Eine Zeitlang blieb der Raum nördlich der Lippe von Wolfsrissen verschont. Zwar hat Heiner Schneider schon vor zwei Jahren auf einem nahen Feld einen Wolf gesehen. Dass ein Wolf 30 Meter von seinem Wohnzimmer-Fenster entfernt auf einem eingezäunten Wiesenstück ein Schaf töten und ein zweites Schaf anbeißen würde, das konnte er sich kaum vorstellen.
Als eine Pflegerin am Dienstag (28.11.) gegen 11 Uhr die Wohnung des Kremershofes in der Nähe der Weselerwalder Mühle verließ, entdeckte sie auf der Wiese das gerissene Kamerunschaf. Heiner Schneider informierte sofort das Vermieter-Ehepaar Kremer, das den Vorfall dem Jagdaufseher meldete, der den Wolfsberater bei der Biologischen Station des Kreises Recklinghausen benachrichtigte. Gegen 14 Uhr erhielt Schneider von dort die Ankündigung eines Besuches, der gegen 16.30 Uhr auch erfolgte.

In der Dämmerung und bei leichtem Schneefall begann der Wolfsberater seine Untersuchung des Schafkörpers, wozu auch die Entnahme von Speichel- und Fleischproben gehörten, die nun von der Senckenberg-Gesellschaft für Naturforschung in Gelnhausen untersucht werden. Nach etwa zwei bis drei Wochen wird feststehen, ob ein Wolfsriss geschah. Danach deuten die Rissstellen jedenfalls hin.
Auffallend war, dass ein etwa drei Meter langer Darmstrang vom Schafkörper nicht in die Richtung führte, wo in zwei Meter Entfernung vom Schaf entfernt ein Fleischstück lag.
Schadstellen am Zaun konnten nicht ausgemacht werden, auch keine Untergrabungen. Wenn es tatsächlich ein Wolf war, dann würde es der dritte Wolfsriss in den letzten Monaten im Gemeindegebiet von Schermbeck nördlich der Lippe sein. Zuvor ereigneten sich nachgewiesene Wolfsrisse in Bricht und Damm. Auch das zweite Schaf ist an den Folgen eines Kehlbisses inzwischen verstorben.
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