
© Berthold Fehmer
Gahlen: Neuer Bücherschrank soll Kultur und Nachhaltigkeit verbinden
Bücherschrank
Die Umgebung der Wassermühle in Gahlen ist um eine Attraktion reicher: Ein neuer Bücherschrank wurde am Dienstag eröffnet.
Manchmal sei er wie ein Kind, sagt Heimatvereinsvorsitzender Jürgen Höchst: „Wenn ich mal was will ...“ Den 2020 aufgestellten Bücherschrank am Schermbecker Rathaus schätzte er auch aus ästhetischen Gründen so hoch ein, dass er einen solchen Schrank unbedingt auch in Gahlen wollte.
Also fragte er bei Westenergie nach, doch die wollte eigentlich erst mal keinen zweiten Bücherschrank in Schermbeck aufstellen. Auch wegen der „Gleichbehandlung der Kommunen“, so Kommunalmanager Dirk Krämer. Doch Höchst ließ nicht locker. Was so ein Bücherschrank koste, wollte er wissen. Doch einfach einen von Hans-Jürgen Greve gestalteten Schrank aus Cortenstahl zu kaufen, sei nicht möglich gewesen.
Am Ende stand ein Kompromiss
Am Ende stand, wie so oft im Leben, ein Kompromiss: Westenergie und Heimatverein teilen sich die Kosten. Das Heimatministerium half finanziell, die Gemeinde Schermbeck beim Aufstellungsort.
Jürgen Höchst bei der Vorstellung des Bücherschranks am Dienstag (12.4.): „Wo alles gerade teurer wird, kann man hier in Gahlen etwas kostenlos kriegen: Kultur to go.“ Der Bücherschrank steht an der Ecke Kirchstraße/Widemweg vor der Wassermühle und fügt sich laut Höchst „in die Umgebung ganz toll ein“. Auch weil nun in der aufblühenden Natur sichtbar wird, dass die Neugestaltung des Mühlenteichs Radfahrer an den Teich lockt, die nun auf den zahlreich vorhandenen Sitzgelegenheiten auch mal in einem Buch schmökern können.

Der Bücherschrank wurde direkt nach der Vorstellung mit gespendeten Büchern befüllt. © Berthold Fehmer
Die Ideengeber und Paten des Bücherschranks, die Familie Mahnke, konnte urlaubsbedingt nicht an der Eröffnung des Schranks teilnehmen. Die Familie wird darauf achten, dass der Schrank und die Bücher darin in ordnungsgemäßem Zustand bleiben.
283. Bücherschrank der Westenergie
Es ist der 283. von Westenergie aufgestellte Bücherschrank, so Krämer, der vor allem auf junge Leserinnen und Leser hoffte. Gerd Abelt, Vertreter des Bürgermeisters, sah in dem Schrank einen Beitrag zur Nachhaltigkeit, auch wenn manche Politiker das anders sähen. „Es ist nachhaltig, wenn ausgediente Bücher den zweiten, dritten, vierten und fünften Leser finden.“
Seine Erfahrung mit dem Schermbecker Bücherschrank in Nähe des Rathauses: „Ob morgens auf dem Weg zur Arbeit, mittags in der Pause oder abends auf dem Heimweg: Immer stehen da Leute dran und stöbern und stellen was rein.“
Tag und Nacht geöffnet ist der Bücherschrank in Gahlen ab jetzt. Jürgen Höchst könnte sich gut vorstellen, dass man den Ort künftig auch für Lesungen nutzt. „Um mehr Kultur nach Gahlen zu holen.“
Berthold Fehmer (Jahrgang 1974) stammt aus Kirchhellen (damals noch ohne Bottrop) und wohnt in Dorsten. Seit 2009 ist der dreifache Familienvater Redakteur in der Lokalredaktion Dorsten und dort vor allem mit Themen beschäftigt, die Schermbeck, Raesfeld und Erle bewegen.
