17 Attacken auf Nutztiere zählt die AG Wolf des Bürgerforums Gahlen seit dem 19. Juli. Beim jüngsten Fall am 12. September wurde ein Schaf in Schermbeck gerissen. Eines von zwei attackierten Schafen sei tot und es gebe Kampfspuren auf 40 bis 50 Quadratmetern. „Es macht den Eindruck, als wenn das gerissene Schaf mehrfach in verschiedene Richtungen gezogen wurde“, so die Beobachtung, die sich auf Schleifspuren stützt.
Am 11. September waren es zwei Schafe des Herdbuchzüchters Erich Specht aus Hünxe (Gartrop-Bühl), die gerissen wurden. „Die Situation im ehemaligen Wolfsgebiet Schermbeck hat dramatische Züge angenommen“, schreiben die Schafhalter Erich Specht, Maik Dünow und Christiane Rittmann (aus Gahlen) in einem offenen Brief an Landwirtschaftsministern Silke Gorißen, Umweltminister Oliver Krischer und Landrat Ingo Brohl.
Zum Fall am 11. September schreiben die drei Schafhalter: „In der Nacht zum 11. September fielen erneut Schafe der Zuchtstätte Specht dem Wolf zum Opfer. Der Wolf drang in eine Herde von 33 trächtigen Schwarzkopfschafen ein. Ein tragendes Schaf erlitt schwerste Verletzungen, wurde aufgerissen, die Gedärme hingen heraus. Bis zu der Nottötung musste es unendliche Qualen erleiden.“
„Ist das alles so gewollt?“
Ein weiteres Schaf sei getötet worden „und das ungeborene Lamm wurde herausgerissen. Grausame Bilder boten sich heute Morgen dem Schäfer und seiner Familie“, so der offene Brief der Schafhalter, die sich fragen: „Ist das alles so gewollt?“
Doppelte Zäune von 1,35 Metern hätten den Wolf oder die Wölfe nicht abhalten können. „Beide Zäune führen Strom, ein Zaun 6 kV, der anderen 10 kV. Zusätzlich ist ein Zaunmonitor angebracht, der Meldung gibt, wenn die Spannung unter 3,5 kV fällt.“
„Wir können nicht warten“
Die Schafhalter fragen: „Was muss noch alles passieren, bis die Politik und die Naturschutzverbände reagieren? Die Schafhalter im ehemaligen Wolfsgebiet Schermbeck benötigen sofort Unterstützung! Wir können nicht warten, bis der Schutzstatus des Wolfes heruntergesetzt wird. Wir müssen jetzt unsere Tiere wirkungsvoll vor Wolfsübergriffen des hiesigen Rudels schützen.“
Erreicht werde dieses nicht, so die Schafhalter, „wenn diese fatalen Übergriffe auf gut schützte Herden keine Konsequenzen für das Rudel haben oder die Mittel für Herdenschutzmaßnahmen noch weiter gekürzt werden“.
Die Unterzeichner appellieren: „Wir bitten und fordern Sie auf: Helfen Sie uns, unsere Weidetiere jetzt zu schützen! Besuchen Sie uns kurzfristig im Wolfsgebiet Schermbeck, um sich ein Bild vor Ort zu machen.“