Wie tief die Schalker Probleme wirklich sind Bisher keine Fortschritte unter Karel Geraerts

Wie tief die Schalker Probleme wirklich sind:
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Schalkes Spieler hatten am Sonntag zwar frei, aber ob sie wirklich abschalten konnten, sei einmal dahingestellt. Denn auch den abgebrühtesten Profi wird nicht unbeeindruckt gelassen haben, was am Samstagabend aus Schalker Sicht in der Merkur Spiel-Arena passierte.

Ein 0:3-Rückstand nach 26 Minuten, die „Fan-Flucht“ der eigenen Anhänger schon zur Halbzeitpause und mit Thomas Ouwejan auch noch einen Spieler, der seine Auswechslung nach 33 Minuten zu einem Wortgefecht mit Trainer Karel Geraerts nutzte. Am Ende stand ein 5:3-Erfolg der Düsseldorfer, der Schalkes sportliche Sorgen weiter vergrößerte. Ouwejan wurde mit einer Geldstrafe sanktioniert und für das Osnabrück-Spiel suspendiert.

Hechelmann hat sich geschämt

Selbst einem so nüchtern daherkommenden Sportdirektor wie André Hechelmann platzte nach diesem Schalker Armutszeugnis die Hutschnur: „Ich habe mich auf der Tribüne geschämt. Es geht um Haltung und Ehre. Es tut mir im Herzen weh für alle Fans, die wieder anreisten. Das ist nicht Schalke, das darf nicht Schalke sein. Aus der Emotion würde ich einmal komplett durchfegen…“

Aber wer hat diesen Kader mit Sportvorstand Peter Knäbel zusammengestellt? André Hechelmann, der nun in der Winterpause dringend personelle Korrekturen vornehmen muss, sonst droht eine Saison, an dessen Ende der Aufstieg stehen sollte, mit einem kompletten Desaster zu enden.

Klopapier von den Rängen

Deshalb hat sich unter vielen Schalker Anhängern längst eine fatalistische Stimmung breitgemacht, die den Abstieg in die 3. Liga befürchtet. Die Schalker Fans, die noch zur zweiten Halbzeit blieben, warfen in der zweiten Hälfte Klopapier von den Rängen, dazu haufenweise kleine Fahnenstangen.

Kein Wunder, dass die Stimmung einen neuen Tiefpunkt erreicht hat, denn Schalkes Abstiegskonkurrenten punkteten teilweise, so dass der Abstand zum Nichtabstiegsplatz auf drei Zähler angewachsen ist. Und was die Abwehr betrifft, so sind die Königsblauen zur Schießbude der 2. Liga mutiert. Gemeinsam mit dem VfL Osnabrück hat keine Mannschaft nach 14 Spieltagen so viele Gegentore zugelassen wie der FC Schalke 04, nämlich 33.

Enttäuschter Bankdrücker: Schalke-Stürmer Simon Terodde.
Enttäuschter Bankdrücker: Schalke-Stürmer Simon Terodde. © Tim Rehbein/RHR-FOTO

„Es war ein Tiefschlag. Es war einfach schlecht von uns. Wenn du so startest in der ersten halben Stunde, dann hast du es auch einfach nicht verdient zu gewinnen, egal wie knapp das in der zweiten Halbzeit noch war“, stellte der dienstälteste Schalker Ralf Fährmann klar. „Ich will jetzt gar nicht mit den Floskeln anfangen, weil die kotzen mich selbst an. Den Hebel finden oder das richtige Rezept, das ist alles Bullshit. Wir müssen einfach unseren Mann stehen und dürfen nicht so spielen wie in der ersten Halbzeit. Das geht einfach nicht mehr.“

Aber solche Einschätzungen waren in den vergangenen Wochen schon mehrfach zu hören, verbessert hat sich beim FC Schalke 04 nichts. Und dass, obwohl man sich zwei Wochen auf die Partie in Düsseldorf vorbereiten konnte, obwohl kaum Nationalspieler weg waren und man vom neuen Coach Karel Geraerts neue Impulse erwartet hatte.

Kritik von Neururer

Der Belgier musste sich jedoch Kritik von Schalkes Ex-Trainer Peter Neururer anhören, der nicht nachzuvollziehen konnte, warum Geraerts in der Schlussphase, als die Gäste nach Toren von Tomas Kalas und Byran Lasme bis auf 3:4 herangekommen waren, nicht Torjäger Terodde brachte. „Warum kommt Terodde denn nicht? Das wäre doch ein Zeichen, Fortuna wackelt“, sagte Neururer. Aber sein Wunsch wurde nicht erhört.

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