Ein Gewitter am 16. Mai 2022 konnte die Stimmung im Gewerbepark Maassenstraße nicht verhageln. Ganz im Gegenteil: Dass 17 Jahre nach der Stilllegung das Gelände der ehemaligen Dachziegelwerke Idunahall neu genutzt werden kann, freute nicht nur die bisherigen Besitzer Stephan Stender und Marc Riegel, sondern auch Bürgermeister Mike Rexforth und seinen Vertreter Gerd Abelt. Zusammen mit dem Geschäftsführer Frank Rottbeck von der Firma „Rottbeck Spedition“ stellten die bisherigen Eigentümer und die Verwaltungsmitarbeiter die bisherige und künftige Nutzung des 58.449 Quadratmeter großen Geländes vor.
Nachdem die Firma Röben im Februar 2006 dem damaligen Bürgermeister Ernst-Christoph Grüter mitgeteilt hatte, dass sie die seit 1908 bestehenden Schermbecker Dachziegelwerke Idunahall nicht weiterbetreiben würde, meldeten sich Kaufinteressenten. Im Jahre 2007 erwarb ein niederländischer Investor die gesamte Liegenschaft. Er trat aber wieder zurück, als er merkte, dass man hemdsärmelig ohne behördliche Genehmigungen nicht so einfach mit einer Industriebrache umgehen kann.
Zwischen April 2008 und Oktober 2010 kauften die „Investorengesellschaft Stender + Riegel Gewerbepark 2 GmbH“ sowie die Tiefbaufirma „Jan Sligchers & Söhne GbR“ von der liquidierten holländischen Firma Geho das Gelände und ein kleines Teilstück, das zuvor der Feldbahnbetreiber Andreas Knopf erworben hatte. Bis April 2013 hatten die Investoren mehr als eine Million Euro in die Erschließung des Geländes investiert.
Eine neue Phase
Eine neue Phase begann, als die Gemeinde den Bebauungsplan Nr. 47 (Gewerbepark Maassenstraße) aufstellte, dessen Genehmigung sich bis zum Januar 2016 hinzog, weil ein Anlieger ein langwieriges Normenkontrollverfahren startete, das aber mit einem Vergleich endete.
Ein Aufatmen ging durch den Gemeinderat, weil die Industrieflächen in Schermbeck knapp wurden. In der Folgezeit gab es mehrere Kaufbewerbungen. Da Stephan Stender und Marc Riegel als regionale Unternehmer dem Wunsch der Gemeindeverwaltung, die Fläche nur an Betriebe mit möglichst vielen Arbeitsplätzen zu veräußern, gerne nachkamen, dauerte die Suche lange. Eine Aufteilung der Gesamtfläche und eine Vermarktung an verschiedene Betriebe wollten Stephan Stender und Marc Riegel verhindern, um der Nachbarschaft kein hohes Verkehrsaufkommen zuzumuten.
Mit dem Bottroper Unternehmen „Rottbeck Spedition“ konnten beide Wünsche erfüllt werden. Frank Rottbeck kündigte an, dass in dem Betrieb, der bis 2024 fertig sein soll, etwa 200 Arbeitsplätze geschaffen werden. Auf dem Gelände soll ein sogenanntes Distributionszentrum entstehen.
Täglich 136 Fahrzeugbewegungen
Eine zeitliche Verzögerung entstand durch die Notwendigkeit, einen Bebauungsplan aufstellen zu müssen. Einstimmig wurden in der Ratssitzung am 28. September 2022 die Aufstellung des vorhabenbezogenen Bebauungsplans Nr. 15 „Logistikzentrum Maassenstraße“ und seine Offenlage beschlossen.
In dieser Sitzung stellten Paul R. Eichholzer und sein Sohn Gerrit Eichholzer von dem Planungsbüro pbb aus Mettingen weitere Details des Projektes vor: Vier Hallen mit einer Gesamtfläche von 28.876 Quadratmetern bedecken etwa die Hälfte der gesamten Fläche. Die Zugänge zu den Hallen befinden sich auf der Westseite. Die Zufahrt zum Gelände erfolgt von der Kreuzung der Maassenstraße mit der Alten Poststraße aus.
90 Mitarbeiter sollen in zwei Schichten beschäftigt werden. Man geht davon aus, dass täglich durchschnittlich 136 Fahrzeugbewegungen stattfinden werden. Niederschlagswasser soll in einem Teich gesammelt werden. Viele Dachflächen sollen von Photovoltaikanlagen genutzt werden. Die Umwandlung des Geländes zum neuen Logistikzentrum wird etwa 22 Millionen Euro kosten.
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