GAGU-Zwergenhilfe kommt aus Sierra Leone zurück „Was man sieht, lässt einen nicht los“

GAGU-Zwergenhilfe in Sierra Leone: „Was man sieht, lässt einen nicht los“
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Ohne Strom geht nichts. Das wissen auch Gudrun Gerwien, Dieter Schmitt von der GAGU-Zwergenhilfe in Schermbeck und Stephan Proff (Rotary Club Lippe-Issel). Vollbepackt mit vollen Koffern hatte sich der Verein deshalb Ende Januar für zwei Wochen auf den Weg nach Sierra Leone gemacht.

Im Vorfeld wurde bereits ein Container mit einer Photovoltaikanlage nach Afrika geschickt.

Das Kinderheim „Home of Hope“ und eine Krankenstation sollen so mit zuverlässigem Strom versorgt werden. Aktuell läuft die Versorgung in der Krankenstation über Generatoren, die extra angeschafft wurden.

„Das Problem ist, die brauchen Diesel“, erklärt Stephan Proff vom Rotary Club Lippe-Issel. „Und der ist teuer.“ Mehr als einen Euro pro Liter kostet der Kraftstoff in Sierra Leone. Eine langfristige Lösung sei das nicht.

Abends bleibt es dunkel

Wenn es abends dunkel wird, bleibt es in der Regel auch dunkel. Zweimal die Woche gibt es Strom aus dem öffentlichen Netzwerk des Landes. Eine Garantie, dass der Strom auch läuft, gibt es nicht, erklärt Proff.

Die neue Photovoltaikanlage soll die Infrastruktur verbessern, es könne Strom für ein kleines Familienhaus generiert werden. Statt Geschenke hat sich der 61-Jährige deshalb Spenden für das Projekt zu seinem Geburtstag gewünscht. 45.000 Euro sind so zusammengekommen.

40 Notebooks, 15 Computer

Die Solarpaneele wurden auf den Dächern des Kinderheims und des Verwaltungsgebäudes installiert. 16 Kilowattstunden Strom könnten so tagsüber generiert und gespeichert werden. Aktuell nutze die Krankenstation keine Medikamente, die temperaturabhängig seien.

Mit im Gepäck waren auch Klimageräte für die Krankenstation, Gästehaus und Verwaltungsgebäude. „Die sind auch alle installiert und funktionieren auch schon“, versichert Proff. Und 40 Notebooks und 15 feste Computer wurden auch verteilt. Die seien softwaremäßig auch so aufgerüstet, dass die Kinder „erfolgreich in der Schule und auch im Studium“ teilnehmen können.

Fünf Kinder aus Sierra Leone stehen mit Notebooks in der Hand vor dem Kinderheim "Home of Hope".
Mit den Notebooks können die Kinder vor Ort für die Schule lernen und studieren. © privat

Erfolgreiche Studenten

Wie erfolgreich die Wohltätigkeitsarbeit der GAGU-Zwergenhilfe in Sierra Leone ist, zeigt sich in den Kindern selbst. 2011 ist das Heim „Home of Hope“ mit 20 Kindern gestartet. Gudrun Gerwien zog damals durch die Amputierten-Lager des Landes und nahm aus jedem zwei Kinder mit.

Ein Mädchen fand sie am Strand. Nachdem Mutter und Großmutter verstorben waren, musste sie zu ihrem Onkel. Der vergewaltigte das minderjährige Kind und ließ sie nur gegen Geld gehen, erzählt Gerwien. Mittlerweile studieren einige Kinder Medizin, Jura, Elektrotechnik und Pharmazie, verdienen sich ihr Geld als Näher oder arbeiten für den Verein.