Nur das Nötigste in der Dreifachsporthalle in Schermbeck sanieren oder sie zu einer Versammlungsstätte mit 1000 Zuschauern ausbauen? Diese Varianten sollte das Planungsbüro Sportconcept aus Stuttgart um den Architekten Tobias Eisenbraun für den Rat der Gemeinde Schermbeck ausarbeiten. Am Dienstag stellte er die Ergebnisse dem Rat vor.
Eisenbraun stellte vor: Variante A (Komplettsanierung) würde 5,9 Millionen Euro Euro kosten. Ergänzt um einen Risikofaktor von 10 Prozent und die Mehrwertsteuer von 19 Prozent wäre diese Variante insgesamt 7.7 Millionen Euro teuer.
Variante A bedeutet: Die Halle eins zu eins, wie sie jetzt besteht, zu sanieren. „Es ist viel Aufwand, die Halle so zu sanieren, damit sie funktioniert, wie sie einst gebaut wurde“, sagte Eisenbraun. Als Beispiel nannte er die Lüftungsanlage: Sie muss entfernt und an anderer Stelle neu gebaut werden.
Variante B „komplexer“
Variante B würde 6,59 Euro Millionen kosten, ohne den Aufschlag des Risikofaktors. Variante B wäre „komplexer“, sagte Eisenbraun. Bei dieser Variante würde es eine feststehende Bühne geben, um die Halle zu einer Versammlungsstätte mit bis zu 1000 Menschen umzugestalten. In dieser Variante bräuchte es beispielsweise zudem eine zusätzliche Fluchttür, um das Gebäude im Brandfall verlassen zu können.
Inklusive der Mehrwertsteuer würde dieses Projekt 8,63 Millionen Euro kosten. Beide Kostenschätzungen müssen allerdings vorsichtig betrachtet werden, sagte Eisenbraun. „Aktuell kann es Abweichungen von bis zu 30 Prozent nach unten oder oben geben. Die Preisschwankungen am Markt sind schwierig. Wir erleben aber eine leichte Entspannung.“ Deswegen kam Eisenbraun zur Erkenntnis: „Je länger man wartet, desto besser fürs Projekt aktuell.“
„Substanz ist intakt“
Die Bestandsanalyse lief gut für die Halle. „Das Dach der jetzigen Halle entspricht nicht nur den Anforderungen, sondern kann auch noch mehr tragen.“ Beispielsweise wäre es möglich, das Dach mit PV-Elementen auszustatten. Das Problem mit dem Wasser über der Decke des Eingangsbereiches kann bautechnisch saniert werden. „Die Substanz ist intakt.“
Die Empfehlung des Planungsbüros Sportconcept: Die Schermbecker Politiker sollten prüfen, welche Art von Halle in Schermbeck gebraucht werde.
Neubau oder sanieren?
Die stellten daraufhin laute Überlegungen an. Günther Beck (CDU): „Die Arbeitskräfte werden auch nicht billiger. Ich denke, es wird ein zweistelliges Ergebnis am Ende stehen.“ Und dann stelle sich die Frage: „Wollen wir den Altbau sanieren oder ein Neubau auf die grüne Wiese stellen?“
„Ein Ersatzneubau kann schon wirtschaftlich sein“, sagte Eisenbraun. „Selbst wenn wir es schaffen, kostenneutral zu sanieren, gibt es qualitative Nachteile, die bei einem Neubau nicht wären“, erklärte er.
Bürgermeister Mike Rexforth warf den geplanten Grundschul-Neubau in Schermbeck in die Runde. „Da sind wir gezwungen, eine Zweifachsporthalle zu bauen.“ Die Gemeinde könnte auch da eine neue Dreifachsporthalle hinsetzen und die alte Halle an der Gesamtschule so ertüchtigen, dass sie für den Schul- und Vereinssport ohne Zuschauer genügt. „Die Frage ist, ob es sinnvoll ist, konzeptionell umzuschwenken.“
„Bin gerade Baff“
Er habe diese Idee auch schon gehabt, sagte Eisenbraun. „Das könnte eine Chance sein.“ Manuel Schmidt (PARTEI) dazu: „Bin gerade bisschen baff. Dass diese Variante in Vorgesprächen kein Thema war und hier neu auf den Tisch kommt, wundert mich.“ Der Vorschlag sei gut.
Eisenbraun: „Durch unsere Ergebnisse hat die Verwaltung jetzt eine Grundlage, um solche Gespräche zu führen.“ Rexforth kündigte an, dass es nun eine Aufgabe für das Planungsbüro wäre, eine solche Variante durchzuspielen. „Wir setzen uns mit Herrn Eisenbraun nochmal in Verbindung. Er wird uns nochmal unterschiedliche Varianten, die man denken kann, geben.“
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