„Einfach machen und genießen“ Bernd Klevermann spricht über seine Regentschaft

Bernd Klevermann spricht über seine Regentschaft
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Beim letzten Trachtenschützenfest in Üfte-Overbeck waren genau 523 Schüsse nötig, um auch die letzten Reste des hölzernen Vogels von der Stange zu schießen. Den finalen Schuss setzte 2019 Bernd Klevermann ab und kürte sich so zum König. Am Montag, 9. September, geht es erneut an die Stange und ein neuer König wird gesucht. Wir haben im Vorfeld noch mit dem amtierenden Regenten Bernd Klevermann über seine Zeit als König gesprochen und was für ihn das Trachtenschützenfest so besonders macht.

Für König Bernd Klevermann und seine Königin Sabrina Ribbekamp (Mitte) endet an diesem Wochenende die fünfjährige Regentschaft. Auch für das Thongefolge um Matthias Temmler mit Claudia Klevermann sowie Stefan Ribbekamp mit Petra Temmler endet eine ereignisreiche Zeit.
Für König Bernd Klevermann und seine Königin Sabrina Ribbekamp (Mitte) endet an diesem Wochenende die fünfjährige Regentschaft. Auch für das Thongefolge um Matthias Temmler mit Claudia Klevermann sowie Stefan Ribbekamp mit Petra Temmler endet eine ereignisreiche Zeit. © privat

Herr Klevermann, an diesem Wochenende wird wieder groß das Trachtenschützenfest gefeiert. Worauf freuen Sie sich als amtierender König denn am meisten?

Am meisten freue ich mich auf die verschiedenen Tänze der unterschiedlichen Tanzgruppen. Da ist jede Altersgruppe dabei und führt einen traditionellen Tanz auf. Von den ganz Kleinen bis hin zu den Erwachsenen. Und von denen haben auch alle bereits seit Kindheitstagen mitgetanzt.

Aber auch der Einmarsch der Schützen ins Festzelt ist ein ganz besonderes Ereignis. Da alle Holzschuhe, die sogenannten Klumpen, tragen und dann ordentlich auf den Holzboden stampfen, gibt es eine unbeschreibliche Geräuschkulisse. Allein bei dem Gedanken daran bekomme ich schon Gänsehaut.

Was macht das Trachtenschützenfest denn aus Ihrer Sicht so besonders?

Das ist für mich das Gruppengefühl. Das ist hier einfach unglaublich. Der Zusammenhalt und die Vorfreude auf das Fest sind schon sehr außergewöhnlich. Fast alle Mitglieder sind schon seit der Kindheit mit dabei und freuen sich auch als Erwachsene immer wieder auf das traditionelle Fest und stecken da eine Menge Arbeit mit rein. Allein die Vorbereitung und das Einstudieren der Tänze beginnt meist schon über ein halbes Jahr im Voraus. Was natürlich dann auch die Vorfreude erhöht.

Natürlich liegt das auch ein Stück weit daran, dass wir nur alle fünf Jahre feiern. Würden wir jedes oder alle zwei Jahre feiern, wäre das Trachtenschützenfest ja auch nicht mehr so außergewöhnlich.

Das letzte Schützenfest wurde 2019 gefeiert. Kurz danach Corona aus. Ihre Regentschaft erfuhr dadurch ja schon eine Zäsur. Was waren die größten Einbußen für Sie als König in dieser Zeit?

Zum Glück hatten wir als Thron gar nicht so viele Einbußen aufgrund von Corona. Als Throngemeinschaft besuchen wir in der Regel nur die Jubiläumschützenfeste in der Region. Und diese wurden ja in den vergangenen Jahren nachgeholt. Ansonsten ist in den fünf Jahren eigentlich nur unsere Nachfeier ausgefallen. Alles in allem also noch ganz gut gelaufen für uns.

Gab es etwas, was Sie als König anders gemacht oder neu eingeführt haben?

Eine meiner ersten Amtshandlungen als König war die Einführung einer neuen Tradition: „Das Piepe schmöken.“ Hierzu treffen sich einmal im Jahr alle noch lebenden Könige zusammen und schmöken dann ihre Piepe. Ein Königstreffen also, bei dem man zusammen kommt und gemeinsam etwas Zeit verbringt. Das ist immer ein schöner Abend unter Königen.

2019 holten Sie mit dem 523. Schuss die letzten Reste des Vogels von der Stange. Was ging Ihnen durch den Kopf, als der Vogel fiel?

Das war ein komplett unwirklicher Moment für mich. Ich hab da schon einen Moment gebraucht, um zu realisieren, was da gerade passiert ist. Aber danach war es pure Freude.

Dabei konnte ich schon das Schießen ganz entspannt angehen. Zusammen mit zwei anderen Ehrenherren hatte ich eine Schießgemeinschaft, sodass von Beginn an der Thron bereits feststand. Und auch all unsere Frauen haben wir im Vorfeld mit ins Boot geholt. So konnten wir alle befreit an der Stange schießen und mussten uns nicht allzu viele Gedanken machen, was passieren würde, wenn der Vogel fällt.

Am Montag geht es wieder an die Stange. Haben Sie vielleicht einen Rat für die Anwärter, die jetzt um die Königswürde schießen?

Einfach machen und genießen. Das Gefühl, beim Schießen so richtig dabei zu sein, ist schon toll. Und auch die Frauen früh mit ins Boot zu holen, ist sehr wichtig. Nicht, dass es später noch Unstimmigkeiten gibt. Ansonsten braucht man sich nicht allzu viele Gedanken zu machen. Auch der finanzielle Aspekt ist jetzt nicht so schlimm. Da bekommt man schon ganz gut Unterstützung.