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Mieser Handyempfang ärgert Gahlener - Telekom sieht Ort gut versorgt
Mobilfunk
Seit 20 Jahren ärgert sich ein Gahlener über schlechten Handyempfang. Eine SMS im Haus zu verschicken, kostet ihn einige Verrenkungen. Die Telekom spricht hingegen von „guter Versorgung“.
Der Gahlener, der seinen Namen nicht öffentlich machen möchte, lebt seit 20 Jahren an der Kirchstraße im Dorf. Aus Dorsten, Recklinghausen und Essen sei er immer eine „stabile Verbindungslage“ mit seinem Telekom-Mobilfunkvertrag gewohnt gewesen - in Gahlen sei das anders, sagt er. Den Bericht über Funklöcher in Schermbeck, die von der Bundesnetzagentur veröffentlicht wurden, las er mit Interesse.
Laut der dort veröffentlichten Karten dürfte der Gahlener gar kein Problem mit dem Handyempfang haben. Guter Empfang im 2G-, 3G- und 4G-Netz im Gahlener Ortskern wird dort bescheinigt. Im Freien sei das auch so, bestätigt der Gahlener. „An der Garage in der Einfahrt“, da habe er ein stabiles Netz. Und im Haus? Mal zeigt das Smartphone „kein Empfang“, mal E wie „Edge“ (sehr langsame Datenverbindung), mal LTE (schnelle Datenverbindung). Doch maximal ein Balken von insgesamt fünf demonstriert, dass die Verbindung stets wackelig ist.

„LTE" soll das Handy des Gahleners in diesem Moment laut Anzeige empfangen - doch die Verbindung ist so wackelig, dass keine Messung der Verbindungsgeschwindigkeit möglich ist. © Berthold Fehmer
Kann man den Gahlener überhaupt zu Hause auf seinem Smartphone anrufen? „Versuchen Sie es doch mal!“, ermuntert er den Verfasser des Artikels. Zwei Meter voneinander in der Küche entfernt sitzend ist die Mobilfunktechnik überfordert - der Anruf geht nicht durch. „Wenn man keinen Notruf absetzen kann, wäre das schon schlecht“, so der Gahlener.
Notruf würde auch über andere Netze abgesetzt
Diese Sorge kann Pascal Kiel-Koslowski, Sprecher der Telekom, zumindest teilweise zerstreuen: „Muss ein Notruf abgesetzt werden, obwohl das Endgerät ‚kein Empfang‘ anzeigt, ist das in der Regel dennoch möglich. Das Endgerät wählt sich in diesem Fall in ein anderes Mobilfunk-Netz – unabhängig vom aktuellen Anbieter. So ist das Absetzen eines Notrufs dennoch sichergestellt.“ Und was passiert ohne Empfang? „Besteht auch keine Netz-Versorgung durch andere Anbieter, ist ein Notruf nicht möglich. Meist reicht es einige Meter mit dem Gerät zu gehen, um wieder Empfang zu haben“, so Kiel-Koslowski.
Zu Hause nutzt der Gahlener seinen Glasfaser-Anschluss und WLAN für den Datenverkehr auf dem Smartphone. Schaltet er hingegen das WLAN aus, schafft er es nicht mal auf die Internet-Seite, auf der man einen Speedtest durchführen kann, also die Qualität der Datenverbindung testen kann. Probleme bereitet ihm aber schon das Verschicken von SMS. Manchmal gehe das innerhalb von 10 Sekunden. „Manchmal laufe ich hier so durch die Wohnung“, sagt er und streckt den Arm mit Smartphone nach oben, „um zu gucken, wo ich Empfang habe“.
Liegt Gahlen ungünstig für die Funkmasten?
Das Problem habe er bei der Telekom bereits einmal vorgebracht, erzählt er - vor etwa zehn Jahren müsse das gewesen sein. Damals habe man ihm erzählt, dass Gahlen ungünstig für die Funkmasten in Dorsten und Schermbeck liege. Und heute?
„In Schermbeck-Gahlen gibt es eine gute Versorgung mit LTE und GSM im Telekom-Netz“, berichtet Telekomsprecher Pascal Kiel-Koslowski auf Anfrage. „Warum es keinen Empfang gibt, kann an vielen verschiedenen Ursachen hängen: Endgerät, Tarif, Topografie - um nur einige Beispiele zu nennen.“ Eine Prüfung der Adresse des Gahleners ergab laut Telekomsprecher: „Wir haben uns das angeschaut und können den fehlenden Empfang nicht nachvollziehen.“ Er bot eine detailliertere Prüfung an.
Wie geht es mit dem Handy-Empfang in Zukunft in Gahlen weiter? Mittlerweile sei der 5G-Standard in Gahlen verfügbar, so der Telekomsprecher. „An der Gemarkung Altschermbeck haben wir an einem bestehenden Standort eine LTE-Erweiterung vorgenommen.“ Ob diese Erweiterung auch in den Gahlener Häusern für schnelleres Internet sorgen wird, muss die Zukunft zeigen. Die Mehrheit der Gahlener dürfte zu diesem Zeitpunkt noch nicht über ein 5G-Smartphone verfügen.
Berthold Fehmer (Jahrgang 1974) stammt aus Kirchhellen (damals noch ohne Bottrop) und wohnt in Dorsten. Seit 2009 ist der dreifache Familienvater Redakteur in der Lokalredaktion Dorsten und dort vor allem mit Themen beschäftigt, die Schermbeck, Raesfeld und Erle bewegen.
