Jagdhornbläsern. 2019 haben sie einen ökumenischen Gottesdienst im Sauerland besucht, bei dem auch Alphornbläser gespielt und anschließend ihre Instrumente vorgestellt haben.
„Da wurde unsere Neugier geweckt“, erinnert sich Schermbecker Kurt Fey. Ein Jahr später ging es dann für ihn und Berthold Westhoff zu einem Alphorn-Schnupperkurs nach Ofterschwang bei Oberstdorf. Für Kurt Fey war schnell klar: „So ein Alphorn möchte ich auch haben.“
Auch Berthold Westhoff war angetan – wollte aber in einer größeren Gruppe starten. Schließlich kostet so ein Alphorn schnell 2.500 Euro, das soll gut überlegt sein. „Dann kamen Markus und Berthold dazu und wir haben Nägel mit Köpfen gemacht.“ 2023 legten sich auch die anderen drei ein Alphorn zu. Und ein Jahr später ging es nochmal zu viert nach Ofterschwang.
„Das Telefon der Alpen“
Das Jagdhorn, das die vier eigentlich spielen, ist natürlich deutlich kleiner als ein Alphorn. Und klingt ganz anders. „Die Alphörner sind in F-Stimmung“, erklärt Berthold Westhoff. Blechinstrumente sind meist in B-Stimmung. „Dadurch kommt der markante Ton des Alphorns.“
Generell gilt das hölzerne Instrument eher als ruhiges Instrument. Früher wurde es in den Alpen als Signal- und Rufinstrument genutzt, um Vieh zusammenzutreiben oder um mit anderen Hirten über weite Distanzen zu kommunizieren. „Quasi das Telefon der Alpen“, sagt Kurt Fey und lacht.

Die Ruhe, die dieses Instrument mit sich bringe, habe auch etwas Meditatives. „Damit kommt man im hektischen Alltag einfach ein bisschen runter“, sagt Berthold Westhoff. „Und es hat auch einen Reiz, sowas hier im Flachland zu spielen“, sagt der Schermbecker Berthold Deiters.
Herausforderndes Instrument
Am Anfang habe es schon etwas gedauert, sich einzuspielen. Denn: Das Alphorn ermöglicht bis zu 14 Naturtöne. Beim Jagdhorn sind es gerade mal sechs. „Beim Alphorn ist es schwieriger, weil einige Töne enger zusammen liegen.“ Das erfordert Kontrolle. Besonders, weil es keine Ventile gibt. „Alles wird durch Lippen und Luft gesteuert“, erklärt Berthold Westhoff weiter.
Trotz langjähriger Blasmusikerfahrung etwas ganz anderes für die Musiker. „Man muss sich erstmal dran gewöhnen, dass sich die Töne ganz anders anhören.“ Und nicht nur das. „Es dauert auch, treffsicher zu spielen“, sagt Kurt Fey. Das kann frustrierend sein. „Die Motivation ist, weiterzumachen und sich weiterzuentwickeln.“
Mit dem Alphorn auf der Bühne
Deswegen ist die Truppe trotz Startschwierigkeiten drangeblieben. Eine gute Entscheidung, finden sie. „Es macht einfach Spaß, auch in der Gemeinschaft.“ Schließlich bleibt bei den Proben auch immer ein bisschen Zeit zum Quatschen.
Das ein oder andere Mal standen die vier Alphornspieler sogar schon auf der Bühne. „Da arbeiten wir aber noch an unserem Repertoire“, sagt Berthold Westhoff und schmunzelt.

Die Alphornbläser und ihre Leidenschaft auf dorstenerzeitung.de