Der Nahverkehrszweckverband Niederrhein (NVN) wird Teil des Zweckverbands Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (ZV VRR). Damit ist ab Januar 2026 der Kreis Wesel Vollmitglied im VRR. Der Beschluss des Kreistags soll die Mobilität am Niederrhein stärken.
Den Kreis Wesel kostet die Vollmitgliedschaft ab 2026 bis zu 380.000 Euro. Dem gegenüber stehen aber Entlastungen im Schülerverkehr von rund 303.000 Euro gegenüber. Die kommunalen Schulträger im Kreis Wesel, die den bisherigen NVN-Tarif bezahlen, werden sogar insgesamt um etwa 1,05 Millionen Euro jährlich entlastet.
Zunächst Mehrkosten
Was bedeutet das alles für Schermbeck? „Wir haben keine Entlastung“, sagt Gerd Abelt als Sprecher der Gemeinde und weist zunächst auf die Mehrkosten für den Haushalt durch den VRR-Mitgliedsbeitrag hin. „Das wird aber nicht die Welt sein.“ Abelt sagt auch: „Wir sind an keine genaue Zahl gekommen, welche Kommune wie entlastet wird.“ An eine finanzielle Entlastung des Schermbecker Haushalts glaubt Abelt zum Start der Neuerungen aber nicht.
Zunächst werde sich für die Gemeinde Schermbeck durch die Einbindung in den VRR vermutlich nicht viel ändern, erwartet Abelt. Denn bei den Schülerverkehrskosten wird Schermbeck zunächst nicht profitieren, da man separate Verträge mit Busunternehmen geschlossen habe. Und sich beispielsweise gegen das Deutschlandticket entschieden habe, weil die Schermbecker Lösung günstiger als bei anderen Kommunen im Kreis Wesel sei. Bei den Schülerbeförderungskosten werde man in Zukunft aber natürlich vergleichen, was am Ende für den Haushalt günstiger sei.
Einheitlicher Tarif
Positiv für die Fahrgäste im Allgemeinen sei natürlich, dass es ab 2026 eine einheitliche Tarifstruktur gebe, so Abelt. „Das wird für private Nutzer handelbarer.“ Nach vielen Jahren einer historisch bedingten, relativ guten Anbindung an Dorsten und einer „katastrophalen Anbindung“ an die Kreisstadt Wesel sei dies nun durch den stündlich fahrenden X5 zuletzt deutlich komfortabler geworden.
Grundsätzlich begrüßt Abelt, dass man bald Teil des europaweit größten Verkehrsverbunds sein wird - und die „Kleinstaaterei“ etwas zurückgehe.
Abelt sieht dadurch Chancen für Schermbeck als „Randgemeinde“ und hofft beispielsweise auf eine bessere Anbindung an Borken.
Letztlich gelte aber: „Wünschen kann man sich viel.“ Am Ende müsse alles auch bezahlt werden, so Abelt.