Schalkes Sturm-Idol Klaus Fischer: „Die Hoffnung stirbt zuletzt. Aber welche Hoffnung sollte das sein?“ © dpa
Gastkommentar
„Wem nur noch Siege helfen, der darf nicht so schüchtern sein“
Die Hoffnung stirbt zuletzt - aber welche Hoffnung sollte das sein? Schalkes Sturm-Idol Klaus Fischer wertet das Revier-Derby als weiteren Tiefschlag einer für Schalke fürchterlichen Saison.
von Klaus Fischer
Gelsenkirchen
, 27.02.2021 / Lesedauer: 3 minDie Hoffnung stirbt zuletzt, sagt man ja wohl in solchen Situationen. Aber bezogen auf Schalke muss ich da mit einer Frage kontern: Welche Hoffnung? Ich wünschte mir, dass ich überhaupt noch welche hätte. Aber im Prinzip habe ich keine mehr. Denn auf irgendetwas müsste diese Hoffnung , dass Schalke den Klassenerhalt trotz der scheinbar aussichtslosen Lage doch noch schaffen kann, ja basieren. Aber was sollte das sein?
Das Revier-Derby war ein weiterer Tiefschlag in dieser für Schalke so fürchterlichen Saison und ein erneuter Beleg dafür, dass diese Mannschaft die Kurve nicht mehr kriegen kann. Dafür gibt es gleich mehrere Anhaltspunkte:
Einer patzt garantiert immer
Das Personal: Es ist ja eigentlich völlig egal, wer zur Startformation gehört – irgendjemand macht fast immer einen Fehler. Gegen Dortmund war es Stambouli, der kurz vor der Pause das 0:1 einleitete durch eine Aktion, bei der ich bis heute nicht weiß, was ihn da eigentlich geritten hat. Ein solcher Ballverlust in einer solchen Situation gegen einen solchen Gegner ist tödlich, da gibt es kein Wenn und kein Aber. Und ein so erfahrener Spieler wie Stambouli muss das vorher wissen und richtig einschätzen können. Aber auch Oczipkas Verhalten beim vorentscheidenden 0:2 war mangelhaft. So schön Haalands Tor auch war – Oczipka reagierte ja erst, als Haaland schon in der Luft lag und den Ball erwischt hatte. Viel zu spät also.
Die Einstellung: Dortmund hatte am Mittwochabend noch ein Kräfte zehrendes Europapokalspiel in Sevilla, Schalke konnte sich in Ruhe aufs Derby vorbereiten. Trotzdem wirkte der BVB frischer, lief sogar mehr als Schalke. Ohne das überbewerten zu wollen: Aber ich höre und lese die ganze Woche, auch von Trainer Christian Gross, dass nur noch Siege helfen. Dann muss ich aber auch dementsprechend zur Sache gehen, einen vielleicht müde werdenden Gegner komplett pressen und mürbe machen. Aber nicht nur mit zwei oder drei Mann, sondern mit der ganzen Mannschaft.
Auch von Gross enttäuscht
Es gibt doch sowieso nur noch „Alles oder Nichts“. Aber so spielte Schalke nicht. Das war alles wieder viel zu zaghaft, viel zu verhalten, zu schüchtern. Wer einem Gegner spielerisch unterlegen ist, muss andere Register ziehen. Das hat Schalke meiner Meinung nach viel zu selten versucht. Und da bin ich auch enttäuscht von Gross. Ich finde, von diesem „Uns-helfen-nur-noch-Siege“-Motto habe ich abgesehen von den 15 Minuten nach dem Seitenwechsel zu wenig gesehen.Die lange Verletztenliste: Jetzt fällt auch noch Ralf Fährmann wohl für längere Zeit aus, das hat gerade noch gefehlt. Abgesehen davon: Schalke hat viele muskulär bedingte Verletzungsausfälle. Zu viele meiner Meinung nach. Ich maße mir nicht an, die Fälle beurteilen zu können. Aber letztlich passt auch dieser Trend zu meiner Anfangs-Aussage: Die Hoffnung stirbt nur da zuletzt, wo überhaupt noch welche ist. Zumal die Konkurrenz aus Köln, Mainz und Bielefeld angefangen hat zu punkten. Da fällt es schwer, noch an ein königsblaues Wunder zu glauben - so sehr ich es mir auch wünsche.
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