Warum Guido Burgstaller für die Schalker Statik so wichtig ist, obwohl er in dieser Saison bislang noch leer ausgegangen ist.

von Norbert Neubaum

Gelsenkirchen

, 27.10.2019, 18:28 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Schalker Richtung stimmt, bei den Ergebnissen ist dagegen seit dem 1:1 gegen Köln deutlich Luft nach oben. Aus den vergangenen drei Spielen hat Schalke zwei Punkte geholt, neun hätten es ohne Übertreibung sein können. Gegen Köln fiel der Ausgleich in der Nachspielzeit, bei 1899 Hoffenheim erzielte Schalke trotz drückender Überlegenheit genau so viele Tore wie nun gegen Dortmund: Null.

Österreicher mit null Saisontoren

Stichwort „Knipser-Krise“. Am Samstag schoss Rabbi Matondo die meisten „Fahrkarten“, aber wer will ihm, dem erst 19-Jährigen, da ernsthaft einen Vorwurf machen? Da richtet sich der Blick schon eher auf seinen erfahrenen Sturm-Kollegen Guido Burgstaller, in dieser Saison als Schalker „Stoß-Stürmer“ noch ohne einen Torerfolg. Ein Knipser außer Dienst sozusagen.

Die Rufe nach personeller Konsequenz werden nun lauter – seltener als Burgstaller, so das Argument vieler Beobachter, könnten auch Ahmed Kutucu, Mark Uth, Steven Skrzybski oder Benito Raman nicht treffen.

Er „presst“ nach Wagners Wunsch

Rein statistisch ist das nicht zu widerlegen. Trotzdem an dieser Stelle mal ein Plädoyer für Guido Burgstaller: Denn auch ohne Tore ist er für die Schalker Gesamt-Statik enorm wichtig. Nur ein Beispiel aus dem Derby, zehnte Minute: Burgstaller rückt an der Dortmunder Toraußenlinie Mats Hummels so sehr auf die Pelle, dass der sich – immerhin einer der besten Aufbauspieler der Liga – nur mit einem Befreiungsschlag ins Seiten-Aus zu helfen weiß.

Burgstaller „presst“, wofür andere Mannschaften zwei Spieler brauchen. Er ist damit die Personifizierung der Spiel-Idee von Trainer David Wagner. Burgstaller sorgt als „erster Verteidiger“ mit dafür, dass auch ein Gegner wie Dortmund nicht ins Rollen kommt. Das ist im Moment sein Job, der ihn wahrscheinlich Torgefährlichkeit kostet, für die Mannschaft aber trotz aller vorhandenen und zum Teil unübersehbaren Defizite auch unentbehrlich macht.

Wertschätzung des Trainers

Als Burgstaller im Derby nach 70 Minuten „platt“ war, verschob sich der BVB immer weiter nach vorn, kam besser ins Spiel. Wagner ließ seinen „Mittelstürmer“ trotzdem 90 Minuten lang im Spiel. Auch ein Zeichen von Wertschätzung. Die müssen sich Burgstallers interne Konkurrenten erst noch erarbeiten.

Die werden ihre Chance übrigens bekommen - der Erste wahrscheinlich schon im Pokalspiel am Dienstag in Bielefeld. Denn bei aller Wertschätzung für Burgstaller - am Ende wird auch David Wagner genau hinschauen müssen, ob es torgefährlichere Stürmer im Schalker Aufgebot gibt.