Der Immobilienmarkt ist im Kreis Wesel im Jahr 2022 eingebrochen. In fast allen Bereichen der Grundstücke mit Wohnbebauung verzeichneten Gutachter einen Rückgang. Die Anzahl der verkauften Reihenhäuser fiel um 14,4 Prozent. Freistehende Einfamilienhäuser im Kreis wurden 9,5 Prozent seltener veräußert. Und die Zahl der verkauften freistehenden Zweifamilienhäuser fiel ebenfalls - allerdings nur um 3,4 Prozent. Nur die Anzahl der veräußerten Doppelhaushälften stieg um 1,1 Prozent.
Erstmals seit 2018 ist deshalb der Umsatz mit verkauften Immobilien im Kreis Wesel gesunken, wie der vor Kurzem veröffentliche Grundstücksmarktbericht für den Kreis (ohne die Städte Moers, Dinslaken und Wesel) darlegt. Die Anzahl von Kaufverträgen ist demnach um 9,9 Prozent gefallen, der Geldumsatz um 12 Prozent.
Insgesamt wurden im Kreis Wesel im Jahr 2022 2353 Kaufverträge über unbebaute und bebaute Grundstücke sowie über Wohnungs- und Teileigentum abgeschlossen. Der Geldumsatz lag bei 616,54 Millionen Euro.
136 Kaufabschlüsse
In Schermbeck sind im Jahr 2022 insgesamt 136 Kaufverträge abgeschlossen worden, wie aus dem Grundstücksmarktbericht hervorgeht. Dabei wurde ein Umsatz von 37,48 Millionen Euro erzielt.
Dabei handelte es sich in der Gemeinde um 32 Verkäufe von unbebauten Grundstücken. Fünf davon für den individuellen Wohnungsbau: voll erschlossene, baureife Grundstücke. Zumeist sind das Ein- oder Zweifamilienhäuser, die in ein- oder zweigeschossiger Bauweise gebaut werden sollen. Diese fünf kosteten insgesamt 870.000 Euro, was einen durchschnittlichen Kaufpreis von 174.000 Euro ergibt.
Zudem wurden in Schermbeck 2022 29 bebaute Grundstücke verkauft. Unter anderem:
- neun Einfamilienhäuser,
- acht Doppelhaushälften und
- drei Zweifamilienhäuser.
Durchschnittliche Kaufpreise
Für die Einfamilienhäuser sind 3,65 Millionen Euro geflossen – was einen durchschnittlichen Kaufpreis von 405.555 Euro ergibt. Der durchschnittliche Kaufpreis für Doppelhaushälften in Schermbeck lag bei 390.000 Euro. Und für Zweifamilienhäuser bei 380.000 Euro. Weiter wurden in Schermbeck im vergangenen Jahr fünf neu erstellte Wohnungen veräußert und 14 Zweitverkäufe getätigt.
Als Vergleichswert für Reihenhäuser und Doppelhaushälften sowie Ein- und Zweifamilienhäuser im Kreis haben die Gutachter Vergleichswerte in Euro pro Quadratmeter bestimmt. Dieser kann nun mit verschiedenen Faktoren multipliziert werden, um einen Durchschnittspreis für eine Immobilie zu erhalten. Im Gutachten heißt es: „Auf diese Weise wird ein imaginäres Vergleichsobjekt konstruiert, das den Eigenschaften des Bewertungsobjektes möglichst nahekommt.“


Als imaginäres Beispiel für ein Einfamilienhauses in Schermbeck stellt sich folgende Rechnung dar: Ein 25 Jahre altes Einfamilienhaus mit einer Wohnfläche von 140 Quadratmetern in einer guten Wohnlage und einer Grundstücksgröße von 400 Quadratmetern, einer mittleren Ausstattungsklasse und einem Keller kostet in Schermbeck 3856,49 Euro pro Quadratmeter.
Bodenrichtwerte stagnieren
Zudem hat der Gutachterausschuss Durchschnittspreise für Eigentumswohnungen im Kreis ermittelt. Der Quadratmeter in einer durchschnittlichen Neubauwohnung kostete im vergangenen 3806 Euro – 14 Prozent mehr als im Vorjahr. Noch 2016 lag der Preis bei 2418 Euro. Bei gebrauchten Wohnungen hängt der Quadratmeterpreis stark vom Alter der Immobilien ab, allerdings ist auch hier durchweg ein Anstieg zu verzeichnen.
Ebenfalls einen Überblick gibt der Grundstücksmarktbericht über die Entwicklungen der Bodenrichtwerte. In Schermbeck stagnierten sie, ebenfalls in Hamminkeln, Hünxe, Sonsbeck und Voerde. Stark angestiegen sind sie dagegen in Rheinberg (+9,7 Prozent), Kamp-Lintfort (+9,2 Prozent) sowie in Neukirchen-Vluyn (+9,1 Prozent).