Wer als Fußballer in jüngerer Vergangenheit auf dem Rasenplatz des SV Schermbeck gespielt hat, weiß, dass dort etwas passieren muss. Was genau, darüber berät der Bauausschuss des Schermbecker Rates am kommenden Mittwoch (9. November). Michael Steinrötter, Vorsitzender des SV Schermbeck 2020, schließt eine der möglichen Alternativen für den Verein aus.
Im September 2021 hat der Schermbecker Rat die Verwaltung beauftragt, den Rasenplatz auf dem Waldsportplatz zu erweitern und zu sanieren. Das Projekt soll vom Bund mit bis zu 500.000 Euro bezuschusst werden.
Neben der Rasenplatzsanierung soll
- ein Spielplatz,
- eine Beachvolleyballanlage,
- eine Skateanlage,
- ein Mountainbikertreff und
- ein Multifunktions-Kunstrasen-Halbrund entstehen.
Eigenanteil verzehnfacht
Um herauszufinden, was am Rasenplatz alles kaputt ist und wo und wie genau er saniert werden soll, beauftragte die Verwaltung das „Labor Lehrmacher Schneider“ sowie das Planungsbüro Kemper Freiraumplanung Part mbB. Das Labor empfahl unter anderem, ein rohrloses Entwässerungssystem sowie eine Bewässerungsanlage einzurichten. Zudem kam nach weiteren Untersuchungen heraus, dass die Grundwasser-Brunnenanlage saniert werden muss.
Die veranschlagten Kosten schießen deshalb in die Höhe: Die für das Projekt vorgesehenen Gesamtkosten von 542.000 Euro steigen auf 1,008 Millionen Euro. Der Eigenanteil betrüge laut Verwaltung statt 56.000 Euro nun 523.000 Euro. Deshalb berät der Bauausschuss nun mehrere Alternativen, die für die Sanierung der Spielfläche in Frage kommen.
Alternative 1
Als Alternative 1 nennt die Verwaltung, den Platz gemäß der aktualisierten Pläne zu sanieren. Ergebnis wäre ein „qualitativ anspruchsvoller Rasenplatz“ mit größtmöglicher Bespielbarkeit, wie die Verwaltung schreibt. Die Kosten wären die bereits genannten.
Alternative 2
Alternative 2 laut Verwaltung ist, auf eine fachgerechte Sanierung des Rasenplatzes zu verzichten. Die Kosten für die Beregnungs- und Brunnenanlagen entfallen dann.
Das Planungsbüro allerdings rät von diesem Vorgehen ab. Qualität und Bespielbarkeit des Platzes könne es nicht garantieren. Finanziell dagegen würde Schermbeck bei dieser Alternative sparen. Für Alternative 2 kalkuliert die Verwaltung 129.000 Euro, der aufzuwendende Eigenanteil beträgt hier 56.400 Euro.
Alternative 3
In Alternative 3 schlägt die Verwaltung vor, das Projekt in ursprünglich geplanter Form nicht durchzuführen. Der Rasenplatz soll in seinen vorherigen Zustand versetzt werden. Ohne Berücksichtigung etwaiger Schadensersatzansprüche betragen die Gesamtkosten dieser Alternative 73.435 Euro, die durch Eigenmittel der Gemeinde zu finanzieren wären.
Alternative 4
Alternative 4 beschäftigt sich mit dem Umbau des Rasenplatzes zu einem Kunstrasenplatz. Vor allem klimatische Entwicklungen sprechen laut Verwaltung dafür. Die Kosten für einen neuen Kunstrasenplatz würden sich auf 811.000 Euro belaufen, der aufzuwendende Eigenanteil würde 702.000 Euro betragen.
Im Vergleich zwischen Alternative 1 und 4 würde ein Rasenplatz mit seinen Pflegekosten bei einer Nutzungsdauer von zehn Jahren insgesamt 839.183 Euro kosten, ein Kunstrasenplatz würde 861.015 Euro kosten.
SVS schließt Alternative 4 aus
Wie sich der Ausschuss am Mittwoch entscheidet, ist noch offen. Für Michael Steinrötter, den Vorsitzenden des Schermbecker Fußballvereins, ist aber klar, dass Alternative 4 keine Alternative ist. „Für uns im Vorstand ist klar, dass wir eine Rasenplatz-Lösung präferieren.“ Welche, das will der Vorstand am Montag beraten.
Das Ergebnis wolle man dem Bürgermeister und den Parteien nahelegen, sagt Steinrötter. „Wir wollen die beste Lösung für die Menschen in Schermbeck.“
Waldsportplatz: Spielplatz soll 50 Meter neben Spielplatz gebaut werden
Verkehrskonzept für Schermbeck liegt vor: Menschen können sich beteiligen
Video-Besichtigung: Jörg Pachura zeigt 690.000-Euro-Haus von verstorbenem Waffenhändler