Seit dem 19. Juli zählt die AG Wolf des Bürgerforums Gahlen 15 Vorfälle, bei denen Schafe im Wolfsgebiet Schermbeck attackiert wurden - auf der Seite des LANUV sind es elf. Insgesamt 27 Nutztierrisse sind auf der Seite wolf.nrw seit dem 19. Juli verzeichnet.
Erfahrungsgemäß melden nicht mehr alle Schafhalter den offiziellen Stellen alle Risse oder lassen diese untersuchen. In den letzten sieben Jahren, seitdem Wölfe in Schermbeck und Umgebung regelmäßig Schafe reißen, ist die aktuelle Serie eine der bislang heftigsten.
Wobei der eher technische Hinweis hinzugefügt werden muss, dass bislang noch keiner der aktuellen Fälle vom Senckenberg-Institut als Wolfsriss bestätigt wurden, da die Untersuchungen immer mit mehreren Wochen Verzögerung Ergebnisse liefern.
„Völlig hilflos“
Ein Schermbecker Schafhalter, der nicht namentlich genannt werden möchte, zieht aber nun die Konsequenzen. Denn er fühle sich „völlig hilflos“. Um seine Schafe zu schützen, baute er die maximal erlaubte Zaunhöhe - natürlich mit Stromlitzen. Experten bescheinigten ihm nach dem Riss die Qualität der Umzäunung, die auch einen Untergrabeschutz aufwies und höher ist, als vom Land gefördert wird.
Doch aus gutem Grund wird bei den Zäunen, wenn sie nicht viele Meter hoch im Zoo stehen, nicht von „wolfssicheren“ sondern nur von „wolfsabweisenden“ Zäunen gesprochen.
Einfach übersprungen
Aber für das Schermbecker Rudel ist ein zulässiger und förderfähiger Zaun nicht einmal abweisend, er wird einfach übersprungen, wie auch dieser und weitere Schafhalter erleben mussten. Die Wölfe, die nach aller Wahrscheinlichkeit für die Risse verantwortlich sind, ließen sich von dem Zaun nicht abschrecken und töteten seine Schafe.
Er muss jetzt die betroffenen Weideflächen aufgeben, seine Herde drastisch reduzieren und nur noch wenige Tiere auf einer anderen Fläche halten, die er wie „Fort Knox“ sichern könne.
Herdenschutzhunde könne er nicht halten und auch diese seien kein hundertprozentiger Schutz vor den Wölfen. Sein bitteres Fazit: „Wir können nur aufgeben.“