
Das geplante Logistik-Zentrum auf dem ehemaligen Idunahall-Gelände stellte Paul Eichholzer im Schermbecker Rat vor. © Rottbeck (Animation)
Paul Eichholzer überzeugt Rat mit Konzept für geplantes Logistikzentrum
Logistikzentrum
Für das geplante Logistikzentrum an der Maassenstraße muss der Bebauungsplan geändert werden. Paul R. Eichholzer stellte die Pläne vor. Holger Schoel (Grüne) äußerte Befürchtungen.
Wie bereits im Mai öffentlich angekündigt, plant Frank Rottbeck ein neues Logistikzentrum auf der Fläche des ehemaligen Dachziegelwerks Idunahall. 20 Millionen Euro Investitionssumme, rund 200 Arbeitsplätze und neue Lagerhallen mit 30.000 Quadratmetern verdeutlichen die für Schermbeck gewaltigen Dimensionen des Projekts.

Vier Hallen mit insgesamt 30.000 Quadratmetern sieht der Plan für das geplante Logistikzentrum an der Maassenstraße vor. Zwischen 6 und 22 Uhr sollen 60 Lkws pro Tag nach Fertigstellung das Gelände ansteuern. © Gemeinde Schermbeck
Paul R. Eichholzer, geschäftsführender Gesellschafter des international tätigen Planungsbüros pbb Solutions aus Mettingen, stellte dem Rat am Mittwoch mit seinem Sohn Gerrit das Vorhaben vor. Denn dafür muss der bestehende Bebauungsplan geändert werden. Man müsse bestehende Baugrenzen überschreiten, so Eichholzer: „Die Abstandsrestriktionen sind das eigentliche Problem.“
Eigene Zufahrt derzeit nicht möglich
Am liebsten würde der Investor eine eigene Zufahrt auf das Gelände von der Maassenstraße aus realisieren. „Rechtlich im Moment nicht möglich“ sei dies, so Bürgermeister Mike Rexforth. Denn planerisch liege eine solche Zufahrt außerhalb des Ortseingangs und der Landesbetrieb Straßenbau stimme solchen Plänen „grundsätzlich nicht zu“. Die Gemeinde hoffe aber, dass man die Behörde noch von einer mittlerweile geänderten Eingangssituation in den Ort überzeugen könne.
Mit etwa 60 Lkw täglich zwischen 6 und 22 Uhr rechnet Eichholzer. „In der Nacht sind es wesentlich weniger.“ Dann seien es acht. Das bedeutet pro Tag durchschnittlich 136 Fahrzeugbewegungen. Etwa 80 Prozent der Lkw verlassen das Gelände nach Süden, 20 Prozent nach Norden. Die Lkw sollen an der Kreuzung Alte Poststraße auf das Gelände fahren und zunächst parallel zur Maassenstraße den Gebäudekomplex im südlichen Bereich umrunden, um dann auf der Westseite ein- und ausgeladen zu werden.
Davon sollen die Anwohner wenig mitbekommen, weil ein Gebäude-Riegel, der laut Eichholzer nicht unbedingt nötig gewesen wäre, aber auf Wunsch des Investors geplant worden sei, diese Vorgänge sowie das Wenden der Lkw abschirmten. Die Hallen seien am höchsten Punkt etwa 15 Meter hoch, so Eichholzer.
90 Mitarbeiter pro Schicht
Rund 90 Mitarbeiter sollen pro Schicht eingesetzt werden - zwei Schichten seien geplant, so Eichholzer. Zu Spitzenzeiten könne auch ein Drei-Schicht-System gefahren werden, doch das sei teuer.
Mit dem Kreis wurde bereits die verkehrliche Situation sowie die Löschwasserversorgung vorbesprochen. Ein 1,2 Millionen Liter großer Tank soll Löschwasser bereitstellen. 96 Kubikmeter pro Stunde benötige man noch aus der Wasserversorgung, so Eichholzer. Bei der Niederschlagswasser-Entsorgung setzt man auf einen Teich, in dem man Wasser zurückhalten will. Dabei gehe es auch darum, die Grünanlagen mit Wasser versorgen zu können.
Gerrit Eichholzer, Sohn von Paul R. Eichholzer, sagte, man wolle Niederschlagswasser möglichst am Standort versickern. Die Frage sei, ob der Baugrund dazu geeignet sei. Falls das Versickern nicht möglich sei, plane man, dass Dachflächenwasser zurückzuhalten und gedrosselt „im besten Fall direkt in die Lippe“ einzuleiten, da die Kanalisation damit wohl überfordert wäre.
Grünstreifen sollen geschützt werden
Holger Schoel (Grüne) äußerte die „große Befürchtung“, dass Grünstreifen auf dem Gelände verschwinden könnten, die bei so großen versiegelten Flächen aber gebraucht würden. Das sei in Schermbeck bereits bei anderen Vorhaben häufiger passiert. Es handele sich „um schutzwürdiges Grün“, so Gerd Abelt, Vertreter des Bürgermeisters, der von konstruktiven Gesprächen mit Anwohnern im Vorfeld berichtete. Paul Eichholzer führte aus, dass man die Grünanlagen erhalten wolle, die Gebäude recycelfähig seien und man Photovoltaik auf den Dächern plane.
Rainer Gardemann (CDU): „Es ist eine Fläche, die wir entwickeln müssen.“ Die Eingangssituation nach Schermbeck sei „derzeit kein Ruhmesblatt“. Einstimmig beschloss der Rat, dass ein Bebauungsplan aufgestellt und die Öffentlichkeit sowie Behörden frühzeitig beteiligt werden.
Berthold Fehmer (Jahrgang 1974) stammt aus Kirchhellen (damals noch ohne Bottrop) und wohnt in Dorsten. Seit 2009 ist der dreifache Familienvater Redakteur in der Lokalredaktion Dorsten und dort vor allem mit Themen beschäftigt, die Schermbeck, Raesfeld und Erle bewegen.
