Die Herstellung der Barrierefreiheit, die energetische Sanierung und weitere Maßnahmen am Hallenbad Schermbeck wurden im August 2023 mit Kosten von 2,48 Millionen Euro beziffert - bei einer Förderung von 1,95 Millionen Euro. Der Eigenanteil hätte damit bei rund 530.000 Euro gelegen, doch aktualisierte Kostenschätzungen zeigten, dass vor dem Hintergrund von Kostensteigerungen der Eigenanteil auf fast 1,4 Millionen Euro geklettert wäre.
Mit Planern und Wassersportverein hatte die Verwaltung daraufhin Einsparpotenziale ermittelt. So soll auf den geplanten Wintergarten verzichtet werden, keine neue Verglasung zwischen Cafeteria und Schwimmhalle entstehen, keine neuen Fenster im Kellergeschoss in der Außenwand gebaut werden und auch die Akustikpaneele in der Schwimmhalle wurden gestrichen. Einsparungen soll es auch an den Außenanlagen geben.
Eigenleistung angeboten
Der Verein habe außerdem Eigenleistung angeboten, so Bürgermeister Mike Rexforth in der Sitzung des Rats am Donnerstag (20.3.). Doch es werde noch ermittelt, inwieweit dies möglich sei. Als Beispiel sagte Rexforth, dass das Abschlagen der Fliesen beispielsweise nur in Eigenleistung möglich sei, wenn das verbaute Material nicht gesundheitsgefährdend sei.
Nicht verzichten könne man auf das Edelstahlbecken, das sich als größter Kostentreiber entpuppte. Günther Beck (CDU): „Edelstahl ist derzeit eines der teuersten Güter überhaupt.“
In einem Punkt waren sich die meisten Ratsmitglieder aber einig, dass die Einsparung möglicherweise zu weit gehen würden: der geplante Wegfall der Photovoltaik-Anlage. Insgesamt 262.573 Euro würden dann eingespart, der Eigenanteil würde somit auf 1,086 Millionen Euro schrumpfen. Eine Gegenfinanzierung hatte die Verwaltung unter anderem aus nicht abgerufenen Mitteln für die Dreifachsporthalle vorgeschlagen.
Effizienz der PV-Anlage geringer
Thomas Nübel von der Verwaltung sagte, dass die Effizienz der PV-Anlage beim Thema energetische Sanierung nicht so hoch sei wie bei anderen Maßnahmen. Die Energieversorgung des Hallenbads soll im Wesentlichen durch ein Blockheizkraftwerk erfolgen. Das Modell sei aber „in die Jahre gekommen“, so Günther Beck, der vor Folgekosten durch die steigende CO2-Steuer warnte.
Zudem erwartet Beck, dass die Ausschreibung der Gewerke für die Gemeinde günstig ausfallen könnte, da für aktuelle Projekte derzeit 10 bis 15 Prozent niedrigere Preise aufgerufen würden als noch zu Beginn des Jahres. „Es ist keine Arbeit da.“
Die Einschätzung konnte Hubert Große-Ruiken (CDU) bestätigen, der als InfraDOR-Geschäftsführer in Dorsten gerade bei Ausschreibungen von Gewerken für den Kindergartenbau ebenfalls 10 Prozent niedrigere Angebote erhalten hat.
Eigenverbrauch oder Einspeisung
Für Große-Ruiken entscheidend ist die Frage, ob die PV-Anlage am Hallenbad für den Eigenverbrauch oder zur Einspeisung verwendet würde. Nur im ersten Fall mache sie Sinn. Einstimmig beschloss der Rat das Sparprogramm, aber im Fall der PV-Anlage sollen die wirtschaftlichen Auswirkungen ebenso geprüft werden wie die Frage, ob man dafür eine andere Förderung bekommen könnte.