Kurz vor Mitternacht trat Schalke-Trainer Kees van Wonderen vor die Schalker Journalisten, um noch einmal das spektakuläre 2:2 gegen den Hamburger SV Revue passieren zu lassen. Die obligatorische Gesprächsrunde nahm zunächst den üblichen Verlauf. Als der Niederländer dann den Satz formulierte „die vier Spiele, die diese Saison noch kommen, die muss ich optimal genießen“, wurden die Medienvertreter jedoch ganz besonders hellhörig. Deutete der Coach damit seinen Abschied am Saisonende an? Genauso war es, denn van Wonderen legte nach.
„Ich gehe ganz ruhig mit der Situation um, mache meine Sache und konzentriere mich auf das, was ich beeinflussen kann. Ich weiß auch, dass es bei diesem Verein Erwartungen gibt. Da musst du Leistungen und gute Spiele bringen. Für mich ist klar, dass ich nach dieser Saison nicht mehr hier bin. Alle Signale dafür sind da. Wenn wir auf demselben Weg wären, dann würde man sich besser austauschen. Aber das ist nicht so.“
Kritik an Matthias Tillmann
Der 56-Jährige vermisst eine Strategie, an der sich alle Entscheidungsträger im Verein orientieren: „Wenn man auf einem Weg ist, muss man darauf bleiben. Und nicht einmal nach links, dann nach rechts. Du musst einen Weg und einen Trainer suchen – und musst dahinterstehen. Und wenn das nicht passiert, ist es besser, wenn jemand anderes diesen Weg geht!“
Wen er damit meinte, ließ van Wonderen nicht offen. „Die Verantwortlichen des Vereins, zum Beispiel Matthias Tillmann (Schalke-Vorstandsvorsitzender/d. Red.). Wenn wir so ein Spiel wie in Regensburg machen, erwarte ich, dass er auch mal neben mir steht und sagt: ‚Hey, das passiert mal. Aber wir gehen weiter zusammen unseren Weg. Aber nicht hinter den Kulissen reden: ‚Ne, wir wissen es nicht, wir zweifeln‘. Das finde ich nicht gut, das finde ich enttäuschend“.

Danach bekräftigte der Niederländer mit emotionalen Worten seine Einschätzung: „Ich bin ein sehr offener Mensch. Ich bin, wie ich bin. Ich möchte mit aller Liebe hier harte Arbeit leisten. Ich kann auch mit Kritik umgehen, aber wir sollten hier zusammenstehen. Und wenn das nicht so ist, oder man zweifelt – dann kann man besser andere Wege gehen!“
Nun lautet die spannende Frage: Wie reagieren die Schalke-Bosse auf die Kritik des Trainers? Darf er die restlichen vier Partien bleiben oder gibt es noch gegen Ende der Saison einen Trainerwechsel? Auf Schalke ist bekanntlich nichts ausgeschlossen.