Wie verkraftet Schalke das Debakel in München? Sperre von Bülter verschärft Offensivsorgen

Wie verkraftet Schalke das Debakel in München?
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Die meisten Bundesligisten sind längst dazu übergegangen, mit eigenen Sendern sich medial selbst in das richtige Bild zu rücken. Dies klappt jedoch längst nicht immer. Besonders schwierig wird diese Aufgabe, wenn die eigene Mannschaft so schwach spielt, wie der FC Schalke 04 beim 0:6 (0:2) in München. Dann mutet die Entdeckung nach positiven Aspekten so aussichtslos an wie die Suche der berühmten Nadel im Heuhaufen.

Hinzu kam in München, dass die Schalker Spieler selbst gegenüber dem vereinseigenen Sender wenig Lust verspürten, dass Debakel in der bayerischen Landeshauptstadt auch noch kommentieren zu müssen. Sportvorstand Peter Knäbel hatte allerdings Redebedarf und zitierte die gesamte Mannschaft - viele saßen schon im Mannschaftsbus - noch einmal zurück in die Kabine. Was Knäbel den Spielern sagte, verriet er nicht, was er vom Auftritt der eigenen Mannschaft hielt, sagte er dagegen deutlich: „Das war eine Ohrfeige für uns, von der wir uns erst einmal erholen müssen“.

„Das war eine Ohrfeige“

Doch reicht dafür die Zeit? Schalke hat nur noch zwei Spieltage, um den Abgrund - nämlich die Abstiegszone - zu verlassen. Trainer Thomas Reis sprach von einer „beschissenen Situation“. Dabei meinte er bestimmt nicht nur die Art und Weise des Debakels, die den Bayern Tore durch Thomas Müller (21.), Joshua Kimmich per Foulelfmeter (29., Serge Gnabry (50. und 65.), Mathys Tel (80.) und Noussair Mazraoui (90.+3) erlaubten, sondern auch noch andere Negativpunkte.

Die Ergebnisse der Konkurrenten: Der Bochumer Sieg gegen Augsburg sorgte dafür, dass Schalke auf den Relegationsplatz zurückgefallen ist. Der Vorletzte Stuttgart hat nach dem 1:1 gegen Leverkusen nur einen Zähler Rückstand auf die Blau-Weißen.

Die Sperre für Marius Bülter: Reis entschied sich, Bülter in München auflaufen zu lassen, obwoihl dieser mit vier Gelben Karten vorbelastet war. Noch in der ersten Halbzeit wurde er für ein Foul an Noussair Mazraoui verwarnt. „Wir wollten in München nichts abschenken. Ich würde die Entscheidung wieder so treffen. Hinterher ist man immer schlauer“, betonte der 49-Jährige.

Schalkes bester Torschütze in dieser Saison (elf Treffer) nahm zu dieser Thematik klar Stellung: „Man muss sagen, ich war 15 Spiele vorbelastet und es ist nie was passiert. Ich bin jetzt nicht der Spieler, der viele Gelbe Karten sammelt. Natürlich wollte ich spielen, das stand gar nicht zur Debatte.“

Bülter spielt ganz schwach

Aber Bülter spielte im Vergleich zu den beiden Partien gegen Bremen und in Mainz ganz schwach. Dabei hatte die Vereinsführung nichts dagegen, dass der 30-Jährige das vergangene Wochenende zu einem Kurztrip nach Mailand und dem Besuch des Ex-Schalkers Malick Thiaw nutzte. Musste das sein in solch einer entscheidenden Phase der Saison? Wäre es nicht besser gewesen, vernünftig zu regenerieren?

Knäbel hielt solche Fragen für legitim, wies aber auf den Gesamtzusammenhang hin: „Marius hatte nach dem Mainz-Spiel überhaupt keine Beschwerden. Hätte er etwas gespürt, wäre er nicht gefahren. Anfang der Woche war er etwas müde, so dass er in Absprache mit Thomas Reis etwas lockerer trainieren durfte. Aber bei unserem Trainer ist ein Grundsatz in Stein gemeißelt: Nur wer in der Woche regelmäßig trainiert, darf auch spielen“.

Einsatz von Brunner fraglich

Schulterprobleme von Brunner: Ein großes Fragezeichen steht hinter Cedric Brunner. Dem Verteidiger bereitet die linke Schulter erneut Probleme. Erst beim 5:2-Sieg gegen Hertha BSC Mitte April zog er sich dort eine Verletzung zu und fehlte Schalke in der Folge. Während der ersten Halbzeit in München verspürte der 29 Jahre alte Schweizer wieder Schmerzen und musste zur Pause ausgewechselt werden. Nach Schlusspfiff ging Brunner mit schmerzverzerrtem Gesicht durch die Mixed Zone und erklärte, es sehe nicht gut aus.

Der Erfolgsdruck: Spieler, Trainer und Sportvorstand wiederholten in München unisono, dass die Mannschaft nach Rückschlägen bisher immer zurückgekommen sei. Nun gelte es im Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt den Schalker wieder umzulegen. Aber ist das so einfach nach einer 0:6-Niederlage, die erhebliche Qualitätsmängel in allen Schalker Mannschaftsteilen offenbarte?

Viele Qualitätsmängel

Fakt ist: Am nächsten Samstag sind die Mitarbeiter von Schalke-TV wieder vor Ort, diesmal in der Veltins-Arena. Wenn sie dann mehr Arbeit und Gesprächspartner haben sollten, wäre das schon mal ein gutes Zeichen.

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