Der nächtliche Notarztstandort am St. Josef-Krankenhaus in Xanten wäre laut eines Gutachters zur Versorgung von Xanten und Rheinberg nicht erforderlich. Die Krankenkassen würden den Standort demnach nicht weiter finanzieren - stattdessen sollen Rheinberg, Xanten und der Kreis Wesel sich die Kosten teilen.
Das stößt aber bei Stefan Steinkühler (Grüne) auf Kritik, der eine Verbesserung der nächtlichen Notfallversorgung auch für Schermbeck fordert - wenn Schermbeck über die Kreisumlage die Lösung in Xanten mitfinanzieren soll.
Zwei Ärzte mit Zusatzausbildung
Die CDU sieht hingegen Schermbeck bei der Notarztversorgung gut aufgestellt. „Die beiden Ärzte aus Schermbeck, Barthel Jung (Hausarztpraxis Jung) und Sebastian Burghardt (Praxis Ammenwerth), haben eine Zusatzausbildung zum Notarzt absolviert und wechseln sich wöchentlich im Notarztdienst ab.“ Das sei einzigartig im Kreis Wesel. „Für die Bereitschaft kann man sich nur bedanken“, so Rainer Gardemann (CDU).
Laut Gardemanns Berechnung liege der Schermbecker Anteil für die angedachte Lösung in Xanten über die Kreisumlage bei 5500 Euro pro Jahr. Schermbeck finanziere „keinen Luxus in Rheinberg und Xanten“. Stattdessen sei die Rettungswache Schermbeck so gut ausgerüstet, dass man Erle und Gartrop-Bühl von dort bezüglich der Notfallrettung mitversorge.
„Komfortausstattung“
„Die Ausführungen von Herrn Gardemann sind ja ganz nett, gehen aber am Thema vorbei. Es geht um die nächtliche Notarztversorgung und die wird nicht mehr von unseren Schermbecker Hausärzten übernommen, sondern von den Notärztestandorten EVK Obrighoven und Marienhospital“, entgegnet Stefan Steinkühler. Er betont, dass man nicht den ganzen Rettungsbedarfsplan in Frage stellen wolle. Es gehe den Grünen um die nächtlichen Einsatzreaktionszeiten. „Auch wir hätten gerne für Schermbeck eine Komfortausstattung – nachts!“
„Wer soll das finanzieren?“, fragt hingegen Rainer Gardemann und verweist auf unterschiedliche Voraussetzungen. In Xanten sei die nächtliche Notarztversorgung an das dortige Krankenhaus angebunden. „Wir haben kein Krankenhaus.“ Das nächstgelegene in Dorsten sei 10 Kilometer entfernt und im Notfall kooperierten die Rettungsdienste über die Kreisgrenze hinweg. Schermbecker Ortsteile wie Damm, Dämmerwald und Weselerwald seien wiederum von Wesel aus schneller zu erreichen.
12 Minuten
Festgelegt sei, dass das „erste Rettungsmittel“, also Rettungswagen oder Notarzt, nach 12 Minuten am Einsatzort sei, so Gardemann. Wie man mehrere Notärzte nur für den Nachtdienst in Schermbeck bezahlen wolle, „dazu habe ich gar nichts gehört“, so Gardemann in Richtung der Grünen. Hinzu komme: „Notärzte wachsen nicht auf dem Baum.“
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