
© Berthold Fehmer
Mit Video: Im „Robo Diner“ serviert ein Roboter die Burger
Robo Diner
Im „Robo Diner“ in Schermbeck soll demnächst ein Roboter die Burger bringen. Das klingt ebenso nach Science Fiction wie der Name der Bedienung: „Food2D2“.
Wie eine normale Pommesbude sieht der „Robo Diner“ am Heetwinkel 4, ehemals „Mechthilds Imbiss“, derzeit von außen aus. Meist sind die Rollläden unten - was dahinter passiert, sieht kaum einer.

Noch verrät die Außenfassade nicht, dass die Pommesbude in den vergangen zwei Jahren zum Diner umgebaut wurde. © Berthold Fehmer
Ralf Giepmann kommt aus einer Gastro-Familie und ist erst im März nach Schermbeck gezogen. Auf den leerstehenden Imbiss stieß er zufällig und lernte Besitzer Ralf Daunheimer kennen - den Schermbeckern bekannt als Präsident der Kilian-Schützengilde. An einen Moment kann sich Giepmann gut erinnern. „Als der Rollladen hoch- und die Tür aufging, und ich hier in einem fertigen Diner stand“.
20 Jahre hatte Daunheimers Mutter dort einen Imbiss geführt, die Nachfolgerin scheiterte nach kurzer Zeit. Daunheimer baute zwei Jahre nebenbei den Imbiss um, der am 20. August als „Robo Diner“ unter Leitung von Giepmann und seiner Frau Andrea eröffnen soll. Zwei Fernsehsender haben sich bereits angesagt.
Mit dem Schiff von China nach Schermbeck
Das dürfte weniger an den Burgern liegen, sondern an der Bedienung. Die wird auf den Namen „Food2D2“ hören (benannt nach Roboter R2D2 aus Star Wars) und ist noch mit dem Schiff unterwegs von China nach Schermbeck. „Man muss einfach mal verrückt sein“, sagt Giepmann lachend, auf die Frage, warum man einen Roboter als Bedienung „einstellt“. Die Idee habe Ralf Daunheimer gehabt, der das mal in China gesehen habe.

Typisch amerikanisch ist die Innenausstattung. © Berthold Fehmer
Wie funktioniert der „Robo Diner“? Wer in den Laden kommt, kann sich an einen von zwölf Tischen setzen, dort auf einem Tablet sein Essen bestellen und direkt per PayPal bezahlen. Die Bestellung geht elektronisch zu Koch Ralf Giepmann. Roboter, die Burger zusammenlegen, gebe es zwar, sagt er, doch das sei in Schermbeck nicht geplant.

Die Motorhaube eines alten Fendt-Traktors wurde im "Robo Diner" zum Tisch umgestaltet. © Berthold Fehmer
Ist das Essen fertig, wird es in Körben oder auf Tellern auf die drei Tablette gelegt, die „Food2D2“ trägt. Auf einem Touchpad an der „Dame“, wie Giepmann den Roboter aufgrund seiner „weiblichen Formen“ auch nennt, gibt man die Tischnummer ein. Und dann macht sich „Food2D2“ auf den Weg zum Tisch, wo man sich das Essen vom Tablett nimmt. Damit sich die „Dame“ nicht verfährt, liegen Magnetstreifen auf dem Boden.
Roboter soll „flotte Sprüche“ draufhaben
Noch spricht der etwa 1,50 Meter große Roboter nur japanisch, chinesisch und englisch. Für die deutsche Sprache braucht es eine Programmierung. Giepmann: „Wenn einer im Weg steht, könnte sie sagen: Hallo, jetzt komme ich.“ Ein paar „flotte Sprüche“ wolle er der „Dame“ noch beibringen, erklärt Giepmann schmunzelnd.

Mit seiner Frau Andrea will Ralf Giepmann den "Robo Diner" führen. © Berthold Fehmer
Nimmt „Food2D2“ auch Bestellungen entgegen? Das nicht, sagt Giepmann, der zugibt, dass die Sache mit dem Roboter ein „Gimmick“ sei. Es gehe auch nicht darum, Personal einzusparen. Eine schnelle Getränkebestellung oder das Abräumen der Tische werde immer noch von Menschen erledigt. Man greife auch ein, „wenn wir sehen, dass Food2D2 überlastet ist“.
Nach der ersten Neugier auf den Roboter, das weiß Giepmann, wird die Qualität des Essens entscheiden, ob die Gäste wiederkommen. Morgens will er ab 6 Uhr deutsches und amerikanisches Frühstück anbieten, mittags „für die Trucker-Klientel“ auch Chili con Carne oder Eintöpfe.
„Robo Chips“ und vegane Burger
Von 14 bis 17 Uhr ist Pause, dann gibt es Burger-Kreationen und amerikanische Pizza - auch vegan. Beim Fleisch will Giepmann auf regionale Anbieter und nicht auf Massentierhaltung setzen. Dazu auf frische Steakhouse Pommes, Fingerfood-Platten sowie „Robo Chips“, eine Pommes-ähnliche Eigenkreation. Auch frisch-gezapftes amerikanisches Bier, Brooklyn Lager, gibt´s. Giepmann: „Das kriegt man in der Region nirgends.“
Das Essen kann man sich auch nachhaltig verpackt nach Hause liefern lassen. Dafür sucht Giepmann noch Fahrer. Roboter im selbst fahrenden Auto würden sich mit der Straßenverkehrsordnung noch nicht vertragen. Giepmann: „Wir definieren uns nicht über den Roboter, sondern die guten Speisen.“
Berthold Fehmer (Jahrgang 1974) stammt aus Kirchhellen (damals noch ohne Bottrop) und wohnt in Dorsten. Seit 2009 ist der dreifache Familienvater Redakteur in der Lokalredaktion Dorsten und dort vor allem mit Themen beschäftigt, die Schermbeck, Raesfeld und Erle bewegen.
