Eigentlich war für Hadi Alobi klar, dass er Wirtschaft studiert. Eingeschrieben war er auch schon. Aber es hat sich einfach nicht richtig angefühlt. 2022 wird er dann auf das Landhotel Voshövel in Schermbeck aufmerksam – und bewirbt sich auf eine Ausbildung zum Restaurantfachmann.
„Bevor ich hier angefangen habe, hätte ich mir nicht vorstellen können, dass mir der Beruf so viel Spaß macht“, sagt der angehende Restaurantfachmann knapp drei Jahre später. Er sitzt in der Lobby des Landhotels, neben ihm sein Kollege Ahmed Majid. Sie tragen Hemd, Anzughose und Fliege. Die beiden teilen nicht nur den gleichen Ausbildungsberuf, sondern auch einen ähnlichen Weg dahin.
Denn auch für Ahmed Majid stand eigentlich ein Studium in der Lebensplanung. Nach dem Abitur hat er ein paar englische Sprachreisen gemacht und wollte in Mexiko studieren. Das hat wegen der spanischen Sprachbarriere aber nicht geklappt, deswegen ging es für den Bocholter zurück nach Deutschland. „Aber weil ich nicht so fleißig bin, was lernen angeht, hat sich eine Ausbildung mehr angeboten“, sagt der 22-Jährige. Über Umwege kam er zum Schermbecker Landhotel.
„Ist nicht nur Teller raustragen“
Damit gehören sie zu den 1,22 Millionen Menschen in Deutschland, die sich 2022 für eine Ausbildung entschieden haben. Doppelt so viele gehen den Weg eines Studiums an der Hochschule, das zeigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes.
Mittlerweile sind die beiden jungen Männer im dritten Lehrjahr. „Ich habe gemerkt, dass es Spaß macht und ich gerne hier hinkomme“, sagt Hadi Alobi. Besonders, weil der Beruf so vielfältig sei. „Es ist nicht nur Teller-Raustragen“, sagt er und lacht. Zu der Ausbildung gehört auch, dass man in andere Abteilungen wie Küche, Rezeption oder Housekeeping reinschnuppert.
„Man lernt auch menschlich sehr viel“, findet sein Kollege. „Manchmal möchte man einfach nur den Kopf schütteln, aber muss freundlich bleiben.“ Das seien Lektionen fürs Leben. „Hier lernt man Dinge, die man draußen nicht lernt.“
Bunter Ausbildungsalltag
Klar, die Arbeitszeiten in der Gastronomie seien schon hart. Stress und Überstunden gehören oft zum Alltag. „Nicht jeder ist für den Job gemacht“, gestehen sie. Die angehenden Restaurantfachmänner scheinen das hingegen schon zu sein. „Es liegt auch ein bisschen an einem selbst, ob der Job Spaß macht“, sagt Hadi Alobi. Ein Pluspunkt, wenn das Umfeld stimmt.

„Sind hier wie eine Familie“
Denn vom Beruflichen ganz abgesehen, schätzen die beiden Azubis besonders ihr Team. „Wir sind hier wie eine Familie“, sagt Hadi Alobi und lächelt. „Wir arbeiten, aber die Hälfte der Zeit lachen wir und haben Spaß.“ Mit Ahmed Majid scheint er ganz unverhofft einen guten Freund gefunden zu haben. Immer wieder spielen sie sich Insider zu, machen Witze und lachen.
Auch mit den anderen Kollegen. Das macht es natürlich leichter, wenn man einen entscheidenden Teil des Lebens auf der Arbeit verbringt. „Wir unternehmen auch außerhalb der Arbeit viel zusammen.“
Beruf muss Spaß machen
In wenigen Wochen steht Hadi Alobi die Abschlussprüfung und das Ende der Ausbildung bevor. „Es gefällt mir hier sehr, aber wohin mein Weg geht, weiß ich noch nicht.“ Erstmal liege der Fokus auf der Abschlussprüfung. „Ich arbeite immer alles Schritt für Schritt ab“, sagt er. Vielleicht auch ein Grund, warum ihm die Gastronomie so gut gefällt.
Auch für Ahmed Majid geht es Ende des Jahres Richtung Endspurt. Mitte April haben sie am Dehoga Young Star Award teilgenommen. Auch, wenn sie nicht weitergekommen sind, sei das eine gute Prüfungsvorbereitung gewesen. Bis dahin genießen die zwei ihren Arbeitsalltag und besonders das Team in dem Schermbecker Landhotel.
Die Ausbildung? Eine der besten Entscheidungen, finden sie.
