Rat beschließt: iPads für alle Schermbecker Schüler und Lehrer

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Rat beschließt: iPads für alle Schermbecker Schüler und Lehrer

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Alle Schüler in Schermbeck sollen künftig ein iPad erhalten. Das hat der Rat einstimmig beschlossen - trotz jährlicher Kosten von rund 400.000 Euro. Einige Fragen bleiben dabei noch offen.

Schermbeck

, 25.12.2020, 13:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Es wird ein echter Kraftakt, zu dem sich der Rat in seiner Sitzung am Dienstag vor Weihnachten verpflichtet hat. Stefan Steinkühler (Grüne) fragte nach einem Gesamtbetrag, den er in der Vorlage nicht gefunden habe. Ein solcher sei nicht besonders aussagekräftig erhielt er zur Antwort von der Verwaltung, da es sich derzeit um Kostenschätzungen handele sowie um die erstmalige Anschaffung.

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Klar ist: Die iPads, für die im Übrigen in den Schulen noch Infrastruktur in Form eines belastbaren WLANs geschaffen werden muss, werden nicht ewig halten, sondern eine durchschnittliche Lebensdauer von vier Jahren, vielleicht fünf Jahren nicht deutlich überschreiten. Die Verwaltung hatte schon für die iPads geworben, weil die Update-Zeiträume länger als bei Android-Geräten seien und die Hardware als langlebiger eingeschätzt werde.

Support soll vom Rechenzentrum kommen

Als sinnvoll sah es Manuel Schmidt (Die Partei) an, dass der Support der rund 1.600 Geräte für Schüler und Lehrer nicht aus den Reihen der Verwaltung geleistet werde, sondern an das Kommunale Rechenzentrum Niederrhein zu vergeben. Dafür jemanden einzustellen, so Rexforth, hätte Probleme bei Krankheit oder Urlaubsvertretung mitgebracht. „Es macht Sinn, das extern zu machen“, sagte Schmidt. Die Kosten dafür sollen sich auf etwa 144.000 Euro im Jahr belaufen.

Mit der jährlichen Neuanschaffung der Geräte komme man auf etwa 400.000 Euro pro Jahr. „Das ist voll im Ergebnishaushalt - jedes Jahr“, so Rexforth zur Tragweite der Entscheidung. Sorgenvolle Blicke richteten sich bei einigen Politikern in Richtung Kämmerer Frank Hindricksen, der wenige Minuten vorher die wenig rosigen finanziellen Aussichten der Gemeinde geschildert hatte.

Mit den Schulen und ihren Leitungen sei das Thema abgesprochen, so Hindricksen - dabei sei auch von deren Seite geäußert worden, dass die Kapazitäten für Beschaffung und Support auch thematisiert worden seien. Das nun vorgestellte Beschaffungskonzept sei abgesprochen und „als sinnvoll“ erachtet worden.

Schrittweise Anschaffung pädagogisch sinnvoll?

Timo Gätzschmann (Die PARTEI) fragte, ob die schrittweise geplante Anschaffung der Geräte über mehrere Jahre und die gleichzeitige Aussage, dass private Geräte nicht genutzt oder verwaltet werden könnten, zu Problemen führen könnten. „Das sind die Schulleitungen gefragt, das zu beurteilen.“ Als Schulträger greife man nicht in schulpädagogische Dinge ein. Klar sei allen bei der Erstellung des Konzepts gewesen: Es müsse für alle Beteiligten handhabbar sein.

Man könne „nicht alle Familien verpflichten, iPads anzuschaffen“, sagte Ulrike Trick (Grüne). Es gebe auch keine gesetzliche Verpflichtung, alle Schüler mit Endgeräten auszustatten. In den Förderprogrammen, so Rexforth, gebe es einige Unklarheiten. Etwa bei dem ersten iPad-Satz, der angeschafft werde, müsse eine „Bedürftigkeit“ vorliegen. Was das bedeute, werde nicht gesagt. Ob es etwa eine finanzielle Bedürftigkeit in der Familie geben muss oder etwa auch eine Familie mit drei schulpflichtigen Kindern darunter fallen könne, bei der die finanzielle Not nicht so stark sei. „Der Gesetzgeber hat in Zeiten von Corona schnell geschossen.“ Es bleibe nicht die Zeit, „alles tot zu prüfen“.

Versicherungsfragen müssen noch geklärt werden

Thomas Heiske (Zukunft Schermbeck) fragte, was passiere, wenn Geräte kaputt gingen. Irmgard Schwenk von der Verwaltung sagte, dass man Versicherungen, Haftungsfragen und Übernahmeverträge im weiteren Verlauf klären müsse.

Bevor der Rat einstimmig das Konzept beschloss, benannte Rainer Gardemann (CDU) das Ziel: „Damit halten wir den Schulstandort Schermbeck ganz weit oben.“