Mühlenteich sorgt für Ärger Angler kritisieren Bürgermeister – Rexforth ist irritiert

Mühlenteich: Angler kritisieren Bürgermeister – Rexforth ist irritiert
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Die Pachtgemeinschaft Mühlenteich hat sich 50 Jahre lang um die Bewirtschaftung des gleichnamigen Teiches mitten in Schermbeck gekümmert. Seit der Entschlammung des Teiches darf sie das nicht mehr. Verhandlungen über einen neuen Pachtvertrag mit der Gemeinde stocken – obwohl die Pachtgemeinschaft den Mühlenteich gerne wieder bewirtschaften würde. Auch deshalb, weil ihnen Müll und Schwarzangler am Mühlenteich ein Dorn im Auge sind.

Einige der Forderungen seitens der Gemeinde kritisiert die Pachtgemeinschaft nun aber: „Der Bürgermeister fordert beispielsweise die Gründung eines Vereins. Dem stehen wir offen gegenüber“, sagt ihr Sprecher Ralf Hendrich. „Nur fordert er auch, dass die Mitglieder Schermbecker sein müssen. Das steht dem Vereinsrecht entgegen.“ Die Pachtgemeinschaft wolle niemanden diskriminieren.

Aktuell setzt sich die Gruppe aus elf Mitgliedern aus Schermbeck und zehn aus anderen Orten zusammen. Aufgrund der Größe des Mühlenteichs ist die Anzahl der aktiven Angler begrenzt. Deshalb könne die Gemeinschaft nicht mehr Angler aufnehmen als maximal 25, sagt Hendrich. Es gibt eine Warteliste mit Interessenten.

Mühlenteich Schermbeck
Der Mühlenteich in Schermbeck - die Idylle trügt. © Niklas Berkel

Das Thema Bezahlung ist ein weiterer Knackpunkt. Hendrich erklärt: „Im Kreis beträgt die durchschnittliche Pacht für einen Hektar Gewässerfläche zirka 400 Euro.“ Um zirka einen Hektar Gewässerfläche handelt es sich beim Mühlenteich. Die Gemeinschaft wäre auch einem höheren Pachtbetrag offen, sagt Hendrich. Der vom Bürgermeister genannte Betrag sei aber „um ein Vielfaches“ höher.

Die Höhe der Pacht scheint der entscheidende Punkt in den Verhandlungen zwischen der Pachtgemeinschaft und der Gemeinde zu sein. Wie Rexforth auf Anfrage erklärte, antwortete Hendrich nicht mehr, seitdem er ihm die Höhe einer möglichen Pacht genannt hatte. „Als mögliche Diskussionsgrundlage wurde ein Betrag von 3.000 Euro genannt“, so Rexforth. „Nach meiner Kenntnis hat die Gemeinschaft in der Vergangenheit zirka 1.800 Euro Jahrespacht gezahlt.“

Entschlammung war nötig

Zum Hintergrund: Bis Oktober gehörte der Mühlenteich der Familie Prinz, der auch die Burg Schermbeck gehört. Sie verpachtete den Mühlenteich samt Mühle an die Anglergemeinschaft, die in dem Teich angelte und ihn pflegte. Weil der Mühlenteich aber entschlammt werden musste – was die Pachtgemeinschaft auch nicht infrage stellen möchte – übernahm die Gemeinde das Gewässer, um die Förderung für die Arbeiten zu erhalten.

Was die Forderung der Vereinsgründung und der Auswahl der Vereinsmitglieder betrifft, erklärt der Bürgermeister: In einem interfraktionellen Gespräch „bestand Einigkeit darüber, dass das Gewässer wegen der hohen gemeindlichen Finanzierungsanteile an der Entschlammung möglichst Schermbecker Anglern zukünftig zur Verfügung gestellt werden soll und nicht auswärtigen Anglern.“ Wenn das aus den genannten Gründen der Angler nicht möglich sein sollte, könne es aber auch möglich sein, dass die Pachtgemeinschaft eine privatrechtliche Organisation bleibt.

Kritik unter Politikern

Mittlerweile liegt laut Bürgermeister Mike Rexforth ein Angebot einer anderen Interessengruppe vor. Kritik richtet er zudem an Steinkühler und Trick, die diesen Termin mit der Pachtgemeinschaft organisiert hatten. „Ich bin doch sehr verwundert, welche Spielchen hier seitens Frau Trick und Herrn Dr. Steinkühler im Namen der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen gespielt werden.“

Rexforth weiter: „Weder Frau Trick noch Herr Dr. Steinkühler haben im Vorfeld dieses von ihnen initiierten Pressetermins Kontakt zu mir aufgenommen und sich über den aktuellen Stand der Vertragsgespräche informiert. Umso verwunderter bin ich, dass offensichtlich die Interessengemeinschaft von Herrn Dr. Steinkühler nicht darüber informiert wurde, dass er mich im Rahmen des interfraktionellen Gespräches quasi mit beauftragt hat, die oben genannten Forderungen und Vorgaben gegenüber der Interessengemeinschaft zu platzieren.“

Steinkühler wies diese Kritik auf Anfrage dieser Redaktion zurück: „Es gibt keine Abstimmungen im Interfraktionellen Gespräch – wir haben schon mehrfach den Bürgermeister darauf hingewiesen, dass nur der Rat und seine Ausschüsse entscheidungsbefugt sind. Auch halten wir uns weiter daran, dass Inhalte aus dem Interfraktionellen Gespräch nicht-öffentlich sind. Bedauerlicherweise liegt die Niederschrift zum Gespräch vom 24. April dazu noch nicht vor.“

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