Heike Brietsche-Ilsemann (58) erfand ein Wolfsmemory Spielerisch den Wolf kennenlernen

Heike Brietsche-Ilsemann (58) entwickelt Wolfsmemory
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Vor 20 Jahren ist Heike Brietsche-Ilsemann (58) mit ihrem Mann nach Schermbeck gezogen. Weil sie die Natur in der Umgebung so liebt. Regelmäßig spazieren sie seitdem durch die hiesigen Wälder. Bei so einer großen Naturverbundenheit war ihre Freude groß, als sich der Wolf in Schermbeck angesiedelt hatte.

„Ich bin ein sehr erd- und naturverbundener Mensch“, sagt Brietsche-Ilsemann über sich selbst. Als sie dann irgendwann hörte, dass Wölfin Gloria entnommen werde könnte, „war mir wie vor den Kopf gestoßen“, sagt sie. Sie glaubt, dass Mensch und Tier gemeinsam miteinander leben müssen.

Damals – ein paar Jahre ist das her – startete sie deshalb eine Petition. Ziel war es, Politik, Schäfer und Naturschutzbunde an einen Tisch zu bekommen. „Es sollten alle Möglichkeiten abgewogen werden, um eine Entnahme zu verhindern.“ Vor allem wollte die 58-Jährige mit dieser Petition auch Vorbild für Kinder sein.

Denn Brietsche-Ilsemann arbeitet als Heilpädagogin und Spieltherapeutin in Schermbeck. Sie hilft Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter zwischen 3 und 23 Jahren, mit ihren Ängsten zu leben und sie zu überwinden. Und sie möchte Kindern die Natur näherbringen. Und ihnen lehren, wie sie mit Problemen umgehen können.

Ein Mitmachmemory

Besonders das oft emotional aufgeladene Thema Wolf ist ihr eine Herzensangelegenheit. Brietsche-Ilsemanns Ziel ist es, das Thema Wolf zu versachlichen. „Mir ist wichtig, dass Kinder nicht nur den Mythos „Rotkäppchen und der böse Wolf“ lernen“, sagt sie. Vielmehr sollen die Kinder lernen, was der Wolf ist, wo er herkommt, wo er lebt, wie er seine Welpen aufzieht – und vieles mehr, ganz sachlich.

Dafür hat sie ein Wolfsmemory entwickelt, das kindgerecht Wissen vermitteln soll. Memory ist ein bekanntes Kartenspiel, bei dem es darum geht, Paare von gleichen Karten zu finden. Die Schermbeckerin hat aber nicht ein normales Memory erstellt, sondern „ein Mitmachmemory“, erklärt sie.

Heike Brietsche-Ilsemann spielt ihr selbst gestaltetes Wolfsmemory.
Heike Brietsche-Ilsemann spielt ihr selbst gestaltetes Wolfsmemory. © Niklas Berkel

Auf den Kartenpaaren sind verschiedene Situationen aus dem Leben des Wolfes dargestellt: wie der Wolf seine Welpen aufzieht, wie er frisst, wie seine Höhle oder seine Losung aussieht. Zusätzlich gibt es „Wissenskartenpaare“. Auf ihnen stehen Aufforderungen, Fragen oder Wissen zum Wolf.

Auf die Idee kam sie auch, um Kindern die schöne Landschaft und die Artenvielfalt in und um Schermbeck näherzubringen. Gedruckt hat das Wolfsmemory übrigens die bekannte Spielefirma Ravensburger. „Ravensburger bietet an, dass man online selbst Memorys erstellen kann und sie die drucken“, erklärt die Heilpädagogin. Aktuell überlegt sie, Spiele auch über Fledermäuse und Feldhamster zu erstellen.

Wolfsbox mit Handpuppen

Das Wolfsmemory ist eigentlich nur Teil einer ganzen Wolfsbox für Kinder. Eine dieser Boxen besitzt Brietsche-Ilsemann selbst. Unter anderem wirkt sie mit ihrem Memory aber auch an der Wolfsbox des Nabu Bottrop mit.

Birgit und Rolf Fricke, zwei erfahrene Pädagogen vom Nabu Bottrop, haben diese zusammengestellt. Enthalten sind neben dem Wolfsmemory die beiden Handpuppen Wolf und Schaf, zwei Kindersachbücher, ein ganzes Set von themenbezogenen Spieltieren wie Wolf und Wolfs-Welpen, Schafe und Lämmer, Hunde und Zäune sowie weiteres Anschauungs- und Bastelmaterial.

Das Wolfsmemory können Interessierte auch kaufen. Zum Selbstkostenpreis würde Heike Brietsche-Ilsemann es bei Ravensburger noch einmal in den Druck geben.
Das Wolfsmemory können Interessierte auch kaufen. Zum Selbstkostenpreis würde Heike Brietsche-Ilsemann es bei Ravensburger noch einmal in den Druck geben. © Niklas Berkel

„Mit der Handpuppe beispielsweise“, erzählt die 58-jährige Schermbeckerin, „erzählt der Wolf, wer er ist, was er macht und wie man sich verhalten sollte, wenn man ihm begegnet.“ Ziel ist es, Kindern das Leben des Wolfes spielerisch näher zu bringen.

Ob sie bereits auch schwierige Themen wie die Wolfsprobleme vermitteln? „Das ist für die Kinder zu hoch gegriffen. Es geht in erster Linie darum, Sachinformationen zu vermitteln und wie man ein Miteinander schaffen kann. Die Kinder sollen in die Lage versetzt werden, sich ein eigenes Bild vom Wolf machen zu können.“

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