Als am 23. September 1976 die Umgehungsstraße der B58 eröffnet wurde, glaubte Bürgermeister Ernst Grüter, das Ende der Verkehrsprobleme im Ortskern sei gekommen. Zwar sind seither keine Kies-Laster auf der Mittelstraße umgekippt, sodass die Hauptverbindung zwischen Wesel und Haltern stundenlang gesperrt blieb, aber Bürgermeister Grüter und seine Nachfolger Bernhard Krass, Bernhard Redeker, Wilhelm Cappell und Ernst-Christoph Grüter mussten im Abschieds-Interview jeweils bekennen, dass sie ihrem Nachfolger ein ungelöstes Problem übergeben hatten.
Sieben Jahre nach seinem Amtsantritt erhielten Bürgermeister Mike Rexforth und die Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung am 6. Oktober 2021 vom Gemeinderat den Auftrag, das städtebauliche Rahmenkonzept der Gemeinde Schermbeck durch das Planungsbüro um konkrete Maßnahmen zur Verkehrsführung erweitern zu lassen. Die daraus resultierenden baulichen Veränderungen sollten so entwickelt werden, dass im Ergebnis die verkehrliche Belastung im gesamten verdichteten Ortskern innerhalb der Straßen Pöttekamp, Mittelstraße, Schienebergstege, Kapellenweg um die Hälfte des Verkehrs reduziert wird, der bis 2030 zu erwarten ist.
13 Monate später, am 7. November 2022, wurde im Ramirez das von den Planungsbüros Junker + Kruse (Dortmund) und IVP (Düsseldorf) erstellte vertiefende Verkehrskonzept vom IVP-Büroinhaber Hans-Rainer Runge den 140 Besuchern vorgestellt. Auf Basis der Ziele für alle Verkehrsarten entstanden mehrere Szenarien für den Ortskern.
Die Szenarien
Szenario 1: Einbahnstraße mit einer Ausweisung der Mittelstraße als Einrichtungsstraße von Norden nach Süden, mit der Zulassung von Radverkehr in Gegenrichtung, Straßenraumgestaltung mit 4,50 Meter Fahrbahnbreite für Kfz- und Radverkehr, mit der Abtrennung von Fußgängerbereichen im Seitenraum durch Borde oder Rinnen.
Szenario 1 mit Öffnung der Marellenkämpe: Errichtung einer Kfz-Fahrbahn im derzeit gesperrten Bereich der Marellenkämpe; Einrichtungsverkehr in Richtung Osten; Fahrbahnbreite von 3,50 Meter; einseitiger Gehweg von 1,50 Meter Breite; Radfahren auch in Gegenrichtung zulassen.
Szenario 2a: Nord-Süd-Netztrennung.
Szenario 2b: Nord-Süd-Netztrennung mit Öffnung der Marellenkämpe, der Ahornstraße, der Eschenstraße und des Pastoratsweges. Bei beiden Szenarien wird der Ortskern in einen Nord- und Südbereich aufgeteilt. Der Nordbereich wird über die Mittelstraße und den Kapellenweg erschlossen. Die Erschließung des Südbereichs wird hauptsächlich über die Maassenstraße, den Kapellenweg und die Marellenkämpe erreicht.
Es gibt keinen Durchgangsverkehr durch den Ortskern. Der Durchgangsverkehr ist über die B58 und über die L607 (Dorstener Straße) möglich.
Ergebnisse am 7. Februar
Vom 16. November bis zum 13. Dezember 2022 bestand die Möglichkeit, an einer Online-Umfrage auf der Homepage der Gemeinde Schermbeck zu den verschiedenen Konzeptbausteinen teilzunehmen. Wie die Umfrage ausgegangen ist, stand Ende des Jahres nicht fest. Bürgermeister-Vertreter Gert Abelt erklärte der Dorstener Zeitung gegenüber: „Die politische Beratung des Verkehrskonzeptes unter Berücksichtigung der Umfrageergebnisse ist für die Sitzung des Planungs-, Umwelt und Mobilitätsausschusses des Rates der Gemeinde Schermbeck am 7. Februar 2023 vorgesehen.“
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