Hans Leinkenjost sitzt im Rollstuhl vor seinem Schneckenhaus.

Hans Leinkenjost hat sein Haus selbst konzipiert und eigenhändig gebaut. Es ist wegen seiner Schneckenform einzigartig. © Berthold Fehmer

Hans Leinkenjost wohnt in einem riesigen Schneckenhaus

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Hans Leinkenjost hat sich einen extravaganten Wohntraum erfüllt. Der 72-Jährige lebt zurückgezogen in einem überdimensionalen Schneckenhaus. Das hat er selbst entworfen und selbst gebaut.

Schermbeck

, 07.07.2022, 07:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Wohnträume können seltene Formen annehmen. Hans Leinkenjost hat seine Vorstellung vom behaglichen Wohnen auf einzigartige Weise umgesetzt. Er hat sich vor 20 Jahren sein Traumhaus in Form einen Schneckenhauses in Dorstens Nachbargemeinde Schermbeck gebaut.

„Im Grunde war das eine Spinnerei aus meiner Kinder- und Jugendzeit“, sagt Leinkenjost. Er habe immer schon ein Faible für außergewöhnliche Formen gehabt und diese mit viel Geschick gemalt, konstruiert und gebaut. Angetan war der Senior von Spiralen: „Sie haben mich besonders fasziniert“, sagt er. Als seine Frau sein erstes Haus nach der Scheidung verkauft habe, habe er sich gedacht: „Jetzt baue ich mir mein Schneckenhaus.“ Und machte sich als gelernte Maschinenbauer mit einem ausgeprägten Sinn für Baukunst ans Werk.

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Hans Leinkenjost wohnt in einem Schneckenhaus

Hans Leinkenjost hat ein ganz besonderes Haus gebaut: Es ist der Körperform einer Schnecke mit einem Haus auf dem Buckel nachempfunden. Er hat es selbst geplant und eigenhändig errichtet und wohnt dort seit 20 Jahren in einer extravaganten Umgebung.
30.06.2022

Die Gemeinde Schermbeck, so Leinkenjost, „war nicht amüsiert“, als sie von seinen Plänen erfuhr. „Die haben wohl die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen“, hat er erfahren. Nach zweimaligen Abfuhren wendete sich der Schermbecker Bauherr an den Kreis Wesel. Diese Behörde hat die Hoheit bei der Genehmigung von Bauanträgen in den Gemeinden. „Mein Antrag ist auf Anhieb durchgekommen“, freut sich der Schermbecker nachträglich über seinen Erfolg.

Haus mit 7.000 Quadratmeter Grundstück

Mehr als 20 Jahre ist das extravagante Wohngebäude jetzt alt. Es liegt komplett versteckt auf einem 7.000 Quadratmeter großen Grundstück. Direkte Nachbarn hat Hans Leinkenjost nicht, aber: „Einige Wohngebäude liegen gegenüber und zu den Bewohnern habe ich auch Kontakt“, sagt der Senior.

Treppenhaus in einem besonderen Schermbecker Haus.

Das Treppenhaus im Schneckenhaus schraubt sich in die obere Etage. © Berthold Fehmer

Sein Haus ist innen und außen auf zauberhafte Weise anders: Anmutig schraubt sich das Schneckengehäuse mit seinen Wohnräumen in die Höhe, auf der runden Kuppel, die wie ein i-Tüpfelchen über dem Schneckenhaus schwebt, ragt ein Blitzableiter in die Höhe.

Ein Schneckenhaus auf einem Bild.

Das Schneckenhaus ist diesem Vorbild nachempfunden. © Berthold Fehmer

Das Wohngebäude sei „vom Fundament bis zur Turmspitze“ der Form einer Nautilus-Muschelschnecke nachempfunden worden, sagt der stolze Hauseigentümer. „Die Teilung des Grundrisses ergab Räumlichkeiten, die sich gegen Süden erweitern und ein äußerst angenehmes Raumgefühl erzeugen.“ Der Wohntraum von Hans Leinkenjost hat mehr als 200 Quadratmeter Wohnfläche. Die bewohnt er zusammen mit seinem Sohn.

Bauunternehmen konnten Projekt nicht umsetzen

Dass das Haus überhaupt gebaut werden konnte, hat Hans Leinkenjost ausschließlich sich selbst, seiner Kreativität und seiner zupackenden Art zu verdanken. „Zum Bau des von den Standards abweichenden Gebäudes konnte ich keinen Bauunternehmer finden, der in der Lage gewesen wäre, das Projekt umzusetzen“, sagt er. So sei er gezwungen gewesen, das Haus in Eigenleistung zu errichten.

Ein Wohnzimmer in einem Schermbecker Haus.

Behagliche Atmosphäre im Wohnzimmer des Schneckenhauses © Berthold Fehmer

Mächtig stolz ist er darauf, dass sein Wohngebäude eines von wenigen in Deutschland ist. Es gibt eine Hand voll Beispiele, die Architekten umgesetzt haben oder in Ferienlandschaften stehen. Sein Schneckenhaus hat Leinkenjost selbst konzipieren können, weil er beruflich jahrelang mit Architekten zu tun hatte: „Dabei habe ich mir vieles abgeschaut.“ Am meisten habe er aber von einem Mitbewohner in seiner Stube bei der Bundeswehr gelernt: „Das war ein außerordentlich begabter Architekturstudent, er war so geschickt, dass er an nur einem Wochenende einen genehmigungsfähigen Bauantrag für eine Immobilie auf die Beine gestellt hat.“

Den Bauantrag für sein Wohnhaus hat Hans Leinkenjost also selbst gemacht: „Worauf es ankommt, was geht und was nicht, das habe ich gewusst.“ Für den 72-jährigen Senior ist das exklusive Wohnhaus zu einem außergewöhnlichen Altersruhesitz geworden. Er hat sich aus gesundheitlichen Gründen gänzlich in sein Schneckenhaus zurückgezogen.